Asien

Ungehinderter Vormarsch der Taliban in Afghanistan: Zehnte Provinzhauptstadt erobert

Nur 150 Kilometer von Kabul entfernt liegt die strategisch wichtige Provinzhauptstadt Ghazni. Diese fiel nun in die Hände der Taliban. Der Gouverneur soll eine geheime Vereinbarung mit ihnen getroffen haben. Die Regierung setzt auf einen jungen Offizier mit Fans in den sozialen Medien.
Ungehinderter Vormarsch der Taliban in Afghanistan: Zehnte Provinzhauptstadt erobertQuelle: www.globallookpress.com © Sanaullah Seiam

Am Donnerstag gelang es den militant-islamistischen Taliban die zehnte Provinzhauptstadt Ghazni zu erobern. Sie liegt im Süden Afghanistans. Das Gefängnis, der Sitz des Gouverneurs und das Polizeihauptquartier von Ghazni werden nun von ihnen kontrolliert. Zwei der Provinzräte werfen dem Gouverneur vor, er habe mit den Taliban eine Vereinbarung getroffen. Er selbst und der Chef der Polizei flüchteten in die Hauptstadt. In der Hauptstadt bildeten sich Zeltstädte Geflüchteter. Gegenüber der Nachrichtenagentur AP teilte das Ratsmitglied von Ghazni Amanullah Kamrani mit, dass noch zwei Stützpunkte außerhalb der Bezirkshauptstadt in den Händen der afghanischen Regierung sei. 

Der Vormarsch der Taliban hatte mit dem Abzug der ausländischen Truppen begonnen. Der Friedensvertrag zwischen den Taliban und der US-Regierung sah vor, dass die Taliban sich gegenüber den fremden Streitkräften verpflichten, diese unbeschadet abziehen zu lassen. Das Abkommen war unter dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump besiegelt worden. US-Präsident Joe Biden betonte, dass die Afghanen nun selbst kämpfen müssten. Aus der Luft erhält das afghanische Militär noch Unterstützung. Die US Air Force hat eine Serie von Angriffen geflogen. Wie viele Zivilisten hierdurch verletzt oder getötet wurden, ist nicht bekannt. Es ist zu befürchten, dass dem Land ein langer Bürgerkrieg bevorsteht. 

Ghazni ist durch seine Nähe zur afghanischen Hauptstadt Kabul und die Verkehrsanbindung von strategisch wichtiger Bedeutung. So verbindet der Highway Kabul-Kandahar die südlichen Provinzen mit der Hauptstadt. Die Einnahme durch die Taliban wird Auswirkungen auf den Handel und die Versorgung sowie den Transport der afghanischen Streitkräfte haben. US-Sicherheitsexperten gehen davon aus, dass die Taliban in maximal 90 Tagen Kabul eingenommen haben könnten. Die deutsche Regierung setzte angesichts der Sicherheitslage Abschiebeflüge zunächst aus. 

Im Kampf gegen die Islamisten und die schwindende Moral ihrer Streitkräfte hat die Regierung einen jungen hochrangigen Offizier aus dem Süden Afghanistans namens Sami Sadat zum Leiter der Spezialeinsatzkräfte ernannt. Er macht seinen Kampf gegen die Taliban öffentlich und hat viele Fans in den sozialen Medien.

Sadat zeigt sich trotz der schlechten Nachrichten siegesgewiss. Der 36-Jährige studierte im Ausland und erhielt ein militärisches Training in Deutschland, Großbritannien, Polen und den Vereinigten Staaten. Den Taliban drohte er: 

"Jeder Taliban, der nach Lashkar Gah kommt, wird sterben oder für immer behindert sein."

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