Merkel: Pandemie nicht vorbei, bevor nicht alle Menschen auf der Welt geimpft sind
Deutschland und andere reiche Länder müssen möglicherweise neben Geld auch einen Teil ihrer eigenen Impfstoffvorräte an Entwicklungsländer abgeben, da nur die Impfung der ganzen Welt die Coronavirus-Pandemie beenden wird, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Freitag.
Nach einer Videokonferenz der Staats- und Regierungschefs der G-7-Gruppe der großen Industrieländer sagte Merkel, sie haben nicht über spezifische Prozentsätze ihrer Impfstoffvorräte diskutiert, die an ärmere Länder abgegeben werden sollen. Vor Journalisten sagte die Bundeskanzlerin:
"Ich habe in meiner Rede betont, dass die Pandemie nicht vorbei ist, bevor nicht alle Menschen auf der Welt geimpft sind."
Mit zusätzlichen Milliarden für die globale Impfkampagne wollen die G-7-Länder den Kampf gegen Corona in armen Ländern vorantreiben. US-Präsident Biden sagte insgesamt bis zu vier Milliarden US-Dollar zu, von denen zwei Milliarden sofort zur Verfügung stünden. Die EU verdoppelte ihre Hilfe um 500 Millionen Euro. Die Bundesregierung stellt zusätzliche Mittel von 1,5 Milliarden Euro bereit. Deutschland ist damit nun der größte Geber – vor den USA und Großbritannien.
Die Staats- und Regierungschefs sprachen sich zum Abschluss ihres virtuellen Gipfels am Freitag dafür aus, das Jahr 2021 zu einem "Wendepunkt für den Multilateralismus" machen zu wollen. Merkel befürwortete die Stärkung multilateraler Organisationen wie der Weltbank, der Welthandels- und der Weltgesundheitsorganisation sowie des Internationalen Währungsfonds. So habe der neue US-Präsident Joe Biden die internationale Zusammenarbeit bereits gestärkt:
"Gerade der Regierungswechsel in den Vereinigten Staaten von Amerika hat den Multilateralismus gestärkt."
Der wirtschaftliche Wiederaufbau solle gerecht und wechselseitig nutzbringend gestaltet werden. Die G7 wolle mit den G20 zusammenarbeiten, insbesondere mit China. Mit Blick auf das Atomabkommen mit dem Iran von 2015 sagte Merkel:
"Ich werde zumindest versuchen, neuen Schwung in die Verhandlungen zu bringen. Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass es nicht zu einem Problem kommt, wer den ersten Schritt macht."
Der iranische Außenminister sagte am Freitag, er werde die Maßnahmen in seinem Atomprogramm "sofort rückgängig machen", sobald die US-Sanktionen aufgehoben sind. Damit reagierte er auf das jüngste Angebot Washingtons, die Gespräche mit Teheran wiederzubeleben, um das Atomabkommen von 2015 wiederherzustellen.
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