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Deutschland und USA fordern alle Bürger auf, sofort Afghanistan zu verlassen

Das Auswärtige Amt fordert alle deutschen Bürger auf, Afghanistan umgehend zu verlassen. Die US-Botschaft in Afghanistan empfiehlt in einer zweiten Sicherheitswarnung ebenfalls allen US-Bürgern eine sofortige Ausreise. Die Taliban melden indessen die Einnahme von Kandahar und marschieren auf Kabul.
Deutschland und USA fordern alle Bürger auf, sofort Afghanistan zu verlassenQuelle: AFP © SAJJAD HUSSAIN

Das deutsche Auswärtige Amt fordert alle Bundesbürger auf, Afghanistan zu verlassen. Und: "Vor Reisen nach Afghanistan wird gewarnt". Das Auswärtige Amt betont auf seiner Homepage die Dringlichkeit:

"Deutsche Staatsangehörige vor Ort werden dringend aufgefordert, Möglichkeiten zur baldigen Ausreise mit Linienflügen zu nutzen."

Als Begründung argumentiert das Auswärtige Amt, "vor dem Hintergrund aktueller militärischer Auseinandersetzungen zwischen afghanischen Sicherheitskräften und den Taliban" habe sich "die allgemeine Sicherheitslage zuletzt verschlechtert".

In ähnlicher Weise empfiehlt auch die US-Botschaft in Afghanistan, allen US-Bürgern das Land "sofort zu verlassen". Wenn ein US-Bürger sich im Augenblick außerstande sehe, ein Flugticket zu erwerben, solle er sich unmittelbar an die US-Botschaft wenden. Die Botschaft konstatiert aber, ihre aktuelle Fähigkeit zur Hilfestellung beschränke sich auf den Raum Kabul und sei auch dort nur "extrem limitiert".

Die US-Botschaft in Afghnaistan schreibt auf ihrer Webseite:

"Erwägen Sie, Afghanistan auf dem schnellstmöglichen Weg über öffentliche Verkehrsmittel zu verlassen. Machen Sie einen Plan, der nicht auf Unterstützung durch die US-Regierung baut."

Die Meldungen des deutschen Auswärtigen Amtes und der US-Botschaft in Afghanistan können als Reaktionen auf den zügigen Vormarsch der Taliban gewertet werden. Laut Medienberichten kommen die Taliban immer näher an die afghanische Hauptstadt Kabul heran. Heute Morgen fiel die nur 150 Kilometer entfernte Provinzhauptstadt Gasni im Südosten des Landes an sie. Die Taliban verkündeten außerdem die Einnahme der Stadt Kandahar.

Der Afghanistan-Experte Thomas Ruttig von der Kabuler Denkfabrik Afghanistan Analysts Network äußerte gegenüber der dpa:

"Der Ring um Kabul zieht sich weiter zu."

Die Taliban hätten laut Ruttig nun zwei Optionen: "direkter Angriff oder abwarten, bis die Regierung in Kabul kollabiert". Angesichts der Lage, betont Ruttig jedoch, man könne nur hoffen, dass noch der Ausweg zu Verhandlungen gefunden werde, um weitere Opfer und Zerstörungen zu vermeiden.

Im Deutschlandfunk betonte die Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer ihre Besorgnis über den Vormarsch der Taliban. Diese machten "sehr schnell sehr große Raumgewinne", sagte die CDU-Politikerin und stellt fest:

"Deswegen sind das auch sehr, sehr bittere Bilder, gerade mit Blick auch auf unseren Einsatz in den vergangenen 20 Jahren."

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