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Grüne fordern mehr Armut und weniger Menschen auf der Erde

In Paris bahnt sich ein internationales Forum der grünen Weltretter an. Was genau sind die Ziele jener Weltverbesserer? Die Abschaffung der Industrie und ein radikaler Rückgang der Weltbevölkerung.
Grüne fordern mehr Armut und weniger Menschen auf der Erde© Getty Images / FG Trade

Von Dmitri Kossyrew

Es ist nicht so, dass sich diese Leute verstecken würden – im Gegenteil, sie trompeten ihre Ziele auf globaler Ebene heraus, weshalb sie jedoch nicht von allen wahrgenommen werden, denn geheime Verschwörungstheorien sind wesentlich reizvoller. Und es bedarf einer guten geistigen Anstrengung, um die Bedrohung klar zu erkennen.

Dieser Versuch wurde von dem US-amerikanischen Publizisten John Stossel unternommen, der darauf aufmerksam machte, wohin sich die Ideologie der globalen grünen Bewegung entwickelt hat. Ohne es zu verbergen, formulieren sie nun klar und deutlich: Das Ziel sei es, das Wirtschaftswachstum des gesamten Planeten zu stoppen oder sogar umzukehren. Kurz gesagt, brauche die Erde Anti-Wachstum (engl. "degrowth"), eine Rückwärtsrolle. Die Entwicklung der Menschheit müsse gebremst werden.

Dies ist ein Teil des ideologischen Disputs im Vorfeld eines wichtigen Ereignisses in Paris – der Versammlung der Grünen aus aller Welt, also der Retter des Planeten. Diese Veranstaltung (ein Forum mit dem Namen "сhangeNOW") beginnt zwar erst am 25. März, aber die Propagandawelle ist bereits im vollen Gange. Und der erwähnte US-Amerikaner aus der konservativen Ecke liefert dazu einige Fakten.

Ein Beispiel: Die Idee des Anti-Wachstums wurde bereits während des massiven sozialen Experiments namens "Pandemiebekämpfung" umgesetzt. Inzwischen wurde berechnet (vom schwedischen Wirtschaftswissenschaftler Johan Norberg), dass das Wachstum, das damals wirklich gestoppt wurde, bis zu 60 Millionen Menschen auf dem Planeten in die absolute Armut getrieben, aber nichts zur "Behebung des Klimas" beigetragen habe. Folgt man den Rezepten der Grünen zur Klimarettung, so bedarf es mindestens einer Pandemie pro Jahr.

Was wäre zum Beispiel passiert, wenn Schweden seit 1950 kein Wachstum gehabt hätte? Dann wären laut Norberg eine halbe Million Menschen mehr gestorben, weil das Land schlechtere Wohnverhältnisse, eine schlechtere Gesundheitsversorgung und andere Probleme gehabt hätte. Wäre Schweden nur um ein Prozent pro Jahr langsamer gewachsen, wäre es heute auf dem Niveau von Albanien, was die Lebenserwartung und andere Indikatoren angeht.

Aber die Grünen kümmern sich nicht um diese Statistiken, denn sie haben ihre eigene – und gut bezahlte – Wissenschaft. Und wenn nun gut bezahlte, aber kompetente Klimaforscher, die nicht von ihnen bezahlt werden, einen weiteren Bericht herausgeben, der zum Beispiel besagt, dass der Anstieg des Meeresspiegels nicht von der atmosphärischen Temperatur abhängt, sondern von der Rotation der Erde und der Anziehungskraft des Mondes, dann bekommen diese einen vernichtenden Blick von der ehemaligen lebenden Ikone der Grünen, Greta Thunberg.

Heute aber machen sich Leute mit jungen, sympathischen Gesichtern nach Paris auf, die ohne jegliche Klimawissenschaft schlicht und ergreifend verkünden, dass die Zahl der Erdbewohner reduziert werden müsse.

Dennoch ist das Gesamtphänomen dasselbe. Was genau ist jenes Phänomen? Stossel erinnert uns daran, dass wir es hier mit einer typisch linken Ideologie zu tun haben, denn die Grünen hassen den Kapitalismus. Die Rechten (Konservativen) stellen den persönlichen Erfolg in den Vordergrund. Sei er nun monetär oder anderweitig, ihnen zufolge ist er abhängig von den eigenen individuellen Anstrengungen. Und die Linken halten es für normal und sogar für verpflichtend, die Menschen zu leiten. Früher ging es ihnen um einen dauerhaften Einfluss auf die Gesellschaft eines ganzen Landes. Heute ist der Gegenstand der Erziehung der ganze Planet, da sich die Möglichkeiten der massenhaften Informationsmanipulation von Gehirnen eröffnen, die den früheren Linken unzugänglich waren. Daher neigen solche Leute dazu, Bedrohungen, wie den Klimawandel, zu erfinden, die alle betreffen würden.

Das Ergebnis: Gestern waren LGBTQ+ und alle Arten von Feminismus und Kinderlosigkeit (also die Zerstörung von Familien und die Reduzierung der Bevölkerung) die größte Bedrohung für unsere Gesellschaft. Heute ist es dieses grüne, bösartige Zeug. Es hat die Hälfte der USA oder Europas (Deutschland auf jeden Fall) übernommen und versucht, die Menschen dort dazu zu bringen, sich über die Stilllegung der Industrie, das Erfrieren von Häusern und Werken zu freuen. Da ist es, das Anti-Wachstum!

Es ist klar, dass Washington und andere Sümpfe gern alle möglichen Grünen unterstützen, weil diese den Stillstand und Zusammenbruch des derzeitigen Kapitalismusmodells in eine Errungenschaft verwandeln. Linke wird es immer und überall geben, doch während sie früher die Wall Street besetzten (das heißt, sie griffen die an, die man nicht angreifen sollte), so sind sie heute sorgsam in nützliche Bahnen gelenkt worden.

Viel schlimmer ist, dass der "grüne Wandel" der Weltwirtschaft, also dasselbe Anti-Wachstum, von vielen Staaten unterstützt wird, die mit Russland befreundet sind. Sie wollen ihre Wähler nicht verärgern, die auf die Lyrik zur Rettung des Planeten hereingefallen sind. Noch weniger wollen sie jedoch das Wirtschaftswachstum umkehren ‒ soll doch der Westen, der einst reich war, sein Wachstum drosseln und ärmer werden, wenn er es denn unbedingt so will.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen am 17. März 2024 bei RIA Nowosti.

Dmitri Kossyrew ist ein russischer Journalist, Orientalist und politischer Analyst bei RIA Nowosti.

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