FTX-Fiasko enthüllt durch als "effektiven Altruismus" maskierte Unterstützung des COVID-Kults
Eine Analyse von Elem Raznochintsky
Seit der Veröffentlichung unseres ersten Teils der Saga um den Kollaps der einflussreichen US-Kryptobörse FTX hat sich einiges getan. Der Kontinuität halber sei jedem empfohlen, den ersten Teil noch einmal zu lesen, um das hier Gesagte richtig zuordnen zu können.
Mittlerweile wurde eine erste offizielle Betriebsprüfung des Unternehmens veröffentlicht, die den bisherigen schlimmsten Vermutungen gerecht wird. Denn die bis dahin bekannten Indizien zeigten eine in ihrem Umfang einzigartige Geldwäsche-, Diebstahl- und Betrugsoperation, die höchste US-Entscheidungsgremien in sich vereinte. Der Autor des Berichts in eigenen Worten:
"Noch nie in meiner beruflichen Laufbahn habe ich ein so vollständiges Versagen der Unternehmenskontrollen und ein so vollständiges Fehlen vertrauenswürdiger Finanzinformationen erlebt wie hier. Angefangen von der beeinträchtigten Systemintegrität und der mangelhaften behördlichen Aufsicht im Ausland bis hin zur Konzentration der Kontrolle in den Händen einer sehr kleinen Gruppe unerfahrener, unkundiger und potenziell kompromittierter Personen – diese Situation ist beispiellos."
Der engere Kreis des jungen Bankman-Fried – Teil 2
Es gibt eine unmissverständliche Aura der Vetternwirtschaft beim Höhenflug von Sam Bankman-Fried, wie wir im ersten Teil bereits illustriert haben. Weitere, nicht blutsverwandte FTX-Gestalten sind jedoch eine Erwähnung wert.
Die Persönlichkeit, der man am meisten Vorsätzlichkeit attestieren könnte, ist der Rechtsanwalt Daniel Friedberg, der bei FTX die Rolle des "Chief Regulatory Officer", also des Hauptbeauftragten für regulatorische Angelegenheiten und Zulassungsfragen innehatte. Friedberg war bereits in einen anderen großformatigen Online-Diebstahl verwickelt. Im Jahr 2008 wurde bekannt, dass die Glücksspiel-Plattform Ultimate Bet 50 Millionen US-Dollar von deren Online-Spielern erbeutet hatte. Daraufhin erschien im Jahr 2013 eine Tonaufnahme, in welcher der Ultimate Bet-Chef Russ Hamilton von Friedberg beraten wurde, wie er sich am ehesten aus der Sache davonmachen könne. Dazu gehörte der Ratschlag, sich als einer der Mitgeschädigten auszugeben, wovon Friedberg sich erhoffte, dass die an seinen Klienten gerichteten Rückzahlungsforderungen auf ein erträgliches Minimum gedrückt werden könnten.
Auch der viel weniger bekannte Technische Direktor von FTX und MIT-Absolvent, Gary Wang, ist maßgeblich verantwortlich für das Schicksal von FTX. Wang war ein studentischer Mitbewohner von Bankman-Fried während ihrer Zeit am MIT. Danach arbeitete Wang als Entwickler bei Google, bevor er FTX im Jahr 2019 mitgründete.
Heute ist Wang einer der Hauptverdächtigen für die Verschleierung der Transaktionen der enormen Geldsummen, da er eine der wenigen Personen innerhalb von FTX mit "Root-Zugriff", also Stammverzeichniszugriff war – zusammen mit Sam Bankman-Fried selbst. Laut der Alameda-Chefin Carolin Ellison sei Wang auch einer der wenigen gewesen, der von dem Kapitaltransfer von FTX zu der sehr nahestehenden Firma Alameda Research gewusst haben soll. Während Sam sich im weltweiten PR-Rampenlicht sonnte, verweilte Wang als der reichste Milliardär jünger als 30 Jahre (Stand: April 2022) weitestgehend im Schatten.
Zu guter Letzt begutachten wir noch zwei Werdegänge, zum einen den des Stanford-Absolventen Ramnik Arora, der bis vor kurzem Head of Product ("Leiter der Produktabteilung") bei FTX war. Arora war zuvor Forschungswissenschaftler bei Facebooks gescheitertem Projekt Libra Blockchain – einer eigens für das Facebook-Ökosystem entwickelten digitalen Währung, die sich beim ersten Anlauf nicht adaptierte – einen zweiten gab es bisher noch nicht. Noch etwas weiter zurück liegt Aroras Karriere als Mitarbeiter und Spekulant bei Goldman Sachs – einem der mächtigsten Investmenthäuser der Welt, das nachweislich sehr eng mit FTX zusammenarbeitete. Laut Sam war Arora sein "entscheidender Leutnant" innerhalb von FTX.
Zum anderen gab es bei der verunglimpfen Kryptobörse auch den Leiter der Abteilung "Partnerschaften" ("Head of Partnerships") namens Sina Nader, der seine berufliche Erfahrung in Firmen errungen hatte, die teilweise sehr berüchtigt sind für das Betreiben und Vertuschen von schweren, internationalen organisierten Verbrechen – zum Beispiel bei der Credit Suisse, der größten Privatbank der Welt.
