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Medienberichte: Haiti forderte nach Ermordung von Präsidenten UN-Friedenstruppen und US-Soldaten an

Haiti wandte sich laut Medienberichten nach der Ermordung von Präsident Jovenel Moïse sowohl an die USA als auch an die Vereinten Nationen, um Sicherheitshilfe zu erhalten. Die angeforderten Kräfte sollten im Falle von Unruhen die Infrastruktur des Landes schützen.
Medienberichte: Haiti forderte nach Ermordung von Präsidenten UN-Friedenstruppen und US-Soldaten anQuelle: AFP © Valerie Baeriswyl

Der Minister für Wahlen Haitis Mathias Pierre erklärte, die Anfrage nach US-Truppen sei gestellt worden, nachdem US-Außenminister Antony Blinken und US-Präsident Joe Biden nach der Ermordung des Präsidenten Anfang der Woche "versprochen hatten, Haiti zu helfen", berichtete die New York Times am Freitag. Pierre warnte, dass "urbane Terroristen" die derzeitigen Spannungen ausnutzen und weitere Anschläge verüben könnten.

"Die Gruppe, die die Söldner finanziert hat, will Chaos im Land schaffen", sagte Pierre. "Angriffe auf die Gasreserven und den Flughafen könnten Teil des Plans sein." Ein Pentagon-Sprecher wollte auf Anfrage von Sputnik die Berichte nicht kommentieren. Doch laut einem namentlich nicht genannten US-Beamten hat Washington "zu diesem Zeitpunkt" keine Pläne, Truppen nach Haiti zu entsenden.

Bei einer früheren Pressekonferenz am Freitag hatte die Sprecherin des Außenministeriums Jalina Porter gesagt, sie könne nicht bestätigen, dass eine solche Anfrage gestellt worden sei. Doch der Pressesprecherin des Weißen Hauses Jen Psaki zufolge wurden Bundesagenten des FBI und des Heimatschutzministeriums in die haitianische Hauptstadt entsandt, um "so bald wie möglich" zu helfen.

Robenson Geffrard, ein Journalist der haitianischen Zeitung Le Nouvelliste, wiederholte Pierres Besorgnis über Unruhen und sagte, es gebe nun ein "Gefühl der Unsicherheit" und einen "Schatten der Gewalt", der über dem Land hänge, das sich schon vor dem Anschlag auf den Präsidenten in einer politischen Krise befunden habe. Haiti forderte auch die UNO auf, nach dem Tod des Präsidenten Friedenstruppen zu entsenden, wie aus einem Brief hervorgeht, den die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag einsehen konnte. Der Brief wurde vom amtierenden Premierminister Claude Joseph am 7. Juli – dem Tag, an dem Moïse getötet wurde – gesendet. In dem Schreiben bittet Joseph um Truppen, um "die Bemühungen der nationalen Polizei zu unterstützen" und dabei zu helfen, "die Sicherheit und die öffentliche Ordnung im gesamten Gebiet wiederherzustellen".

Sollte der Präsident nur entführt werden?

Die UNO hat bisher keinen öffentlichen Kommentar zu der Anfrage abgegeben. Der 15-köpfige Sicherheitsrat der Organisation müsste abstimmen, um einen solchen Einsatz zu genehmigen. Moïse wurde am frühen Mittwochmorgen in seinem Haus in der Nähe von Port-au-Prince von einer Gruppe von Bewaffneten erschossen. Seine Frau wurde ebenfalls schwer verletzt und mit dem Flugzeug in ein Krankenhaus in Miami (Florida) gebracht.

Während bis jetzt nur wenige Details über die Attentäter bekannt sind, haben haitianische Beamte behauptet, dass mindestens 28 Personen hinter dem Komplott stecken, darunter 26 kolumbianische Bürger und zwei Haitianer mit US-amerikanischer Staatsangehörigkeit. Der nationale Polizeichef Leon Charles bestätigte am Donnerstag, dass 15 Kolumbianer und die beiden US-Amerikaner in Gewahrsam genommen worden seien, während drei weitere bei Feuergefechten mit der Polizei getötet wurden. Zu diesem Zeitpunkt sagte er, dass acht weitere Verdächtige auf freiem Fuß blieben.

Der kolumbianische Verteidigungsminister Diego Molano erklärte ebenfalls am Donnerstag, dass vorläufige Informationen darauf hindeuten, dass ehemalige Mitglieder des Militärs seines Landes an dem Mordkomplott beteiligt gewesen seien. Die New York Times zitiert den haitianische Richter Clement Noel mit der Aussage, dass die beiden US-Amerikaner, identifiziert als James Solages und Joseph Vincent, zugegeben haben sollen, als Übersetzer für die Attentäter gearbeitet zu haben. Laut Noel ist der ursprüngliche Plan gewesen, den Präsidenten zu entführen und ihn in den Nationalpalast zu bringen. Doch Solages sei in einigen seiner Antworten "sehr ausweichend" gewesen und habe keine Details zu dem Plan ausgesagt, so der haitianische Richter weiter.

Da die Angst vor Unruhen groß ist, bleibt Haiti im "offiziellen Belagerungszustand" mit Ausgangssperren, Grenzschließungen und strengeren Medienkontrollen, die landesweit verhängt wurden. Zudem wurden Soldaten zur Überwachung der Straßen ausgesandt. Die 15-tägige Notstandsverordnung wird bis Ende des Monats in Kraft bleiben.

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