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Brisantes Papier: Biden forderte vom afghanischen Präsidenten Verharmlosen der Taliban-Offensive

Laut jetzt bekannt gewordenen Ausschnitten eines letzten Telefonats setzte der US-Präsident Biden den mittlerweile geflohenen afghanischen Präsidenten Ghani unter Druck, dieser solle öffentlich bekräftigen, dass eine drohende Machtübernahme durch die Taliban unwahrscheinlich sei.
Brisantes Papier: Biden forderte vom afghanischen Präsidenten Verharmlosen der Taliban-OffensiveQuelle: www.globallookpress.com © Adam Schultz

Der US-Präsident Joe Biden stellte gegenüber der Öffentlichkeit seine Überraschung zur Schau, wie schnell die militant-islamistischen Taliban die Macht in Afghanistan übernahmen. Niemand und auch er hätte nicht voraussehen können, wie bald deren Offensive die afghanische Hauptstadt erreichen würde.

Biden erklärte im US-Fernsehen: 

"Man ging davon aus, dass die mehr als 300.000 afghanischen Sicherheitskräfte, die wir in den letzten zwei Jahrzehnten ausgebildet und ausgerüstet hatten, ein starker Gegner im Bürgerkrieg mit den Taliban sein würden."

Aber auch für den Fall, dass die Sicherheitskräfte den Taliban nicht standhalten würden, sei man in Washington vorbereitet gewesen: 

"Wir waren also vorbereitet, als die afghanischen Sicherheitskräfte nach zwei Jahrzehnten des Kampfes für ihr Land und dem Verlust Tausender ihrer Angehörigen nicht so lange durchhielten, wie alle erwartet hatten."

Die USA hatten zwar nach 20 Jahren ihren eigenen militärischen Einsatz und damit auch den aller anderen ausländischen Militärs beenden wollen und ein Friedensabkommen mit den Taliban vereinbart. Aber es folgten am Ende völlig überhastete Evakuierungsflüge, um ausländische Staatsangehörige und Ortskräfte, die die Ausländer bei deren diplomatischen und militärischen Missionen unterstützt hatten, vor den Taliban in Sicherheit zu bringen. Einen Tag vor Ablauf der bis 31. August gesetzten Frist verließ der letzte US-Soldat afghanischen Boden. 

Das letzte Telefonat zwischen dem US-Präsidenten Joe Biden und dem afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani am 23. Juli aber lässt an der Darstellung des US-Präsidenten, die Machtergreifung der Taliban sei unvorhersehbar gewesen, erhebliche Zweifel aufkommen. Die Nachrichtenagentur Reuters veröffentlichte ein Transkript mit Auszügen der 14 Minuten währenden Unterhaltung. Die Echtheit des Gesprächs sei anhand der Audiomitschnitte überprüft worden. 

Demnach hätte der US-Demokrat Biden seinen afghanischen Amtskollegen Ghani aufgefordert, den "Anschein" zu erwecken, dass die afghanischen Streitkräfte die Taliban aufhalten könnten. Er versprach Ghani die Unterstützung seiner Regierung, wenn dieser öffentlich darlegen würde, dass er einen Plan zur Kontrolle der sich "zuspitzenden Lage in Afghanistan" habe. Beide Staatsmänner waren sich einig darin, dass die Taliban starke Unterstützung aus Pakistan erhielten. Ghani warnte Biden explizit:

"Wir haben es mit einer groß angelegten Invasion zu tun, bestehend aus Taliban, vollständiger pakistanischer Planung und logistischer Unterstützung und mindestens 10.000 bis 15.000 internationalen Terroristen, überwiegend Pakistaner, die in die Sache verwickelt sind."

In dem Telefonat lobte Biden das afghanische Militär: 

"Sie haben eindeutig das beste Militär. Sie haben 300.000 gut ausgerüstete Soldaten gegen 70.000 bis 80.000 und sie sind offensichtlich in der Lage, gut zu kämpfen."

Einen ganz anderen Ton schlug Biden in einer späteren Rede an die Nation an. Hier warf er den Afghanen vor, sie hätten nicht kämpfen wollen. Vier Wochen vor Erreichen der Stadt Kabul durch die Taliban trafen Ghanis Bitten nach mehr militärischer Luftunterstützung und mehr Geld für die kriegsmüden und unterbezahlten afghanischen Soldaten in Washington auf taube Ohren.

Ghani räumte seinen Präsidentensitz am 15. August und übergab damit die Macht den Taliban. Er selbst floh ins Ausland. Sein Vizepräsident Amrullah Saleh hält sich im Pandschschir-Tal auf und organisiert von dort gewissen Widerstand. Er sieht sich jetzt als Nachfolger Ghanis und damit rechtmäßiger Präsident Afghanistans an. 

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