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Taliban verkünden "vollständige" Kontrolle über Provinz Pandschir – Widerstandsfront dementiert

Die Taliban wollen nach eigenen Angaben die letzte noch nicht unter ihrer Kontrolle stehende afghanische Provinz Pandschir erobert haben. Das teilte der Sprecher der Islamisten mit. Doch die Widerstandsfront NRF weist die Behauptung der Taliban zurück.
Taliban verkünden "vollständige" Kontrolle über Provinz Pandschir – Widerstandsfront dementiertQuelle: AFP © Ahmad Sahel Arman

Am Montag behauptete Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid in einer Erklärung auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, die Gruppe habe die letzte Hochburg der Widerstandskräfte in Afghanistan in der Provinz Pandschir vollständig unter ihre Kontrolle gebracht.

Die letzten verbliebenen Widerstandsnester seien demnach erobert, die meisten ihrer Rivalen besiegt und andere zur Flucht gezwungen worden, hieß es am Montag.

Doch diese Behauptung wurde inzwischen von den Gegnern, der Nationalen Widerstandsfront in Afghanistan (NRF) unter der Führung von Ahmad Massoud, als "falsch" zurückgewiesen. Die Widerstandskräfte seien in "allen strategischen Positionen im gesamten Tal präsent, um den Kampf fortzusetzen", erklärte die NRF auf Twitter.

In den sozialen Medien waren aber Videos aufgetaucht, die zeigen sollen, wie die Taliban-Kämpfer die weiße Flagge der Gruppe über dem angeblichen Amtssitz des Gouverneurs von Pandschir, in der Provinzhauptstadt Bazarak, hissen.

Pandschir ist eine Gebirgsregion etwa 144 Kilometer nördlich der afghanischen Hauptstadt Kabul und reich an Bodenschätzen. Es ist die einzige Region Afghanistans, die nicht von den Taliban kontrolliert wird, seit diese Mitte August die Macht im Land übernommen haben.

Eine Eroberung Pandschirs wäre ein immenser Erfolg für die Islamisten. Diese konnten die Provinz während ihrer ersten Herrschaft nicht einnehmen, was am erbitterten Widerstand der Nordallianz lag und der geografischen Lage: Der Eingang zum Tal ist eng und gut zu verteidigen.

Die Taliban ignorierten offenbar den jüngsten Aufruf zur Waffenruhe, der von Geistlichen in Kabul kam und von Ahmad Massoud, dem Anführer der Widerstandsfront, unterstützt wurde. Am Sonntag verkündete Massoud auf Facebook, die NRF sei bereit, "die Voraussetzungen für den nationalen Frieden und die Sicherheit im Lande zu schaffen". Die NRF sei bestrebt, Konflikte mit den Taliban friedlich beizulegen. Massoud erklärte, seine Streitkräfte würden nach zwei Wochen schwerer Kämpfe die Waffen niederlegen, wenn die "Taliban ihre Angriffe und militärischen Operationen in Pandschir und im Distrikt Andarab der Nachbarprovinz Baglan beenden".

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa soll inzwischen von mehreren Quellen in der Widerstandsfront die Nachricht bestätigt worden sein, dass in der Nacht zu Montag der Sprecher der NRF, Fahim Daschti, bei den Gefechten ums Leben gekommen ist.

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