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Pistorius auf Indien-Besuch: Möglicher U-Boot-Deal und Einfluss im Indopazifik

Der Besuch des Verteidigungsministers zeigt, dass Berlin seinen Einfluss im Indopazifik vergrößern will. Dafür übernimmt Pistorius sogar Vorstellungen der BRICS-Staaten und spricht sich für "mehr Multipolarität" aus.
Britta PedersenQuelle: www.globallookpress.com © Britta Pedersen/dpa

Im Rahmen eines viertägigen Besuchs in Indien hat Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius in Neu-Delhi am Dienstag mit seinem indischen Amtskollegen Rajnath Singh über den Ausbau der militärischen Beziehungen beider Länder gesprochen.

Gespräche über die mögliche Vergabe eines Auftrags für sechs konventionelle Tarnkappen-U-Boote sollen am Mittwoch in Mumbai erfolgen. Einer der Anwärter soll das deutsche Unternehmen ThyssenKrupp Marine Systems sein.

Auf Twitter äußerte sich Singh bereits positiv über das Treffen mit Pistorius. Besonders erfreut war Singh laut eigenen Angaben über die Yoga-Erfahrungen seines deutschen Amtskollegen.

Abhängigkeit von Russland verringern

Dies ist Pistorius' erste Asienreise als Verteidigungsminister. Auf seiner ersten Station in Singapur nahm Pistorius am Shangri-La-Dialog teil, einer regionalen Sicherheitskonferenz.

Als zweite Station stand Indonesien auf dem Plan, wo Pistorius mit seinem Amtskollegen Prabowo Subianto über mögliche gemeinsame Militärübungen sprach. Deutschland und die EU wollten den Indopazifik stärker in den Blick nehmen, sagte Pistorius in Jakarta.

"Es ist nicht im Interesse Deutschlands, dass Indien langfristig von Waffenlieferungen aus Russland abhängig bleibt."

Keine Politik der Bekenntnisse

Im ARD-Morgenmagazin am Dienstag bestätigte Pistorius, dass ihn auf seiner Asienreise Vertreter deutscher Rüstungsunternehmen begleiteten. Die Lieferung von U-Booten an Indien sei nichts Ungewöhnliches, sagte Pistorius mit Verweis auf entsprechende Lieferungen in den 1980er Jahren. Es ginge um einen großen und wichtigen Auftrag, der an die deutsche Industrie gehen könnte.

Zudem plane man, die strategische Partnerschaft mit Indien zu vertiefen, etwa bei Fragen, die den Indopazifik und die "veränderte Weltlage" betreffen. Neu-Delhi sei Deutschlands wichtigster Partner in der Region, um den man sich bemühe. Angesprochen auf die demonstrative Neutralität Indiens im Ukraine-Krieg sagte Pistorius:

"Ich glaube, wir sind gut beraten, nicht von jedem Bekenntnisse zu diesem und jenem zu erwarten."

Multipolarität statt Bipolarität

Es ist bereits der dritte Besuch eines Mitglieds der Bundesregierung in Indien innerhalb eines halben Jahres. Ende Februar hatte Scholz seinen ersten Indienbesuch absolviert, Anfang Dezember 2022 war Außenministerin Baerbock nach Indien gereist.

Pistorius ausgiebiger Besuch und die lobenden Worte deuten darauf hin, dass man im politischen Berlin die strategische Wichtigkeit Indiens mittlerweile verstanden hat. Um die eigenen Bemühungen zu bekräftigen, lässt man sich sogar in der Wortwahl auf die Vorstellung der BRICS-Staaten ein. So betonte Pistorius im Morgenmagazin, dass es mit Blick auf die Sicherheitspolitik der nächsten Jahre wichtig sei, nicht permanent in Blöcken zu denken:

"Ich glaube, der Welt täte es gut, wenn wir mehr Multipolarität hätten als die altbekannte Bipolarität."

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