Herbstzeitlose: Ein Corona-Mittel, das im Garten wächst?
Sie wächst in heimischen Gärten und könnte sich als wirksames Mittel gegen COVID-19 erweisen. Die Rede ist von der Herbstzeitlose, ein eigentlich giftiges Gewächs – es wurde 2010 zur Giftpflanze des Jahres gewählt –, dessen Wirkstoffe aber bereits in der Medizin Anwendung finden. Und auch im Fall der Corona-Pandemie könnte sich die Herbstzeitlose als nützlich erweisen.
Zumindest hat eine Studie des internationalen Forschungskonsortiums "COLCORONA" der kanadischen Klinik am Montreal Heart Institute ergeben: Fast viereinhalbtausend Corona-Infizierte sind durch frühes Schlucken von Colchicin-Tabletten von einem schwereren Krankheitsverlauf verschont geblieben. Colchicin ist ein giftiges Alkaloid, das in der Pflanze vorkommt.
Wie der Wirkstoff in das Infektionsgeschehen im Körper eingreift, ist noch nicht geklärt. Jean-Claude Tardif, der Leiter der Untersuchung von der Universität in Montreal, spricht in der Mitteilung davon, dass sowohl eine Entgleisung des Immunsystems durch Fehlsteuerung der Botenstoffe wie auch mögliche weitere Komplikationen verhindert würden.
Der Virologe Professor Bernd Salzberger von der Uni Regensburg erklärt gegenüber RT DE, was es mit dem mutmaßlichen Wundermittel aus unserem Garten auf sich hat. Zur Frage, welche Bedeutung das vergleichsweise billige Mittel Colchicin in der Corona-Bekämpfung, sagte Salzberger:
"In dieser Studie sind zunächst einmal Personen in einem milden oder moderaten Stadium behandelt worden. Die Meldung spricht von einer Reduktion von Komplikationen, mit einer sogenannten relativen Reduktion – ohne das absolute Risiko in der Studie zu nennen. Auch wird das Signifikanzniveau nicht benannt."
Wie genau greift das Gift der Herbstzeitlose in das Infektionsgeschehen im Körper ein? Der Virologe sagt dazu:
"Colchicin ist ein Spindelgift und verhindert die Zellteilung. Damit bremst es Entzündungen – wie bei der Gicht. Allerdings ist dieser Mechanismus auch für viele Nebenwirkungen des Colchicins verantwortlich."
Auf die Frage, ob Colchicin eine Alternative zur relativ teuren Behandlung mit monoklonalen Antikörpern ist, sagte Salzberger:
"Das ist leider noch zu früh, um das zu entscheiden. Dazu muss die Studie zunächst wissenschaftlich korrekt bewertet vorliegen. Auch wenn Colchicin seit Langem in der Medizin eingesetzt wird, ist es auch potenziell mit schweren Nebenwirkungen behaftet."
Für José Luis López-Sendón, Kardiologe am Krankenhaus La Paz in Madrid und Leiter des spanischen Teils der Studie mit 250 Patienten, steht hingegen fest: "Es ist ein Medikament, das einen lächerlichen Preis hat. Eine monatliche Behandlung kostet etwa drei Euro." In Spanien laufen derzeit nach Angaben der staatlichen Agentur für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte insgesamt neun weitere klinische Studien zu Colchicin.
Die spanische Ärztin Mar García Sáiz warnt jedoch vor den Gefahren der Selbstbehandlung. Das hoch wirksame Medikament kann etwa bei Nierenschäden schwere Nebenwirkungen verursachen und auch mit anderen Behandlungen negativ interagieren. Colchicin sollte nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.
Das ursprüngliche, pflanzliche Alkaloid stammt aus dem Samen der Herbstzeitlose. Es wurde schon von den alten Ägyptern gegen Gicht eingesetzt. Mit ihm wäre ein schnell verfügbares und billiges Mittel gegen die schweren Krankheitsverläufe gefunden. Fast viereinhalbtausend Infizierte wurden mit Colchicin-Tabletten behandelt, daneben weitere mit wirkungslosen Placebo-Pillen. Der Erfolg zeigte sich: Ein großer Teil blieb vor einem schwereren Krankheitsverlauf verschont.
25 Prozent weniger Infizierte mussten in die Klinik eingewiesen werden, 40 Prozent weniger mussten künstlich beatmet werden, dazu gab es 44 Prozent weniger infektionsbedingte Todesfälle.
Unter der Leitung des spanischen Virologen Adolfo García-Sastre vom Mount Sinai Klinikum in New York zeigte sich: Das Colchicin war etwa hundertmal wirkungsvoller als das erste im Sommer zugelassene Mittel Remdesivir, mit dem auch Donald Trump unter anderem behandelt wurde. Im Sommer 2020 belegte auch eine griechische Studie mit dem Namen "Grecco-19" für 105 COVID-19-Patienten in 16 klinischen Zentren, dass das Mittel vor allem bei Patienten mit einem potentiell schlechteren Verlauf half.
Der Heidelberger Chemiker Philipp Lorenz Geiger hatte Anfang des 19.Jahrhunderts die Pflanze wiederentdeckt. Inzwischen wird es synthetisch in großen Mengen hergestellt und dient als Antirheumatikum sowie bei Herzbeutelentzündungen und chronischen Herzentzündungen.
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