"Meilenstein" – USA und Armenien beginnen militärische Zusammenarbeit
Armenien, ein russischer Verbündeter, hat den Chef seines Generalstabs in ein hochrangiges NATO-Ausbildungszentrum in Deutschland entsandt, um zu erörtern, welche Hilfe Jerewan von Washington bei der Reform seiner Streitkräfte erhalten kann. Der Besuch erfolgt Wochen nach Armeniens politisch kostspieligem Scheitern in der Auseinandersetzung mit seinem Nachbarn Aserbaidschan um Bergkarabach.
Der stellvertretende Verteidigungsminister, Generalleutnant Edvard Asryan, der den armenischen Generalstab leitet, wurde am vergangenen Freitag von Generalleutnant Steven Basham, dem stellvertretenden Befehlshaber des US European Command (EUCOM), in dessen Hauptquartier in Stuttgart empfangen. Der Beamte besichtigte auch das Joint Multinational Readiness Center in Hohenfels, eine von den USA betriebene NATO-Ausbildungseinrichtung.
Basham begrüßte den Besuch als "Meilenstein" in den bilateralen Beziehungen und sagte, die USA und Armenien wollten die "Verteidigungsbeziehungen bewusst und schrittweise ausbauen".
Asryan unterrichtete den US-amerikanischen Gastgeber über die Pläne Jerewans, sein Militär "professioneller und leistungsfähiger" zu machen. Der General nannte Kommando- und Kontrollsysteme, Gefechtsfeldmedizin und die Ausbildung von Unteroffizieren als Schlüsselbereiche für Reformen und erläuterte "die von den USA erwartete Unterstützung bei deren Umsetzung", wie das armenische Verteidigungsministerium am Montag mitteilte.
Armenien ist ein Verbündeter Russlands und Mitglied der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit, (OVKS), einem regionalen Verteidigungsblock. Es ist eines der wenigen Länder, die einen russischen Militärstützpunkt beherbergen.
Die Regierung von Premierminister Nikol Paschinjan hat sich jedoch in den letzten Jahren von Moskau distanziert. Laut Paschinjan hat die OVKS es nicht geschafft, Armenien im Jahr 2022 zu schützen, als es zu Grenzkonflikten mit seinem Nachbarn und Rivalen Aserbaidschan kam. Die Organisation entschied sich, keine Truppen gegen Aserbaidschan zu entsenden, sondern vermittelte einen Waffenstillstand und stationierte Beobachter entlang der Grenze.
Im September erlitt die Regierung Paschinjan einen politischen Rückschlag, als Aserbaidschan die vollständige Kontrolle über Bergkarabach übernahm, eine überwiegend ethnisch-armenische Region des Landes, die seit den 1990er-Jahren als nicht anerkannte abtrünnige Republik existiert. Die praktisch unwidersprochene Machtübernahme führte zu einem Zustrom von Flüchtlingen nach Armenien und zu Massenprotesten gegen den Ministerpräsidenten, der Rücktrittsforderungen zurückwies.
Russland hatte erklärt, es sei nicht in der Lage, in Bergkarabach zu intervenieren, da Paschinjan selbst die Souveränität Bakus über das Gebiet anerkannt habe – auch als er im vergangenen Jahr den Waffenstillstand mit Aserbaidschan unterzeichnete.
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