"Grüne Spionage": MI6 gesteht Überwachung Chinas und anderer großer Kohlenstoffemittenten ein
In einem Interview für Times Radio hat Richard Moore, Chef des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6, eingestanden, dass britische Geheimagenten die vermeintlich größten Umweltverschmutzer der Welt, vor allem China, ausspionieren, um sicherzustellen, dass diese sich redlich verhalten und ihre Verpflichtungen zur Bekämpfung des Klimawandels einhalten. Diese Tätigkeit bezeichnete Moore als "grüne Spionage".
"Wenn man sich zu Aktivitäten zur Bremsung des Klimawandels verpflichtet, ist es vielleicht unsere Aufgabe, sicherzustellen, dass das, was man wirklich tut, das widerspiegelt, was man unterzeichnet hat. Wie heißt es so schön: 'Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser'. Im Fall des Klimawandels, da alle an Bord kommen und fair spielen müssen, überprüfen wir gelegentlich, ob dies der Fall ist."
Dem Chef des MI6 zufolge sieht der britische Geheimdienst den Klimawandel als "das wichtigste internationale außenpolitische Thema" für sein Land und den Planeten. Moore räumte zudem ein, dass sich seine Agentur vor allem auf China konzentriere, da das Land "mit Sicherheit der größte Kohlenstoffemittent" sei. Der MI6 hoffe, eine aktive Rolle bei der Bewältigung des globalen "Klimanotfalls" spielen zu können.
Moores Eingeständnis kommt, nachdem US-Präsident Joe Biden auf einem Online-Klimagipfel angekündigt hatte, die Treibhausgasemissionen der USA gegenüber denen im Jahr 2005 um 50 Prozent senken zu wollen. Den Klimawandel hatte Biden als "die existenzielle Krise unserer Zeit" bezeichnet. Biden betonte, seine Regierung werde daran arbeiten, die im Rahmen des Pariser Klimaabkommens eingegangenen Verpflichtungen zu erfüllen. Im Jahr 2020 waren die USA unter dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump aus dem Pariser Abkommen ausgetreten. Biden kehrte zu dem Abkommen zurück.
Während des Online-Klimagipfels kündigte der britische Premierminister Boris Jonson Großbritanniens ehrgeiziges Ziel an, die Emissionen bis 2035 um 78 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 senken zu wollen. Jonson zufolge bietet der Klimaschutz die Möglichkeit, hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen, indem man auf saubere Energie und Technologie umstellt. Er rief weitere Länder dazu auf, dem Beispiel Großbritanniens zu folgen. Im November wird das Land Gastgeber der 26. UN-Klimakonferenz sein.
China, das an dem Online-Gipfel ebenfalls teilgenommen hat, weist die Vorwürfe, dass es zur Erreichung der im Pariser Abkommen festgelegten Klimaziele nicht genug unternehme, entschieden zurück. Anfang dieses Monats erklärte das Außenministerium in Peking, der Erfolg Chinas bei der Bekämpfung des Klimawandels sei "für alle offensichtlich". Man forderte Washington auf, selber Maßnahmen zu ergreifen, anstatt andere Nationen über Umweltfragen zu belehren.
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