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Deutscher CEO zu Russlandsanktionen: "Wandel durch Handel ist die beste Variante"

Viele deutsche Unternehmen sind stark von den westlichen Sanktionen gegenüber Russland betroffen. Im Interview äußert sich der CEO eines deutschen Mittelstandsunternehmens zur Dauerkrise und den konkreten Folgen für seinen Betrieb.

Seit dem Jahr 2014 bestehen die Sanktionen der Europäischen Union gegen Russland. Als Reaktion auf die mutmaßliche Vergiftung des Oppositionellen Alexei Nawalny hat die EU kürzlich neue Sanktionen beschlossen. Viele deutsche Unternehmen sind davon betroffen. RT DE sprach mit Ingolf Mayer, CEO von Plattenhardt + Wirth GmbH.

Dem deutschen Unternehmer zufolge haben die Sanktionen gegen Russland bislang nichts gebracht. Laut Mayer müsse Europa aufpassen, dass es nicht zwischen China und den USA in die Bedeutungslosigkeit fällt. Es gebe natürlich ein paar "Kalte Krieger" und "Geostrategen" in den USA, die auch verhindern wollen, dass sich deutsches Know-how und russische Rohstoffe verbinden. Ohne russisches Gas könne zum Beispiel keine bezahlbare Energiewende durchgeführt werden, so der deutsche CEO.

Der Unternehmer lässt sich hingegen von dem Motto "Wandel durch Handel" leiten und sieht das Aussetzen der gegenseitigen Sanktionen sowie das Miteinanderreden als gute Lösungsansätze. Mayer, dessen Unternehmen hauptsächlich Kühlhäuser für Obst und Gemüse baut, äußerte sich im Interview mit RT DE folgendermaßen:

"Wir sind durch die Russlandsanktionen besonders durch den fallenden Rubelkurs betroffen. Unsere aus Osteuropa stammenden Maschinen sind dadurch teurer geworden. […] Ein bisschen profitieren wir aber auch dadurch, dass Obst aus Westeuropa nicht nach Russland exportiert werden darf und so unseren Kühlhäuser vor Ort gebraucht werden."

Die EU-Sanktionen schätzt er grundsätzlich so ein:

"Generell sind die Sanktionen ein Riesen-Problem. Sie verlegen die Politik auf die Wirtschaft. Wir sollten alle wieder zum Völkerreicht zurückkehren […] und ohne russisches Gas ist auch keine bezahlbare Energiewende hierzulande möglich."

Als mögliche Lösung des Problems sieht Mayer so:

"Als Lösungsansatz sehe ich das Aussetzen der Sanktionen und ein Miteinanderreden. Für die Ostukraine könnte ich mir eine ähnliche Lösung des Problems wie in Südtirol, mit kultureller und wirtschaftlicher Autonomie von Italien, vorstellen. Die Schaffung einer neuen Sicherheitspartnerschaft zwischen EU, NATO und Russland, wie in den 1990er Jahren, wäre als historische Verantwortung geradezu eine Pflicht."

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