Peking hält atomares Wettrüsten mit den USA für "dumm" und setzt auf einmaligen Vernichtungsschlag
Die Anzahl der eigenen Atomwaffen mit der Washingtons zu vergleichen, sei ein dummes Unterfangen, denn für eine erfolgreiche Abschreckung reiche die Möglichkeit aus, die USA einmal auszulöschen. Hierauf wies der Chefredakteur der staatlichen chinesischen Tageszeitung Global Times Hu Xijin hin. Am Mittwoch schrieb er auf Twitter:
"China wird sich nicht auf ein nukleares Wettrüsten mit den USA einlassen. Wir halten das für dumm. Ich weiß, dass die USA China zehnmal zerstören können, wir werden jedoch sicherstellen, dass wir die volle Fähigkeit haben, die USA einmal zu zerstören."
China won’t engage in a nuclear arms race with the US. We think it’s stupid. I know that the US can destroy China 10 times, but we will MAKE SURE we have full capability to destroy the US once. https://t.co/VLfXVptQf8
— Hu Xijin 胡锡进 (@HuXijin_GT) October 27, 2021
Hu kommentierte einen Meinungsbeitrag von Laura Grego, einer Mitarbeiterin im Labor für nukleare Sicherheit und Politik am Massachusetts-Institut für Technologie (MIT). Die Wissenschaftlerin warnte davor, dass die USA durch die Entwicklung von Raketenabwehrsystemen Staaten wie Russland und China dazu veranlasst haben, immer gefährlichere Waffen zu entwickeln, um die Vereinigten Staaten zu besiegen. Grego schrieb:
"Chinas neue Raketen sind eine Absicherung gegen die Möglichkeit, dass die Vereinigten Staaten eines Tages glauben könnten, ihre technischen Fortschritte würden es ihnen erlauben, China zuerst anzugreifen und gleichzeitig unverwundbar gegenüber einem nuklearen Vergeltungsangriff zu sein."
Dabei bezog sie sich auf die jüngsten Berichte über einen angeblichen Hyperschall-Raketentest, den Peking jedoch dementierte.
Chefredakteur Hu bezog hierzu Stellung, als er vergangene Woche erklärte, die USA sollten "die verrückte Idee aufgeben, dass sie China und Russland angreifen können, diese aber sie nicht angreifen können". Er erinnerte daran, wie die Doktrin der gegenseitig gesicherten Zerstörung (MAD) aus der Zeit des Kalten Krieges dazu beigetragen hat, nukleare Spannungen zu entschärfen.
Hu ist für die Global Times verantwortlich, seit die englischsprachige Tageszeitung im Jahr 2009 unter der Schirmherrschaft von People's Daily, der wichtigsten Zeitung der Kommunistischen Partei Chinas, gegründet wurde.
Sein Tweet vom Mittwoch ist eine kürzere, schärfere Version einer Erklärung, die er bereits zehn Tage davor abgegeben hatte. Damals sagte er, dass Chinas Entwicklung einer nuklearen Abschreckung darauf abziele, "sicherzustellen, dass die USA die Idee einer nuklearen Erpressung Chinas aufgeben oder Nuklearkräfte einsetzen, um die Kluft zu füllen, da die konventionellen Streitkräfte der USA China nicht vernichten können".
Berichte vom Anfang des Monats, wonach die chinesische Volksbefreiungsarmee angeblich erfolgreich eine atomwaffenfähige Hyperschall-Interkontinentalrakete getestet habe, sorgten in Washington für Unbehagen. Vertreter der US-Regierung erklärten, sie seien davon überrascht worden.
In einem Interview am Mittwoch sagte General Mark Milley, der Vorsitzende des US-Generalstabs, dieses "sehr bedeutende Ereignis" sei "sehr besorgniserregend" und "sehr nahe an einem Sputnik-Moment" – eine Anspielung auf den Schock des Westens im Jahr 1957, als die UdSSR den ersten Satelliten in die Erdumlaufbahn brachte.
Bereits im Jahr 2018 hat Russland die USA und die NATO in ähnlicher Weise verblüfft und mehrere fortschrittliche Waffensysteme eingeführt, darunter die beiden Hyperschallraketen Kinschal und Awangard. Ein weiteres Hyperschall-Raketensystem mit der Bezeichnung Zirkon wurde seitdem ebenfalls erfolgreich getestet.
Mehr zum Thema - Sacharowa zu Aussagen über nukleare Abschreckung Russlands: "Das ist völlig inakzeptabel"
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.