Verlustreichster Einsatz der Bundeswehr bald beendet? NATO leitet Rückzug aus Afghanistan ein
Seit knapp zwei Jahrzehnten sind Soldaten aus Deutschland und anderen NATO-Staaten in Afghanistan. Nach der Rückzugsentscheidung der USA leitet die NATO nun offiziell das Ende ihres Einsatzes in Afghanistan ein. Die Alliierten hätten entschieden, mit dem Abzug aus dem Land zu beginnen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwochabend nach einer Videokonferenz der Außen- und Verteidigungsminister der 30 Bündnisstaaten von Diplomaten.
US-Präsident Joe Biden hatte zuvor ankündigen lassen, dass die USA als größter Truppensteller ihre Soldaten nach 20 Jahren zum 11. September – dem 20. Jahrestag der Terroranschläge von New York und Washington – nach Hause holen. Damit enden zwei Jahrzehnte Krieg, in denen mehr als 2.200 US-Soldaten getötet und 20.000 verwundet wurden und der bis zu 1 Milliarde US-Dollar gekostet hat. Über die Opfer, verbrannte Erde und Verbleib von Ausrüstung des NATO-Militärs im Land gibt es weniger klare Zahlen.
Mehr zum Thema - Krieg in Afghanistan: Zahl der zivilen Opfer hat sich während Trumps Amtszeit mehr als verdreifacht
Zurzeit sind noch etwa 10.000 reguläre Soldaten aus NATO-Ländern und Partnernationen in Afghanistan. Sie sollen die Regierung durch die Ausbildung und Beratung von Sicherheitskräften in ihrem Kampf gegen islamistische Extremisten wie die Taliban unterstützen. Deutschland hat zurzeit rund 1.100 Soldaten vor Ort und ist damit der zweitgrößte Truppensteller nach den USA.
Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte bereits vor der NATO-Videokonferenz klar gemacht, dass der Abzug der US-Soldaten zwingend den Abzug der Bundeswehr nach sich zieht. "Wir haben immer gesagt: Wir gehen gemeinsam rein, wir gehen gemeinsam raus", sagte die CDU-Politikerin im ARD-Morgenmagazin.
Mit der Entscheidung steht für die Bundeswehr der verlustreichste Einsatz ihrer Geschichte vor dem Ende. 59 deutsche Soldaten ließen in Afghanistan ihr Leben, von ihnen wurden 35 in Gefechten oder bei Anschlägen getötet. Afghanistan ist zudem der zweitlängste Auslandseinsatz der Bundeswehr nach der Kosovo-Mission, die bereits 1999 begann.
Mit Spannung wird nun erwartet, welche Konsequenzen die Abzugsentscheidung für die laufenden Friedensverhandlungen der afghanischen Regierung mit den Taliban hat. Als ein Risiko wird gesehen, dass die Taliban kurz nach einem Truppenabzug mit Waffengewalt die Macht übernehmen könnten. Für die junge Demokratie in Afghanistan und Fortschritte bei Frauenrechten oder Medienfreiheit dürfte eine solche Entwicklung der Todesstoß sein.
Mehr zum Thema - Durch Luftangriff getötete Zivilisten – Bundesverfassungsgericht weist Klage von Kundus-Opfern ab
(dpa/ rt de)
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.