
Iranischer Diplomat im Gespräch mit RT: Terrorismus in Afghanistan erregt große Besorgnis

RT International hat im Rahmen einer Folge von Going Underground mit dem iranischen Botschafter in Großbritannien Mohsen Baharvand und Matthew Saltmarsh, dem Sprecher des UN-Flüchtlingskommissars, über die Situation in Afghanistan gesprochen.

Mohsen Baharvand unterstrich, dass das Problem des Terrorismus und des Extremismus in Afghanistan für Iran besorgniserregend ist. Der Botschafter brachte in Erinnerung, dass rund 17.000 iranische Bürger dem Terrorismus zum Opfer gefallen sind. Zudem führe Iran die vergleichsweise stärkste Kampagne gegen den Terrorismus, so der Diplomat. In Bezug auf die Taliban erklärte er:
"Sie sollten keinen sicheren Hafen für den Terrorismus schaffen."
"Eine Regierung zu sein ist etwas ganz anderes als eine bewaffnete Gruppe zu sein."
Da Afghanistan eine vielfältige Gesellschaft sei, könne eine einzelne Gruppe mit einer einzigen Ideologie dieses Land nicht regieren, so Baharvand.
Er betonte, dass die Situation von Frauen in Iran und Afghanistan nicht vergleichbar sei, da in Iran Frauen im Kabinett auf der Ebene des Vizepräsidenten sowie an den Universitäten tätig seien. Zudem gebe es in Iran auch weibliche Minister, so der Botschafter.
Baharvand sprach auch die USA und ihre Rolle in der Region an. Ihm zufolge hätten die USA die Welt in einen Hollywood-Film verwandelt. Um Probleme zu beseitigen, würden die Vereinigten Staaten Waffen oder Zwang einsetzen. Baharvand wörtlich:
"Sie richten Chaos an, wohin sie kommen."
Überdies gab Baharvand bekannt, dass Iran derzeit mehr als drei Millionen Afghanen beherberge. Der Botschafter räumte ein, sein Land habe vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie große Probleme mit der Bewältigung der Flüchtlinge und bekomme zu wenig Hilfe von der internationalen Gemeinschaft. Dennoch stelle Iran den Afghanen eine freie Ausbildung und viele weitere Leistungen zur Verfügung:
"Wir versuchen, ihnen das zu geben, was wir können."
Matthew Saltmarsh, Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), erklärte, rund 2.5 Millionen Afghanen hätten in erster Linie in Pakistan und Iran Zuflucht gefunden. Diese Staaten seien laut Saltmarsh großzügige Gastgeber. Da viele Afghanen nun auf der Suche nach Sicherheit in diesen Ländern seien, betonte der Sprecher des UNHCR:
"Wir würden diese Länder aufrufen, ihre Grenzen offen zu halten."
Die EU sowie die USA sind nun ebenfalls aufgerufen, die Bemühungen des UN-Flüchtlingshilfswerks zu unterstützen.
Jedoch seien die Hilfsprogramme für Afghanistan schlecht finanziert. Saltmarsh unterstrich, er hoffe, dass seine Organisation zusammen mit Partnern und Nichtregierungsorganisationen weiterhin Afghanistan Hilfe leisten könne.
Nachdem die USA im Frühjahr angekündigt hatten, ihre Truppen aus dem Land abzuziehen, starteten die Taliban eine groß angelegte Operation, um die Kontrolle über Afghanistan zu erlangen. Am 15. August floh der afghanische Präsident Aschraf Ghani aus dem Land und die Hauptstadt Kabul fiel kampflos an die Taliban. Anfang September hatten die USA ihren Truppenabzug aus Afghanistan vollständig abgeschlossen und ihre fast 20-jährige Präsenz in dem Land hiermit beendet. Aktuell befindet sich Afghanistan in einer humanitären und politischen Krise.
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