International

200 Jahre seit Geburt von russischem Literaturgenie: Putin besucht restauriertes Dostojewski-Museum

Vor 200 Jahren ist der russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski zur Welt gekommen. Er gilt als einer der größten Denker und Psychologen. Seine Werke sind nach wie vor höchst aktuell. Heute wird ein Museum zu Ehren des Meisters wiedereröffnet, das der russische Präsident besuchte.
200 Jahre seit Geburt von russischem Literaturgenie: Putin besucht restauriertes Dostojewski-MuseumQuelle: Gettyimages.ru © Gattus

Am 11. November 1821 ist die Welt reicher geworden, reicher im literarischen Sinne. An diesem Tag vor 200 Jahren wurde der große russische Schriftsteller und Denker Fjodor Dostojewski geboren, der in diesen Tagen rund um den Globus geehrt wird. Laut der UNESCO gehört das Genie zu einem der meistgelesenen Schriftsteller der Welt. Kaum ein Autor wurde in mehr Sprachen übersetzt (über 170). Überdies wurde das Jahr 2021 von der UNESCO zum "Jahr von Dostojewski" ausgerufen.

Zu seinen bedeutendsten Romanen zählen "Böse Geister" (bekannt auch als "Die Dämonen"), "Die Brüder Karamasow", "Der Idiot", "Der Spieler", "Verbrechen und Strafe" (auch bekannt als "Schuld und Sühne"). Sigmund Freud zufolge ist "Die Brüder Karamasow" der größte Roman der Menschheitsgeschichte. "Verbrechen und Strafe" steht laut goodreads.com, einer Art Facebook für Literaturfreunde, auf Platz fünf der besten Bücher des 19. Jahrhunderts.

Zwei Jahrhunderte sind seither bereits vergangen, aber sein einzigartiger psychologischer literarischer Stil lockt immer wieder wechselnde Generationen an. In ihren Rezensionen schreiben die Leser, wie der Schriftsteller ihr Leben verändert habe und sie bis in die Träume verfolge.

Der Literaturwissenschaftler Pawel Fokin schrieb über Dostojewski:

"Dostojewski wird noch heute gebraucht, damit der moderne Mensch wieder zu seinem wahren Ich finden kann."

Seinen Ruhm erlangte der russische Schriftsteller noch zu Lebenszeiten. Aber auch heutzutage wird Dostojewski groß gefeiert: Lesungen, Theateraufführungen, Ausstellungen, wissenschaftliche Konferenzen und neue Literaturübersetzungen – allein in Russland gibt es eine breite Palette an Veranstaltungen.

Auch der russische Präsident Wladimir Putin bleibt da nicht abseits. Auf seiner Agenda stand heute der Besuch eines restaurierten Museumszentrums in Moskau, das dem Leben und Schaffen des Schriftstellers gewidmet ist, zumal der Meister hier geboren wurde. Nach der Besichtigung des Museums traf das Staatsoberhaupt mit russischen Literaten und Experten der Werke von Fjodor Dostojewski zusammen.

Auch der estnische Präsident Alar Karis ist ein Fan des Schriftstellers. Am 11. November veröffentlichte er einen Beitrag auf seiner Facebook-Seite, wo er alle aufrief, Dostojewskis Werke zu lesen. Karis schrieb:

"Bei der Lektüre der Werke dieses großen Vertreters der Weltliteratur bin ich oft erstaunt, wie tief die menschliche Seele empfunden und beschrieben werden kann."

Daher überrascht es nicht, dass die Nachkommen Fjodor Dostojewskis seine Werke ebenfalls würdigen. Kurz vor dem 11. November sagte Dostojewskis Urenkel Dmitri in einem Interview, dass alles, worüber Dostojewski schrieb, jedem passieren kann. In diesem Zusammenhang betonte er:

"Deshalb sollte man Dostojewski immer wieder lesen, während man Lebenserfahrung sammelt. Ich persönlich mache das alle fünf Jahre, und mache dabei immer wieder neue Entdeckungen für mich. Wenn ich den Text lese, vergesse ich völlig, dass der Autor mein Urgroßvater ist."

Fjodor Dostojewski hatte ein schweres Schicksal. Er wurde in Moskau in einem Krankenhaus für Arme geboren, wo sein Vater als Mediziner tätig war. Damals und im Laufe seines ganzen Lebens litt Dostojewski unter finanzieller Not. Später wäre der Schriftsteller beinahe hingerichtet worden, wurde aber stattdessen nach Sibirien verbannt. Vier Jahre verbrachte er dort zusammen mit Schwerstverbrechern in einem Zuchthaus. Diese  Ereignisse haben seine Werke zutiefst beeinflusst. 

Mit Deutschland verbindet den russischen Schriftsteller sehr viel. In der Zeit von August 1869 bis zum Juli 1871 verbrachte er die meiste Zeit in Dresden, und das war auch zugleich der längste Auslandsaufenthalt in seinem gesamten Leben. Heute erinnert in der sächsischen Landeshauptstadt ein 2006 am Elbufer errichtetes Denkmal an das russische Genie. Der russische Botschafter Sergei Netschajew und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer würdigten Dostojewski heute mit einer gemeinsamen Blumenniederlegung.

Mehr zum Thema - Kuwait setzt Dostojewskis Roman “Die Brüder Karamasow“ auf den Index

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.