Russland widerspricht BILD: Verhandlungen über Kauf von Sputnik V-Impfstoff gehen weiter

Die "Bild" veröffentlichte einen Artikel mit dem Titel: "Sputnik-Deal eigentlich tot". Die Verhandlungen zwischen der Bundesregierung und Russland zum Kauf des Impfstoffs seien ins Stocken geraten. Der russische Direktinvestitionsfonds spricht von einer Desinformationskampagne.

Die Bild stützt sich in ihrem am Sonntag erschienenen Artikel "Sputnik-Deal eigentlich tot" auf Informationen aus Verhandlungskreisen innerhalb der Bundesregierung.

Das Wissenschaftsmagazin The Lancet attestiert Sputnik V eine hohe Wirksamkeit zum Schutz vor einer Coronavirus-Infektion. Bislang aber ist der russische Impfstoff nicht von der Europäischen Arzneimittel-Agentur zugelassen worden. Einige Länder wie Ungarn setzen auf den Impfstoff aus russischer Herstellung.

Die Bild gibt als Grund "Probleme bei der Rohstoff-Beschaffung" an. "Weder im Juni noch im Juli" werde Russland liefern können. Auch bestehe ein weiterer Grund: 

"Wenn die Russen den Impfstoff Sputnik V im Sommer überhaupt an Deutschland liefern könnten, müsste das zulasten der an Indien vorgesehenen Lieferungen passieren. Diese müssten gekürzt werden."

Der russische Direktinvestitionsfonds (RDIF) widerspricht der Bild und spricht von einer wiederkehrenden Desinformationskampagne: 

"Die Informationen in der Bild-Veröffentlichung entsprechen nicht der Realität und sind ein Beispiel für eine Desinformationskampagne, die verhindern soll, dass russische und ähnliche Impfstoffe in den europäischen und einen anderen Markt gelangen. Kürzlich hat die Bild-Zeitung mehr als 15 solcher Artikel veröffentlicht, die den Sputnik V-Impfstoff angreifen, mit falschen Fakten, die auf Informationen aus anonymen Quellen beruhen."

Die Verhandlungen mit Deutschland über den Kauf des Impfstoffs werden fortgesetzt, so der RDIF. Bereits im Juni dieses Jahres kann der Sputnik V-Impfstoff nach Deutschland geliefert werden. Die Lieferungen in andere Länder bleiben davon unberührt. 

Auch wenn andere Länder, politische Kreise und große internationale Pharmaunternehmen versuchten, Druck auf die EMA auszuüben, damit der Impfstoff nicht auf den europäischen Markt kommt, setze der Hersteller von Sputnik V die Zusammenarbeit mit der EMA fort.

"Sputnik V stellt fest, dass eine aktive und gut finanzierte Kampagne gegen den russischen Impfstoff läuft, um den russischen Impfstoff in verschiedenen Ländern zu diskreditieren. Die Geschichte der Pharmaindustrie hat zahlreiche Fälle dokumentiert, in denen große Unternehmen die Presse nutzen, um Wettbewerber anzugreifen und Monopolpositionen auf den Märkten zu schaffen und auszunutzen."

Ohne die Quelle namentlich zu benennen – in der Bild wird nur von einer "deutschen Taskforce" in der Bundesregierung gesprochen –, sei man sich uneinig, wer bekannt gibt, dass es keinen Deal mit Russland zum Impfstoffkauf gebe: 

"Das Ding ist eigentlich tot, aber wer sagt es Söder und Schwesig?

Der Artikel endet mit einer Erklärung aus dem Blickwinkel der Bild. Es fehle den Zulassungsbehörden noch an Studien über Wirkungen und Nebenwirkungen, "die europäischen Standards entsprechen".

Der RDIF sagt abschließend in seiner Erklärung:

"Wir glauben, dass Informationskrieg gegen Impfstoffe unethisch ist und die dringend benötigten Impfbemühungen auf der ganzen Welt untergräbt."

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