Verhandlungen mit den Taliban: Türkei wird Flughafen in Kabul wohl weiter betreiben
Am vergangenen Wochenende sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan Vertretern der Presse: "Wir hatten unsere ersten Gespräche mit den Taliban, sie dauerten dreieinhalb Stunden." Er fuhr fort: "Wenn nötig, werden wir weitere Verhandlungen führen." Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) informierte am Mittwoch über die knappe Darlegung von Ankara.
Bei den Kontakten der türkischen Unterhändler in Kabul geht es vor allem um den Betrieb des Flughafens in Kabul. In den vergangenen sechs Jahren hat die türkische Armee im Auftrag der NATO den Flugverkehr von und nach Kabul kontrolliert. Diese Funktion werde die Türkei weiterhin ausüben. Doch die Taliban vertrauten ihr nur den zivilen Flugverkehr an. Den militärischen wollen sie selbst übernehmen, wie das RND seinen Bericht fortsetzte.
Wie aus einem Bericht der online-Ausgabe der Welt hervorgeht, laufen direkte Verhandlungen über den Betrieb des Flughafens weiter. Danach könnten die Türkei und Katar ihn betreiben. Ankara würde eine private Firma einsetzen, die ehemalige türkische Armee- und Polizeiangehörige einstellt. Ein Abkommen könne noch in dieser Woche geschlossen werden. Allerdings wird in diesem Bericht nicht zwischen ziviler und militärischer Nutzung des Flughafens unterschieden.
Der Generalsekretär der NATO Jens Stoltenberg sieht die Türkei in "einer Schlüsselrolle" in Afghanistan. US-Außenminister Antony Blinken ließ jüngst verlauten: "Die Türkei ist ein wichtiger NATO-Verbündeter und ein unschätzbarer Partner in der Region."
Erdoğan hatte im Frühjahr 2021 zu Friedensverhandlungen zwischen der damaligen afghanischen Regierung und den Taliban nach Istanbul eingeladen, doch die Taliban hatten das Angebot nicht akzeptiert. Nun versucht der türkische Präsident, auf die neuen Machthaber einzugehen. Er habe "kein Problem mit den religiösen Standpunkten der Taliban", sagte er öffentlich. Daraufhin erklärten die Taliban die Türken zu "Brüdern im Glauben".
In der Türkei halten sich gegenwärtig etwa 500.000 Afghanen als Flüchtlinge auf, wie das RND meldet. Nach einem Bericht in der New York Times vom 23. August haben im Laufe der vergangenen Monate pro Woche 30.000 Afghanen das Land verlassen. Nicht alle, aber viele hätten die Grenze nach Iran überquert und seien weiter in Richtung Türkei marschiert. Im Grenzgebiet zwischen Iran und der Türkei hielten sich Tausende Afghanen auf, die bisher nicht gezählt wurden.
Die Zeitung gibt die Zahl der afghanischen Flüchtlinge in der Türkei mit 300.000 an. Sie geht davon aus, dass die türkische Regierung auf keinen Fall weitere ins Land gelangen lassen will.
Mehr zum Thema - Türkei baut Mauer an der Grenze zu Iran
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.