Mit Nasensprays gegen COVID-19: Neue Therapien auf dem Vormarsch?
von Maria Müller
Auf der Suche nach vorbeugenden Maßnahmen und lebensrettenden Behandlungen von an COVID-19 Erkrankten treten neue oder bereits zugelassene, umorientierte Medikamente stärker in Erscheinung. Sie könnten die mit einigen Schwierigkeiten verbundenen weltweiten Impfkampagnen optimal ergänzen. Antivirale Nasensprays machen dabei auf sich aufmerksam. Sie ermöglichen es, vorzubeugen und schnell zu reagieren, sobald erste Symptome auftreten. Sie sind mutationsunabhängig. Allerdings drängen künftig gewinnträchtige Medikamente im Entwicklungsstadium bereits vorhandene Therapien ohne bedeutende Gewinnspannen ins Abseits.
Israels "Wunderspray"
Der Sohn des brasilianischen Präsidenten, Eduardo Bolsonaro, reiste letzte Woche mit dem Außenminister José Eduardo Araújo und einer Gruppe von hohen Beamten nach Israel. Die Delegation traf sich mit dem israelischen Regierungschef und mit dem Außenminister Gabriel "Gabi" Aschkenasi.
Man wollte sich aus erster Hand über ein neuartiges Medikament informieren mit dem man dort versucht, die COVID-19-Gesundheitskrise zu überwinden. Es handelt sich um das kürzlich bekannt gemachte Nasenspray EXO-CD24 gegen COVID-19. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte es euphorisch als "Wunderbehandlung" bezeichnet.
Was hat es auf sich mit dieser neuen Therapie? Das Medikament EXO-CD24 wurde im Ichilov Municipal Hospital in Tel Aviv entwickelt und bisher gegen Krebs eingesetzt. Es stimuliert das Immunsystem. Doch in einer ersten Sicherheitsstudie der Phase I unter Leitung von Professor Nadir Arber zeigte es eine deutliche Effektivität bei der Behandlung von COVID-19. In dem Experiment inhalierten 30 mittel- bis schwerkranke Patienten einmal täglich das Nasenspray EXO-CD24. Nach drei bis fünf Tagen waren 29 von 30 der Probanden genesen.
Die Untersuchungen stecken noch in den Anfängen. Es ist nichts über eine Kontrollgruppe des Experiments bekannt, die Ergebnisse wurden noch nicht unabhängig geprüft und in einer bedeutenden wissenschaftlichen Publikation veröffentlicht. Dennoch hat Brasiliens Jair Bolsonaro bereits angekündigt, dass er in seinem Land eine Notzulassung für das Spray erreichen will.
Auch andernorts drängen sich antivirale Medikamente in den Vordergrund, die präventiv und therapeutisch gegen COVID-19 eingesetzt werden können.
Ein Nasenspray namens AT-301 wird in den USA entwickelt
Das in Seattle/USA ansässige Biotech-Unternehmen Atossa Genetics, Inc. gab die Ergebnisse seiner ersten klinischen Studie der Phase I am 26.Februar bekannt, mit der die Verträglichkeit eines Nasensprays untersucht wurde.
Die Studie mit Placebogruppe dauerte 14 Tage, man verabreichte das Spray mit dem Stoff AT-301B dreimal täglich in unterschiedlichen Dosierungen. Das potenzielle Medikament ist von 30 gesunden männlichen und weiblichen Teilnehmern gut toleriert worden, eine Person hatte eine "moderate" Reaktion. Ansonsten kam höchstens ein Prickeln in der Nase oder Niesen vor.
Die Firma will das Medikament als präventives Mittel gegen COVID-19 in Hochrisikobereichen wie im Gesundheitswesen einsetzen. Im Juli vergangenen Jahres haben erste Laboruntersuchungen eine gute Wirkung gegen das Corona-Virus ergeben. Man entdeckte mittels mikroskopischer Untersuchungen, dass die Substanz AT-H201 mindestens viermal so wirksam ist wie der Stoff Veklury (Remdesivir) des bedingt zugelassenen antiviralen Medikaments Remdesivir der Firma Gilead Sciences.
