Vizepräsidentin des EU-Parlaments fordert "gänzlichen Boykott" Olympischer Spiele in Peking
Einen Tag nach dem Vorstoß der USA hat sich die Europa-Politikerin Nicola Beer sogar für einen Komplett-Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking ausgesprochen. Die Europäische Union sollte "nicht nur im Windschatten der USA bleiben, sondern sich selbst für die Einhaltung von Menschenrechten auf die Hinterbeine stellen und sich für einen gänzlichen Boykott der Winterspiele aussprechen", sagte die Vizepräsidentin des EU-Parlaments den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Der von den USA geforderte diplomatische Boykott komme spät, sagte die FDP-Politikerin, und sei "das Mindeste", was vom Westen zu erwarten sei. Die Olympischen Winterspiele im Februar 2022 in China seien "eine falsche Bühne am falschen Ort". Klare Signale des Westens Richtung Peking seien längst überfällig, meinte Beer mit Hinweis auf die "brutale Unterdrückung der Uiguren und der chinesischen Aggressionen gegenüber Hongkong und Taiwan".
Es könne weder im Interesse der USA noch der EU sein, "Peking stillschweigend bei den Winterspielen als gigantische Propaganda-Inszenierung zuzusehen, während Chinas Apparat unverhohlen hinter den Kulissen schwerwiegend Menschenrechte verletzt", betonte die Parlaments-Vizepräsidentin.
USA und Australien mit "diplomatischem Boykott"
Die USA hatten am Montag einen "diplomatischen Boykott" der Peking-Spiele angekündigt. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, sagte in Washington, die Regierung von Präsident Joe Biden werde keine diplomatischen oder offiziellen Vertreter zu den Olympischen Winterspielen nach China schicken. Hintergrund seien der fortdauernde "Genozid" in der autonomen Region Xinjiang und andere Menschenrechtsverletzungen. Auch Australien schloss sich dem "diplomatischen Boykott" mittlerweile an.
China hat den diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking durch die USA scharf kritisiert. Washington solle aufhören, den Sport zu politisieren, sagte Außenministeriumssprecher Zhao Lijian am Dienstag in Peking. Er kündigte "entschiedene Gegenmaßnahmen" an, ohne Details zu nennen. Olympia sei keine Bühne für "politische Manipulationen". Außerdem nähmen Regierungsvertreter auf Einladung ihrer jeweiligen nationalen olympischen Komitees teil.
Chinas Außenministeriumssprecher ergänzte, die USA sollten aufhören, "die Winterspiele in Peking durch Worte oder Taten zu stören". Ansonsten schadeten sie dem bilateralen Dialog und der Kooperation mit China in wichtigen Bereichen oder internationalen Fragen.
Die Winterspiele finden vom 4. bis 20. Februar 2022 statt.
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(rt de/dpa)
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