Jede links-progressive Agenda abgedeckt, allen voran das COVID-Lockdown-Regime
Dass FTX die NATO-Narrative um den Ukrainekrieg vom Tag eins an finanzierte und anfeuerte, berichteten wir bereits. Aber eine Verwandtschaft blieb weiter oben unerwähnt, da in diesem Fall etwas weiter ausgeholt werden muss: Gabe Bankman-Fried – er ist Sams Bruder, der die Lobby-Organisation "Guarding against Pandemics" im Jahr 2020 mitgegründet hat. Diese Einrichtung half mit dutzenden Millionen US-Dollar Gesetze zu finanzieren, die das Lockdown-Regime in den USA etablierten und damit ein internationales Vorbild für viele weitere Nationen aufbauten.
Während der gesamten Pandemie-Phase – von 2020 bis 2022 – hat FTX so ziemlich jeden "woken", systemischen Beschluss des internationalen COVID-Regimes, der aus der WHO und dem Weißen Haus hinausströmte, augenblicklich unterstützt und finanziert – seien es multiple Massenimpfungen, massenhaftes Maskieren aller Bürger oder das Schüren massenhafter Hysterie über die unbedingte Dringlichkeit des Kampfes gegen den Klimawandel des ansonsten dadurch drohenden baldigen Weltunterganges: FTX war mittendrin, statt nur dabei.
Sinnbildlich ist wohl mittlerweile die Pseudo-Studie, die das Arzneimittel Ivermectin, das im Kampf gegen COVID-19 erfolgreich eingesetzt wurde, diskreditieren sollte. FTX hat diese Studie finanziert. Das Dokument wurde lauthals von der New York Times als endgültiger Beweis für die Nutzlosigkeit des Medikaments postuliert, während man die experimentellen mRNA-Impfungen als göttliche Ambrosia bewarb. Unabhängige Forscher warfen daraufhin einen genaueren Blick auf die wissenschaftlichen Autoren dieser Studie, woraufhin klar wurde, dass ein nicht banaler Anteil bereits kommerziell für Big Pharma-Giganten wie Pfizer, Merck und AstraZeneca gearbeitet hat.
Aus einer Ermittlung der Washington Post ging hervor, dass die Gebrüder Bankman-Fried, Sam und Gabe, mit ihrer Lobby-Organisation "Guarding against Pandemics" seit Oktober 2021 eine Summe von 70 Millionen US-Dollar an Forschungsprojekte und andere Initiativen verteilt haben, darunter auch als Kampagnenspenden. "Um die Biosicherheit zu verbessern und die nächste Pandemie zu verhindern", so der Wortlaut.
Egomanische Sippenwirtschaft als "effektiver Altruismus" getarnt
Was ist "effektiver Altruismus"? Er ist ein rhetorisches trojanisches Pferd, was bedeutet, man solle die Ambition haben, Millionen und Milliarden zu verdienen, nur um einen Teil dieses Geldes wieder zu spenden und zu verschenken, und zwar an diejenigen, die es vermeintlich bitter nötig haben. Eigentlich ist diese Herangehensweise unter oligarchischen Pseudo-Philanthropen seit Jahrzehnten gang und gäbe. Diese Strategie dient immer und primär der Verbesserung des öffentlichen Bildes der Herrscherklasse, nie aber einer tatsächlichen Verbesserung für unterste soziale Schichten. Mit Sam Bankman-Fried und seinen jugendlichen Kollaborateuren wurde dieser alte, verkommene Wein lediglich in neue Schläuche umgefüllt.
Offiziell ist aber William MacAskill, ein Philosophie-Professor aus Oxford, der ideologische Architekt des "effektiven Altruismus". Er gilt auch als Sam Bankman-Frieds Mentor in dieser Angelegenheit. Bankman-Fried gründete die Wohltätigkeitsorganisation Future Fund, in der MacAskill anschließend als Berater für Vermögensoptimierung verpflichtet wurde. Nachdem FTX in Konkurs gegangen ist, reichte MacAskill seinen Rückzug ein und betonte, dass seine Rolle bei dem mit FTX assoziierten Future Fund eine unentgeltliche Leistung gewesen sei.
Auch andere Wohltätigkeitsorganisationen, die von den FTX-Finanzspritzen gespeist worden sind, sollen wohl bald aufgrund des laufenden Insolvenzverfahrens die an sie gespendeten Millionen-Beträge wieder zurückerstatten. Das könnte einen weiteren Domino-Effekt innerhalb des Wohltätigkeitsnetzwerks von FTX auslösen.
Um wirklich den letzten Zweifel an den tatsächlichen Heucheleien auszuräumen, wurde vor wenigen Tagen bekannt, dass die Eltern Sam Bankman-Frieds, also Joseph und Barbara, sowie einige andere Mitglieder des engsten Kreises des hippen und "effektiven Altruisten" Luxus-Immobilien im Wert von 300 Millionen US-Dollar auf den Bahamas für sich erworben haben.
