Vom US-Außenministerium genehmigt: Khashoggis Mörder sollen Training in den USA erhalten haben
Der saudische Journalist Jamal Khashoggi wurde im Oktober 2018 während eines Termins im saudischen Konsulat in Istanbul planmäßig ermordet. Khashoggi galt as scharfer Kritiker der saudischen Golfmonarchie und lebte in den USA. Als er Scheidungspapiere im Konsulat beantragen wollte, um seine neue türkische Verlobte heiraten zu können, kam er nicht mehr lebend aus der diplomatischen Vertretung seines Heimatlandes heraus. Seine Verlobte wartete vergebens. Die bilateralen Beziehungen zwischen der Türkei und Saudi-Arabien litten darunter erheblich. Auf internationalen Druck verhängten die USA Einreisebeschränkungen für 76 saudische Bürger, denen eine Beteiligung an der Überwachung und Bedrohung von Dissidenten im Ausland nachgesagt wurde. US-Präsident Donald Trump bemühte sich dennoch weiter um gute Beziehungen zum saudischen Königshaus in Riad.
In Saudi-Arabien wurden später fünf Personen für den offensichtlichen Mord zum Tode verurteilt. Auch diese Urteile wurden schließlich in jeweils 20 Jahre Haft abgeschwächt. Ein Untersuchungsbericht der UN-Sonderberichterstatterin Agnès Callamard stellte jedoch fest, dass es "glaubhafte Hinweise" gebe, welche auf die Verantwortlichkeit des Königshauses und Mohammed bin Salman persönlich deuten.
Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman al-Saud, der die Macht über Sicherheits- und Geheimdienste im Königsreich Saudi-Arabien besitzt, soll den Mord in Auftrag gegeben haben. Regierungsangehörige hätten nicht ohne ihn eine Operation dieser Art durchführen können.
Nun kommen noch neue, skandalöse Details ans Licht. Vier Männer, die an dem Mord in Istanbul beteiligt gewesen sein sollen, wurden durch die US-Sicherheitsfirma Tier 1 Group ausgebildet. Dem ging auch bereits ein Training von zwei der vier Männer in den Jahren 2014 und 2015 voraus. Zu den Personalien ist nichts Näheres bekannt. Die Ausbildung fand ein Jahr vor dem Mord im Jahr 2017 statt und habe auf den Personenschutz abgezielt, berichtet die New York Times. Besonders "Treffsicherheit" und "Angriffsabwehr" sollen trainiert worden sein.
Die US-Zeitung stützt sich auf vertrauliche Quellen und diesen vorliegende Dokumente. Die Tier 1 Group gehört zur Private-Equity-Firma Cerberus Capital Management. Der Vertrag der Privatfirma wurde vom US-Außenministerium unter der damaligen Regierung des US-Präsidenten Barack Obamas genehmigt, berichtet die New York Times. Hinweise hierüber gab es bereits im Jahr 2019 bei der Washington Post. Khashoggi selbst hatte für die Washington Post Kolumnen verfasst, in denen er seine Kritik am Königshaus der Saudis offen darstellte.
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