Auch in Argentinien macht ein Nasenspray beim Kampf gegen COVID-19 Furore
Ein Nasen- und Mundspray hat sich bei Studien in Argentinien als äußerst wirksam gegen COVID-19 gezeigt.
Der Wirkstoff besteht aus der roten Alge Carrageen (Rhodophyceae) mit bekannten antiviralen Eigenschaften, der bereits seit Jahren in zahlreichen Nasensprays enthalten ist. Ein argentinisches Labor hat ihn speziell zum Kampf gegen das Coronavirus mit einer weiteren virusabtötenden Substanz namens Xylit kombiniert und nennt sich nun Iota-Carrageen.
In einer von sechs US-Universitäten und der Herstellerfirma gemeinsam durchgeführten In-Vitro-Placebo- Studie haben die beiden Substanzen zusammen eine starke Wirkung gegen Coronaviren gezeigt.
Die Sprays erzeugen im Nasen-Rachenraum eine Schutzschicht, die das Andocken des Virus an Zellen verhindert und dessen Vermehrung hemmt, ähnlich wie bei anderen antiviralen Sprays.
Ab Mitte vergangenen Jahres begannen in Argentinien drei Studien mit unterschiedlichen Dosierungen und Zielen des Medikaments, an denen sich 12 Universitäten und Hospitäler beteiligten. Zusätzlich zu den Nasen- und Mundsprays hat man das bisher als antiviral und antiparasitär bekannte Medikament Ivermectin eingesetzt. Man will mit diesen Untersuchungen in erster Linie die besonders gefährdeten Mitarbeiter des medizinischen Bereichs durch eine effektive Vorbeuge- und Behandlungstherapie schützen.
Die größte Studie lief mit vier Krankenhäusern in Buenos Aires. Sie führten mit einem Iota-Carrageen-Spray und mit Ivermectineine klinische Placebokontrollstudie namens Iver.Car unter Leitung von Professor Hector Carvallodurch.
Von den 1.195 Probanden des medizinischen Personals erhielten 788 die Medikamentenkombination, während 407 die Placebogruppe bildeten. In der nichtbehandelten Gruppe waren am Ende 237 (58 Prozent) Personen testpositiv, während sich bei denen mit Iver.Car Behandelten niemand ansteckte.
Professor Carvallo erklärte gegenüber der Presse:
"Sowohl Ivermectin als auch das Spray mit Carrageen konzentrieren sich besonders in den Speicheldrüsen, wo sie die Speicheltröpfchen desinfizieren, über die sich das Virus verbreitet. Von daher könnte der gesunde Patient damit ziemlich geschützt sein, und der nicht symptomatische würde niemanden anstecken."
Und weiter sagt er: "Ivermectin wird nur einmal wöchentlich angewendet, während die anderen Medikamente täglich einzunehmen sind. Die Vorstellung mit dem Ivermectin besteht nicht darin, den Virus völlig zu eliminieren, sondern ihn auf einem niedrigen Level dafür zu nutzen, um Antikörper hervorzubringen. Eine Art vom Körper selbst produzierte Impfung."
Die Deutsche Apotheker-Zeitung berichtet von einem Laborversuch, bei dem die Carrageen-Lösung > 6 µg/ml die Viruskonzentration um 99,99 Prozent verringerte: "Ein in deutschen Apotheken erhältliches Nasenspray mit diesem Wirkstoff enthält 200 Mal mehr Iota-Carrageen als die Testlösung mit der geringsten, unter In-vitro-Bedingungen wirksamen Konzentration (6 µg/ml)."
Das gegen COVID-19 "umgewidmete" und bereits früher zugelassene Ivermectin
Gegenwärtig wird nicht nur in Buenos Aires sondern auch in den meisten Provinzen Argentiniens Ivermectin bei der Therapie von COVID-19-Infektionen verwendet, jedoch stets in Verbindung mit dem Nasenspray und weiteren Medikamenten wie Aspirin gegen Blutgerinnsel, Dexamethason gegen die entzündete Lunge, bei schweren Fällen Enoxaparin-Natrium anstelle von Aspirin. All diese Medikamente sind schon seit Jahren erprobt.
