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NATO-Angriff auf Jugoslawien: "Statt triumphierendem Gerede etwas mehr Scham"

In Serbien wurde an den Beginn der NATO-Luftangriffe 1999 auf die damalige Bundesrepublik Jugoslawien erinnert. Obwohl 23 Jahre seitdem vergangen sind, stellt sich die Mehrheit der Bürger im Land weiterhin klar gegen einen Beitritt zur transatlantischen NATO-Allianz. Auch Montenegro ist derweil diesem Bündnis beigetreten.
NATO-Angriff auf Jugoslawien: "Statt triumphierendem Gerede etwas mehr Scham"© Pierre Crom / Getty Images

Am 24. März 1999 begann die NATO einen Luftkrieg gegen die damalige Bundesrepublik Jugoslawien. 78 Tage lang dauerten die Bombardierungen, Hunderte von Bewohnern wurden getötet. Serbien wolle nur, so sagte am Gedenktag zum Beginn der NATO-Aggression der serbische Staatschef Aleksandar Vučić, dass die Opfer von 1999 in Erinnerung bleiben und die Verbrechen von damals nicht in Vergessenheit geraten. Von all jenen, die damals die Bombardierungen unterstützt hatten, forderte Vučić "mehr Scham anstatt triumphierendem Gerede". So sagte er: 

"Sie können uns nicht überzeugen, ich habe einige von ihnen heute gesehen, wie sie triumphierend über ihre Erfolge von 1999 gesprochen haben. Meine Botschaft an sie ist, dass es besser wäre, zu schweigen. Ich spreche von den Ausländern, die an dieser schrecklichen Aggression gegen unser Land beteiligt waren. Sie sollen sich ein wenig schämen und einen Ort finden, an dem sie zu Gott für all die wunderbaren Menschen und zahlreichen Kinder beten können, die sie hier getötet haben."

Später darauf angesprochen, wen er denn konkret gemeint habe, verwies Vučić auf Äußerungen des ehemaligen Oberbefehlshabers der NATO-Streitkräfte im Kosovokrieg Wesley Clark. Er hatte zuvor in einer Videokonferenzschaltung zu Abgeordneten des Kosovo-Parlaments den NATO-Angriff auf Jugoslawien als "die richtige Sache für das Volk des Kosovo" bezeichnet. Es sei ihm eine Ehre gewesen, dass er damals der Oberbefehlshaber der NATO-Streitkräfte gewesen war und die Möglichkeit hatte, "ethnische Säuberungen" zu stoppen. Die NATO-Intervention habe die Geschichte des Kosovo und ganz Europas verändert, so Clark.

Nach den 78 Tagen und dem ausgehandelten Waffenstilland hatten sich die serbischen Truppen aus dem Kosovo zurückgezogen. Unter dem Feigenblatt einer UN-Friedensmission marschierten dann NATO-Soldaten in die Provinz ein. Nach dem Luftkrieg 1999 hatten rund 200.000 Serben aus Angst vor dem Terror der albanischen Kräfte die Provinz verlassen. Vor allem die USA hatten während des Krieges zwischen 1998 und 1999, der den NATO-Luftangriffen vorausgegangen war, die sogenannte "Kosovo-Befreiungsarmee" (UÇK) unterstützt, die den Kampf für eine Abspaltung Kosovos von Serbien geführt hatte. 

Kosovo erklärte sich 2008 einseitig – und unterstützt durch zahlreiche westliche Länder – für unabhängig. Serbien jedoch erkennt das bis heute nicht an.

Im Gegensatz zu zahlreichen Nachfolgestaaten Jugoslawiens, die mittlerweile bereits Mitglieder der NATO geworden sind, hat Serbien keine Pläne, diesem "transatlantischen" Bündnis beizutreten. Auch fehlt jegliche Unterstützung für einen solchen Schritt in der Bevölkerung Serbiens. Nach 23 Jahren seit der Bombardierung ist die Zustimmung für eine derartige Mitgliedschaft jetzt auf einem Tiefpunkt von rund 20 Prozent.  

Der ehemalige jugoslawische Außenminister Vladislav Jovanović erklärte jüngst gegenüber serbischen Medien, dass die NATO mit dem Angriff auf Jugoslawien "aufgehört hat, eine Verteidigungsorganisation zu sein, und wurde eine aggressive" Organisation. Er ergänzte

"Sie verließ die Zone der Verantwortung und wurde eine aggressive Bedrohung für alle. Das hat sie uns, in Libyen, dem Irak und Afghanistan gezeigt."

Wo immer wichtige Interessen der USA in Frage gestellt werden, werde "die Hand der NATO ausgestreckt, um jene… auch zu beschützen", so Jovanović weiter.

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