The Winner takes it all: Westliche Unternehmen in Russland machen nun Mega-Gewinne
Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung bereits unter Berufung auf ukrainische Quellen berichtete, sind mehr als 80 Prozent der westlichen Unternehmen weiterhin in Russland tätig – trotz westlicher Sanktionen. Nun meldet die US-Agentur Bloomberg unter Berufung auf eigene Angaben der Unternehmen: Die westlichen Konzerne, die beschlossen haben, auf dem russischen Markt zu bleiben, verzeichnen per Ende des Jahres 2022 ein Rekordumsatzwachstum. Dabei handelt es sich um Mondelez, Mars, Cadbury und PepsiCo.
Nach Angaben der US-Agentur wuchs der Umsatz der russischen Niederlassung von Mondelez, die den Verbrauchern durch die Schokoladenmarke Alpen Gold bekannt ist, im Jahr 2022 um 38 Prozent, was zu einer Verdoppelung des Nettogewinns im Vergleich zum Jahr 2021 führte.
Die russische Tochtergesellschaft des Unternehmens Mars verzeichnete einen Umsatzanstieg von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr, während der Nettogewinn um 58 Prozent stieg. Der Umsatz von PepsiCo in Russland stieg um 16 Prozent, während sich der Nettogewinn vervierfachte. Der Anteil des russischen Umsatzes an den weltweiten Nettoeinnahmen des Unternehmens belief sich auf fünf Prozent.
Als Hauptgründe für diese Entwicklung nennt die Agentur eine geänderte Preispolitik, einen Anstieg des Absatzvolumens aufgrund des Ausscheidens von Wettbewerbern und eine Reduzierung der Werbeausgaben in Russland. Gleichzeitig bleibt der grenzüberschreitende Geldtransfer zwischen ausländischen Muttergesellschaften und ihren Tochtergesellschaften in Russland wegen der Sanktionen schwierig. Außerdem werden diese Firmen voraussichtlich einer 10-prozentigen Steuer auf unerwartete Gewinne unterliegen.
Leonid Сhasanow, ein unabhängiger Experte und Wirtschaftswissenschaftler, kommentierte dieses Phänomen in einem Gespräch mit der Zeitung Argumenty i Fakty. Er stellte fest, dass auch andere Faktoren den Anstieg der Einnahmen westlicher Unternehmen beeinflusst haben:
"Der Anstieg der Gewinne wurde von mehreren Faktoren beeinflusst. Erstens haben die Unternehmen die Ausgaben für Werbung und Marketing, für die Förderung ihrer Produkte, die ein beträchtliches Budget darstellen, stark reduziert. Zweitens haben die verbleibenden ausländischen Unternehmen das Personal ihrer Niederlassungen in Russland reduziert. Vor allem technische Spezialisten, die die Kontinuität der Produktion sicherstellen, sind geblieben, aber hoch bezahlte Manager, die für Entwicklung, Investitionen, strategische Planung zuständig sind, wurden entweder entlassen oder in andere Länder versetzt.
Auch der relativ starke Rubel in der zweiten Hälfte des letzten Jahres trug teilweise zum Rentabilitätswachstum bei. Internationale Konzerne importieren einen Teil ihrer Rohstoffe und konnten diese zu einem niedrigen Rubelpreis lagern, was die Endkosten der Produktion senkt und die Gewinne erhöht. Zusammen mit der Abschwächung des Wettbewerbs führten all diese Faktoren zu einem starken Anstieg der finanziellen Leistung der verbleibenden ausländischen Unternehmen in Russland."
Medienberichten zufolge, die sich auf Daten des russischen Föderalen Steuerdienstes berufen, stiegen die Einnahmen russischer Unternehmen im Jahr 2022 ebenfalls stark an. Sie verdoppelten sich im Vergleich zum Vorjahr und überstiegen – zum ersten Mal in der Geschichte des Landes – eine Quadrillion Rubel (über 10 Billionen Euro).
Denis Perepeliza, außerordentlicher Professor der Abteilung für globale Finanzmärkte an der Russischen Wirtschaftsuniversität Plechanow, erklärte gegenüber der Zeitung Rossijskaja Gaseta, dass der starke Anstieg der Einnahmen auf die steigenden Energiepreise, die durch den schwachen Rubel verursachte Inflation und den Rückzug ausländischer Unternehmen vom russischen Markt zurückzuführen sei. Der Experte sagte:
"Das rasche Wachstum der Einnahmen russischer Unternehmen bedeutet auch einen starken Anstieg der russischen Haushaltseinnahmen als Folge einer Vergrößerung der Steuerbasis. Dies ist zweifellos ein positiver Faktor im Zusammenhang mit den steigenden Staatsausgaben und dem Haushaltsdefizit. Für die Bürger Russlands bedeutet dies potenziell zusätzliche soziale Vorteile, da es dem Staat ermöglicht, die Sozialausgaben zu erhöhen."
Natalia Kasanzewa, außerordentliche Professorin am Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik und wirtschaftliche Messungen an der Staatlichen Universität für Management, ist der Ansicht, dass die astronomischen Umsatzzahlen der russischen Unternehmen auf die Neuausrichtung auf die östlichen Märkte zurückzuführen sind. Dies habe es den Unternehmen ermöglicht, das Produktionsniveau und den Export aufrechtzuerhalten. "Auch die Deoffshorisierung der Wirtschaft hat ihren Teil dazu beigetragen. Die Unternehmen lassen ihre Einnahmen zunehmend in Russland", erklärte die Expertin.
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