Das von der Firma Merck hergestellte Ivermectin wurde seit über drei Jahrzehnten von ca. 3,7 Milliarden Menschen vor allem in Afrika und Lateinamerika gegen bestimmte Virus- und Parasitenkrankheiten eingenommen. Seine Wirksamkeit gegen das Coronavirus sei "stark dosierungsabhängig" und offenbar zusammen mit ergänzenden Medikamenten am effektivsten.
So hat die internationale Vereinigung von Intensivmedizinern "Front Line COVID-19 Critical Care Alliance" (FLCCC) mit Sitz in den USA 42 von 69 weltweiten Untersuchungen mit Ivermectin überprüft und in einer Datenbank zugänglich gemacht.
Dabei suchten sie nach den jeweiligen optimalen Dosierungswerten und den effektivsten Kombinationsmedikamenten. Die synthetisierten Ergebnisse veröffentlichten sie am 25. Februar in einem Protokoll für die klinische Behandlung.
Die bisher weltweit durchgeführten klinischen Experimente setzten unterschiedliche Dosierungen ein, Ivermectin wurde mal kombiniert, mal alleine verabreicht. So sind die Ergebnisse manchmal nicht klar erfolgreich, was von Kritikern als Grund für eine skeptische Bewertung oder gar Ablehnung angeführt wird.
Laut der Deutschen Apothekerzeitung sind in einer Metaanalyse neben In-Vitro- und Tierstudien zahlreiche doppelt-kontrollierte klinische Experimente ausgewertet worden. Zwölf der 42 begutachteten Studien mit knapp 4.000 Patienten wurden bereits in Journalen mit Peer-Review veröffentlicht, der Rest auf Preprint-Servern.
Die Kritik dürfte allerdings bald in die Defensive geraten. Denn die im Corona-Geschehen federführende Bill- und-Melinda-Gates-Stiftung finanziert nun eine internationale Großuntersuchung über Medikamente zur Behandlung von COVID-19-Infektionen mit. Sowohl Ivermectin als auch die damit häufig kombinierten Stoffe Metformin und Fluvoxamin sind Teil des Unternehmens. Alle drei findet man auch in deutschen Apotheken.
Testergebnisse sind ab April zu erwarten. Teilnehmer sind die McMaster University in Hamilton/Ontario/Kanada, die Forschungsinstitution CardResearch, die Universität von Minas Gerais in Brasilien sowie die Universität in Stellenbosch, Südafrika.
Auch UNITAID, eine Unterorganisation der WHO, führt gegenwärtig eine Metaanalyse durch, die Studien mit 1.452 Patienten berücksichtigt. Unter Leitung von Dr. Andrew Hill wird das billige und in großem Umfang verfügbare Ivermectin als potenzielles Medikament für eine Therapie gegen COVID 19 geprüft.
An der Universität von Oxford läuft noch die von der britischen Regierung unterstützte Principle-Trial-Untersuchung über die Wirksamkeit von Ivermectin und Favipiravir.
All das ist notwendig, um endlich auch von der US-amerikanischen Medikamentenagentur FDA und von der europäischen EMA die Zulassung der betreffenden Stoffe zum Einsatz gegen COVID-19 zu erhalten. Denn im Fall von Ivermectin gibt es keine Dringlichkeitsverfahren wie bei den Impfstoffen, oder wie bei Remdesivir.
Ist die Frage erlaubt, wie viele Menschenleben schon seit Monaten mit solchen Therapien ohne nennenswerte Nebenwirkungen und Kosten hätten gerettet werden können? Obgleich das antivirale Nasenspray mit Carrageen und Ivermectin schon längst in deutschen Apotheken erhältlich sind? Warum informieren die Regierung oder das Gesundheitsministerium sich nicht selbst oder gegebenenfalls auch die Öffentlichkeit über diese möglicherweise einfachen Schutzmaßnahmen gegen COVID-19?
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