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Ungarischer Außenminister über Sputnik V: "Wir haben aus dem Vakzin nie eine Ideologie gemacht"

In Ungarn kommt das russische Vakzin Sputnik V zum Einsatz. Außenminister Péter Szijjártó betont in einem exklusiven RT-Interview, dass die Entscheidung einer Notzulassung des Impfstoffs in Ungarn sich nicht gegen die Europäische Union richte.
Ungarischer Außenminister über Sputnik V: "Wir haben aus dem Vakzin nie eine Ideologie gemacht"Quelle: www.globallookpress.com © imago stock&people via www.imago

Zu Beginn des Interviews mit RT mahnt der ungarische Außenminister Péter Szijjártó, dass er kein Arzt oder Virologe sei, sondern nur ein Ökonom, der sich mit Politik befasse. Péter Szijjártó verhandelte im Auftrag der ungarischen Regierung mit der Russischen Föderation über das in Russland entwickelte Vakzin Sputnik V. Die Gespräche hierzu hatten bereits im Oktober vergangenen Jahres begonnen. In Ungarn wurde der Einsatz von Sputnik V genehmigt. Dies habe nur Vorteile für Ungarn gebracht: 

"Was sehr viel dabei hilft, das Tempo der Impfungen voranzutreiben."

In der EU steht eine Zulassung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) derzeit noch aus.Szijjártó selbst hat sich mit Sputnik V impfen lassen und keine Nebenwirkungen verspürt. Der Außenminister meint:

"Das Vakzin ist keine Frage der Ideologie für uns. Es ist eine Frage nach dem Retten von Leben." 

Rund 700.000 ungarische Bürger haben einen Impfstoff aus Russland oder China erhalten. Insgesamt 1,5 Millionen Ungarn wurden bereits gegen das Coronavirus geimpft:

"Da ist es einfach auszurechnen, in was für einer schlechteren Lage wir wären, wenn wir nicht das chinesische und russische Vakzin gekauft hätten." 

Neue Lieferungen von Sputnik V seien derzeit auf dem Weg nach Ungarn. Szijjártó beklagt, dass daraus in anderen EU-Ländern eine Frage der Ideologie gemacht wurde. Dabei, betont der Außenminister, gebe es laut der EU-Regularien zwei Wege, um einen Impfstoff zuzulassen. Neben der Erlaubnis durch die EMA sei auch der Weg einer nationalen Notfallzulassung – wie im Falle Ungarns – möglich:

"Die Tatsache, dass Ungarn eine Notfallzulassung beantragt hat, ist nicht gegen EU-Regularien, und da haben wir es ein bisschen satt, dass die Art, auf welche Weise Ungarn Sputnik genehmigt hat, im westlichen Teil Europas und in den europäischen Medien so dargestellt wurde, als wenn wir etwas gegen die EU unternommen hätten, was falsch ist."

Zu dem Zeitpunkt, als er die Gespräche mit den Russen und Chinesen aufnahm, sei es deutlich gewesen, dass die Situation in diesem Frühjahr wieder genauso sein würde wie im Frühjahr letzten Jahres. Beide Male habe man um die Beschaffung knapper Güter ringen müssen: 

"Im letzten Jahr waren es die Masken, die Schutzausrüstungen, in diesem Jahr ist es der Impfstoff. (...) Diejenigen, die eine Ideologie aus dieser Sache gemacht haben, stecken jetzt in einer schwierigeren Phase."

Statt der medialen und politischen Angriffe gegen Ungarn hätte Szijjártó Fragen über die Erfahrungen mit den Impfstoffen aus dem Osten erwartet. Dabei schickte Ungarn vor der Zulassung eine Delegation aus Experten und nicht aus Politikern nach Moskau zur Produktionsstätte des Impfstoffs; Gespräche und eine genaue Prüfung folgten. Der Angriff habe nur auf der Tatsache basiert, dass Ungarn statt nach Westen, nach Osten geschaut habe:

"Wir sind dies aber schon gewohnt. Was auch immer wir hier in Ungarn machen, ist einem Angriff ausgesetzt. (...) Es ist eine sehr einfache Rechnung: Wenn man die Zahl der Impfdosen in seinem Land erhöhen kann, wenn man in der Lage ist, das Impftempo zu beschleunigen, kann man einen großen Sieg erringen. Man kann das Leben der Menschen retten, man kann die Gesundheit der Menschen retten und man kann der Wiederöffnung des Landes und der Wirtschaft näher kommen."

Die Politik Brüssels habe versagt und zwar deshalb, weil viel weniger Impfstoffe erhalten werden. Auf die Frage, warum die EMA bei der Zulassung von Sputnik V so langsam ist, hat Szijjártó keine eindeutige Antwort. Es könnte "an der Bürokratie liegen, obwohl es ganz simpel um das Leben der Menschen geht". Zwischen den Erwartungen an die EU und der Realität über das, was tatsächlich erreicht werden könne, gebe es eine sehr große Diskrepanz. Schockiert berichtet er weiter, wie Ende Dezember eine nur kleine Ladung mit Vakzinen die österreichische Grenze erreichte. Die EU, die Ungarn für seinen Weg angreife, scheine nicht in der Lage, Vakzine zu beschaffen: 

"Wenn ich den Standpunkt vertrete: 'Lasst uns die Angelegenheit der Impfstoffe den Experten überlassen.', dann bediene ich mich hier keiner Doppelmoral. Ich meine, dies gilt in beide Richtungen: Ob es sich um westlich produzierte Vakzine oder im Osten produzierte Impfstoffe handelt."

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