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Weltbankchef warnt: Globale Lebensmittelkrise könnte bis in das nächste Jahr andauern

Die global anhaltend hohen Lebensmittelpreise bedeuten vor allem für die ärmsten Teile der Weltbevölkerung eine existenzielle Krise. Der Präsident der Weltbank mahnt, dass die Preise noch Monate auf einem hohen Niveau verharren könnten.
Weltbankchef warnt: Globale Lebensmittelkrise könnte bis in das nächste Jahr andauernQuelle: www.globallookpress.com © Sajjad/XinHua

Der US-amerikanische Präsident der Weltbank David Malpass hat am Mittwoch gewarnt, die globale Lebensmittelkrise werde für mehrere Monate andauern und sich wahrscheinlich sogar bis in das nächste Jahr erstrecken, wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtet. Der Republikaner Malpass führte die weltweiten Preissteigerungen auf den Krieg in der Ukraine zurück, der die Lebensmittelpreise in die Höhe getrieben habe, worunter die ärmsten Bevölkerungsteile am stärksten zu leiden hätten.

Während einer virtuellen Pressekonferenz im Rahmen des Frühlingstreffens des Internationalen Währungsfonds (IWF; engl. IMF) mit der Weltbankgruppe erklärte Malpass:

"Vor allem der Krieg und seine Folgen belasten die armen Menschen in der Welt."

Er verwies darauf, dass die Lebensmittelpreise bereits im Jahresvergleich 2021/2022 um 37 Prozent gestiegen sind. Die Preise für Nahrungsmittel würden stärker steigen als der Verbraucherpreisindex, was "signifikant" sei, da das zeige, wie sehr die Armen betroffen sind, die einen größeren Anteil ihres Budgets für Lebensmittel ausgeben müssen.

Der Präsident der Weltbank sagte, dass die Knappheit an Lebensmitteln, Energie und auch Düngemitteln, welche für die Aussaat im nächsten Agrarzyklus essenziell seien, eine "Lebensmittelunsicherheitskrise schaffen würden, die mindestens einige Monate andauern und sich vermutlich bis ins nächste Jahr" erstrecken werde.

Zudem mahnte Malpass:

"Das Nahrungsmittelproblem ist ernst ... Die Preise verdrängen die Ärmsten (vom Lebensmittelmarkt), so dass es die Menschen in den armen Ländern und vor allem in den ländlichen Gebieten am härtesten trifft. Es besteht auch die Tendenz, zu weniger nahrhaften Lebensmitteln zu greifen, wenn keine anderen Lebensmittel auf dem Speiseplan stehen."

Ein positiver Aspekt in der aktuellen Krise sei, dass es global große Reserven an Lebensmitteln gebe. Sollten diese im Verlauf der Zeit freigegeben werden, könne man die Krise abmildern.

Der Weltbankchef merkte an, es habe während des Frühlingstreffens des IWF und der Weltbank am Dienstag "substanzielle" Gespräche über Lebensmittelsicherheit gegeben, wobei er sich jedoch skeptisch über die Möglichkeit einer internationalen Verständigung zu dem Thema äußerte. Stattdessen setze er auf einzelstaatliche Lösungen:

"Ich hoffe und erwarte, dass viele Länder mit individuellen Lösungen zur Linderung der Nahrungsmittel- und Düngemittelkrise beitragen werden."

Malpass erklärte, die Weltbank rechne im Zuge der Lebensmittelkrise damit, in den nächsten 15 Monaten 170 Milliarden US-Dollar (155 Milliarden Euro) an Krediten zur Verfügung zu stellen. Das wäre das größte Kreditprogramm in der Geschichte dieses internationalen Geldgebers.

Der US-Ökonom rief die Politiker in allen Staaten zudem dazu auf, die Kapitalverteilung bei globalen Gütern zu verbessern, da die jetzige Verteilung zu einer tiefen und sich verschlimmernden Ungleichheit führe:

"Das bedeutet, dass mehr Länder weiter zurückfallen, keine Fortschritte machen und nicht die notwendigen Investitionen tätigen. Dies ist zum Teil auf die Makropolitik der fortgeschrittenen Volkswirtschaften zurückzuführen. Sie haben sich sehr stark auf den globalen Kapitalmärkten verschuldet, so dass für andere Länder weniger übrig bleibt."

Dieser Umstand sei verbesserungsfähig, so Malpass.

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