US-Amerikanisches U-Boot in russischen Hoheitsgewässern – US-Militärattaché einbestellt
Am Samstagmorgen wurde in der Nähe der russischen Kurilen-Insel Iturup, einem Gebiet, in dem die russische Pazifikflotte derzeit Manöver abhält, ein US-U-Boot der Virgina-Klasse entdeckt. Das U-Boot reagierte nicht auf Warnungen, die russischen Hoheitsgewässer zu verlassen.
"Nach den Richtlinien zum Schutz der Staatsgrenzen der Russischen Föderation in der Unterwasserumgebung hat die Mannschaft der Fregatte Marschal Schaposchnikow der Pazifikflotte angemessene Mittel angewandt", erklärte das russische Verteidigungsministerium.
"Das US-U-Boot startete daraufhin einen selbstfahrenden Simulator, um das Zielbild auf Radar und Sonar zu teilen und zog sich mit Höchstgeschwindigkeit aus den russischen Hoheitsgewässern zurück."
Das ist für ein U-Boot in fremden Gewässern ein ungewöhnliches Verhalten. Meist ziehen sie sich zurück, sobald sie entdeckt werden, da der Hauptschutz eines U-Boots gerade darin besteht, nicht entdeckt zu werden. In diesem Fall, das macht die Beschreibung des Hergangs deutlich, wurde gewartet, bis die Zielerfassung bereits aktiviert war. Es handelte sich also um eine gezielte Provokation.
Bei der Virginia-Klasse handelt es sich um atomgetriebene Jagd-U-Boote, die erst nach dem Ende des Kalten Krieges gebaut wurden. Nach Angaben der russischen Zeitung Iswestija versuchte das US-U-Boot, eine Übung der russischen Pazifikflotte zu verfolgen, wurde aber dank der schnellen Reaktion der Grenzschutzbeamten entdeckt, ehe es seinen Einsatz begann.
Wegen des Vorfalls wurde der Militärattaché der US-Botschaft in Moskau ins russische Verteidigungsministerium einbestellt. In einer ihm überreichten Note teilte die Behörde mit, dass die Verletzung der Staatsgrenzen durch das U-Boot eine Bedrohung für die nationale Sicherheit Russlands darstelle. Das US-Verteidigungsministerium hat bestätigt, dass die US-Behörden über den Vorfall mit einem US-Atom-U-Boot vor den Kurilen informiert seien, könnten aber noch keine Einzelheiten des Vorfalls bestätigen. Dies sagte ein Pentagon-Sprecher am Samstag.
In einem Kommentar für Izwestija wies der Militärexperte Dmitri Boltenkow daraufhin, dass der enge US-Verbündete Japan einen Teil der Kurilen-Inseln beansprucht. Aus militärischer Sicht seien sie für Russland sehr wichtig. Ihm zufolge müssen russische U-Boote mit strategischen Raketen im Falle eines drohenden Krieges ins offene Gewässer im Ochotskischen Meer fahren und sich dort verstecken, bis sie den nötigen Befehl erhalten.
Der Experte wies auch darauf hin, dass es sich bei der Virginia um ein U-Boot der vierten Generation handelt, das geräuscharm und sehr schwer zu entdecken ist.
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