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Präsidentschaftswahlen in Iran: Nur Minderheit der Wähler will Stimme abgeben

Inmitten einer schweren Wirtschaftskrise gehen die Iraner am Freitag an die Urnen, um ihren nächsten Präsidenten zu wählen. Der Wächterrat ließ keine reformorientierten Kandidaten vom Wächterrat zu. Viele Iraner boykottieren die Wahl. Nur 31 Prozent wollen ihre Stimme abgeben.

Nur sieben Kandidaten wurden in der Vorauswahl ausgewählt, davon fünf Ultrakonservative und zwei unbekannte, relativ chancenlose Moderate. Die Auserwählten kamen am Samstag in einer dritten und gleichzeitig letzten TV-Debatte zusammen. Auch hier, wie unter den Bürgern Irans, lag der Hauptfokus auf dem Thema Wirtschaft.

"Ich habe die Präsidentschaftsdebatten verfolgt, aber keine von ihnen gesehen, die echte Lösungen anbieten. Sie müssen zuerst Probleme identifizieren und verschiedene Wege vorschlagen, um sie zu lösen", sagt die Hausfrau Masumeh Eftechari. Während Iran von der COVID-19-Pandemie, der globalen Isolation, den weitreichenden US-Sanktionen und einer steigenden Inflation heimgesucht wird, scheint die Stimmung unter den Wählern apathisch.

Teheran, die Hauptstadt der Islamischen Republik, ist im Vergleich zu vorherigen Wahlen extrem ruhig. Allein ein paar Wahlkampfplakate ragen über den Köpfen der desillusionierten Wähler. Laut Umfragen würden lediglich 31 Prozent der rund 59 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben. "Vor vier Jahren habe ich an den Wahlen teilgenommen, aber in diesem Jahr habe ich kein Vertrauen in irgendeinen von ihnen, weil ich nicht weiß, was als Nächstes passieren wird. Was ist, wenn sich die Situation verschlimmert?", fragt sich die 29-jährige Buchhalterin Fatemeh Rekabi.

Der mutmaßliche Spitzenreiter der Kandidaten ist Ebrahim Raisi, ein Hardliner und der Justizchef des Landes, der eng mit dem geistlichen Führer Ajatollah Ali Chamenei vertraut ist. Wegen seines Status, der Unterstützung Chameneis und einer vehementen Antikorruptionskampagne neigen viele Wähler dazu, ihn als Präsidenten zu wählen. Ungeachtet des Wahlergebnisses erhoffen sich viele, dass sich Iran von den erdrückenden Sanktionen und der damit verbundenen Armut, Arbeitslosigkeit und Kriegsangst befreien kann.

Laut mancher Experten streben selbst die Hardliner dieses Ziel an. Denn auch wenn Iran sich immer mehr gen Osten wendet, in Richtung China und Russland, werden auch sie versuchen, sich an die Abmachung des Atomvertrags zu halten, stets in der Hoffnung, dass die Sanktionen gegen ihr Land somit endlich aufgehoben werden.

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