Israelischer Fußballer in der Türkei gefeuert und kurzzeitig verhaftet
Die Solidaritätsbekundung eines israelischen Fußballers in der Türkei schlägt international hohe Wellen. Der 28-jährige Sagiv Jeheskel, als Stürmer beim türkischen Erstligisten Antalyaspor tätig, wurde von seinem Klub kurzerhand entlassen und am Sonntag auch kurzfristig verhaftet.
Einen Tag nach seiner Festnahme wurde der Kicker am Montag wieder aus der Untersuchungshaft entlassen, hieß es aus dem israelischen Außenministerium. Der Auslöser: Jeheskel hatte bei einem Spiel seines Klubs eine Solidaritätsgeste für Israel gezeigt. Die Festnahme des Stürmers hatte in Israel für Empörung gesorgt.
Jeheskel soll Medienberichten zufolge noch am Montag mit seiner Familie in einem Privatjet nach Israel zurückkehren. Er hatte nach einem Torerfolg eine weiße Bandage auf seinem Handgelenk in die Kameras gehalten, auf die er handschriftlich "100 Tage, 7.10." geschrieben hatte, ergänzt um einen Davidstern. Eine Anspielung auf die Angriffe der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023, seit denen mittlerweile über 100 Tage vergangen sind.
Antalya-Trabzon maçında attığı gol sonrası İsrail'e destek mesajı verdiği gerekçesiyle İsrailli oyuncu Sagiv Jeheskel gözaltına alındı ! 🙄🤭 pic.twitter.com/DwuSfBCgr9
— God Zeus (@godtales_) January 15, 2024
Über 100 Personen, die damals verschleppt wurden, befinden sich noch immer in der Gewalt der palästinensischen Hamas. Jeheskel wurde sofort nach der Geste vom Türkischen Fußballverband verurteilt und anschließend durch seinen Klub gefeuert.
Schließlich nahm ihn die türkische Polizei fest und verhörte ihn. Der 28-jährige israelische Staatsbürger soll der Polizei gegenüber erklärt haben, dass er lediglich ein Ende des Krieges fordere. Er wies zurück, eine provokative Handlung begangen zu haben.
Die private türkische Nachrichtenagentur DHA zitiert ihn mit den Worten:
"Ich bin nicht für den Krieg [...] Ich möchte, dass dieser 100-Tage-Prozess zu Ende geht. Ich will, dass der Krieg zu Ende ist."
Weiter erklärte der Fußballer gegenüber der Nachrichtenagentur, dass er sich seit seiner Ankunft in der Türkei nie mit Politik befasst habe und niemanden respektlos behandelt habe. Allerdings habe er auf die Notwendigkeit eines Endes des Krieges aufmerksam machen wollen.
Jeheskel hatte zuvor unter anderem bei Hapoel und Maccabi Tel Aviv gespielt und war erst 2023 in die türkische Süper Lig gewechselt. Der türkische Fußballverband verurteilte die Geste, da sie "das Gewissen der türkischen Öffentlichkeit beunruhige". Wie der Klub von Jeheskel auf seiner Webseite mitteilte, wurde der Fußballspieler mittels einer Entscheidung des Klubvorstandes gekündigt, weil er mit seiner Äußerung "gegen die nationalen Werte unseres Landes gehandelt hat".
Die Staatsanwaltschaft in Antalya hatte eine Untersuchung wegen "Aufstachelung zu Hass und Feindseligkeit" gegen Jeheskel eingeleitet, sagte der türkische Justizminister Yılmaz Tunç. Der Minister sprach nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters von einer "hässlichen Geste in Unterstützung des israelischen Massakers in Gaza".
Das Vorgehen gegen Jeheskel löste in Israel Empörung aus. Der israelische Außenminister Israel Katz forderte die internationale Gemeinschaft und Sportverbände auf, gegen die Türkei und ihre "politische Anwendung von Gewalt und Drohungen gegen Sportler" vorzugehen. Katz sagte:
"Wer einen Fußballspieler verhaftet, um seine Solidarität mit 136 Gefangenen zu zeigen, die mehr als 100 Tage bei den Terroristen einer mörderischen Terrororganisation sind, repräsentiert eine Kultur des Mordes und des Hasses."
Der israelische Verteidigungsminister Joaw Galant bezeichnete die Verhaftung als "skandalös und heuchlerisch". Die Türkei diene "de facto als ausführender Arm der Hamas". "Schämt euch, türkische Regierung", hieß es auch von Ex-Premier Naftali Bennett auf X.
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