FTX – die Krake, die auch andere in den Abgrund ziehen könnte
Das Netzwerk aus Fintech-Spielern der Blockchain-Branche, die Bankman-Fried mit FTX und Alameda Research aufrechterhalten hat, ist umfangreich und weitgreifend. Der baldige Sturz jedes einzelnen Spielers ist wahrscheinlich, zumal viele von ihnen ihre Anlagenreserven bei FTX gelagert haben und nicht zu den wenigen Insidern gehörten, die kurz zuvor ihre Devisen bei Nacht und Nebel noch abheben durften. Diese Liste an glücklichen Insidern muss ausgesprochen kurz gewesen sein, wenn sogar bis zu 30 Milliardäre Kapital bei FTX verloren haben sollen. Selbst die große Krypto-Investment-Bank Genesis Global Trading musste geschädigt davon ziehen, hat nun aufgrund seines ehemaligen Partners FTX ein Budget-Defizit von einer Milliarde US-Dollar und läuft damit Gefahr, am Ende gänzlich unterzugehen.
Die Beschädigung, welche die Branche der Kryptowährungen verabreicht bekam, ist signifikant – nicht nur finanziell. Damit geht auch ein gewaltiger Vertrauensverlust der Community und aller bisher noch unschlüssig Interessierten einher. Hier ist wichtig zu erwähnen, dass auf zentralisierten Handelsplattformen – wie FTX, Celsius Network, Bitfinex, aber auch Binance, KuCoin oder Huobi – stets eine sehr ernstzunehmende Gefahr besteht, in einem Notfall oder einem Insider-Raubversuch das gesamte dort angelegte "Geld" zu verlieren. Die grundlegende Devise lautet, dass die Kapitalanlagen, welche man auf einer zentralisierten Handelsplattform hinterlässt, einem rechtlich nicht gehören, solange man diese nicht wieder abgehoben und in Sicherheit gebracht hat. Investoren lassen aber ihre Gelder über längere Zeit dort, da lukrative, attraktive Dividenden zwischen 5 Prozent und sogar 45 Prozent angeboten werden, die oft auch durchaus ausgezahlt werden.
Der Blick nach vorne
Das große Versprechen von Bitcoin für die fernere Zukunft, nämlich eine dezentralisierte Währung beziehungsweise eine schwer zu erschütternde Kapitalanlage anzubieten, die sogar immun gegen eine Inflation ist, bleibt allem Anschein zum Trotz, noch ungebrochen. Technische Zahlen belegen, dass Bitcoin-Anleger stur ihre Investitionen halten. Dabei haben oligarchische Strukturen innerhalb der Kryptobranche, also vor allem zentralisierte Börsen, nachgewiesenermaßen ihre Bitcoin-Reserven im November vervielfacht.
Jegliche der vom zentralisierten Staat forcierten Regulierungsmaßnahmen oder von privaten Investmentmonopolen nach Gutdünken vorgenommenen Finanz-Manipulationen betreffen Bitcoin nur dahingehend, dass dieser etablierte Finanzsektor den einzigen Weg zur Kontrolle dezentralisierter Kryptowährungen eingeschlagen hat: nämlich, dass sie die wichtigsten von ihnen in solchen Mengen einkaufen, dass diese dann auf dem freien Tauschplatz der Blockchain-Netzwerke nicht mehr oder nur noch für einen äußerst hohen Preis verfügbar sind.
Es war Sam Bankman-Fried, der sich am energischsten für mehr Staatsregulierung von Kryptowährungen eingesetzt hat und die US-Gewalten in der neuen Technologie geschult und aufgeklärt hat. Nun hat er mit dem Absturz seiner eigenen Plattform, womit er sich selbst als Exempel in dieser Frage statuiert hat, den günstigen Vorwand geschaffen, damit der Staat seinen Regulierungsbestrebungen nun endlich freien Lauf lassen kann, und zwar natürlich nur, um den gläsernen Bürger vor den hinterhältigen Kryptowährungen zu schützen.
Der Fall der FTX-Plattform ist in dem Sinne außergewöhnlich, als er Verstrickungen aufzeigt, die weit über die Blockchain- und Kryptowirtschaft hinausgehen. Er ist nicht nur eine Metapher für das gesamte westliche Finanzsystem und dessen politische Klasse. Der Fall ist viel eher das erste ernstzunehmende Symptom für eine kommende Weltwirtschaftskrise.
Elem Raznochintsky ist ein deutsch-polnischer Journalist, der zu geopolitischen, historischen, finanziellen und kulturellen Themen schreibt. Die fruchtbare Zusammenarbeit mit RT DE besteht seit 2017.
Seit Anfang 2020 lebt und arbeitet der freischaffende Autor im russischen Sankt Petersburg. Der ursprünglich als Filmregisseur und Drehbuchautor ausgebildete Raznochintsky betreibt außerdem einen eigenen Kanal auf Telegram, wo man noch mehr von ihm lesen kann.
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