Pentagon hat Spur verloren: An afghanische Truppen übergebene "sensible" Ausrüstung unauffindbar
Anfang November teilte Generalleutnant John Deedrick, Kommandeur des Combined Security Transition Command-Afghanistan (CSTC-A) mit, dass die Gewalt im Land zu hoch ist und die Unterstützung für die Afghan National Defense and Security Forces (ANDSF) fortgesetzt werde. Demnach haben die USA den afghanischen Sicherheitskräften allein in diesem Jahr militärische Ausrüstung im Wert von 600 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt, darunter knapp 1.600 verschiedene Fahrzeugtypen wie Humvees, 1.600 Nachtsichtgeräte und mehrere Kampfhubschrauber.
Doch ein aktueller Bericht der US-Aufsichtsbehörde für den Wiederaufbau Afghanistans (Special Inspector General for Afghanistan Reconstruction, SIGAR) enthüllt einen gravierenden Mangel an Buchführung über die an Kabul gelieferten Militärgüter.
Das CSTC-A, zu dessen Aufgaben die Endverbleibsüberwachung (end-use monitoring, EUM) zählt, hätte sicherstellen sollen, dass die gelieferte Ausrüstung wie vereinbart genutzt würde. Jedoch hat es versäumt, mehr als die Hälfte der Gegenstände, die es hätte überprüfen sollen, während der letzten 365 Tage zu verfolgen.
"Wir haben festgestellt, dass das CSTC-A zwischen Mai 2019 und April 2020 aufgrund von Sicherheits- und Reisebeschränkungen 60 Prozent der erweiterten EUM-gekennzeichneten Verteidigungsartikel – solche, die als sensible Technologie gelten – nicht inventarisiert hat", heißt es in dem Bericht.
Seit 2001 haben die Vereinigten Staaten die Afghanischen Nationalen Verteidigungs- und Sicherheitskräfte (ANDSF) aufgerüstet und ausgebildet. Dafür hat die US-Regierung der afghanischen Regierung in den Jahren 2002 bis 2017 Verteidigungsartikel und -dienstleistungen im Wert von mehr als 28 Milliarden US-Dollar zur Verfügung gestellt, darunter Waffen, Munition, Fahrzeuge, Nachtsichtgeräte, Flugzeuge und Überwachungssysteme. Der Kongress hat die US-Regierung beauftragt, sicherzustellen, dass Länder, die Verteidigungsartikel und -dienstleistungen erhalten, diese durch Endverbleibsüberwachung angemessen verwenden und sichern. Doch ab 2017 scheint dies so gut wie gar nicht mehr erfolgt zu sein.
Das CSTC-A hat sogar offen zugegeben, dass es das Ziel einer 100-prozentigen Nachvollziehbarkeit niemals erreichen könnte, so der Bericht. Laut Beamten des CSTC-A-hat das Kommando die erwartete Inventarisierungsanforderung nie komplett erfüllt und werde dies wohl auch nie tun, da die Sicherheitslage in Afghanistan einige Inventuren verhindere.
Abgesehen von dem eklatanten Mangel an Rechenschaftspflicht stellte der Aufsichtsbehörde SIGAR fest, dass nicht wenig der Ausrüstung, welche das US-Militär den afghanischen Streitkräften zur Verfügung stellt, verloren geht, kaputtgeht und – vermutlich – sehr schnell gestohlen wird.
Große Teile der Ausrüstung wurden offenbar – so eine Auskunft des afghanischen Militärs in Bezug auf einige der kontrollbedürftigen Nachtsichtgeräte – von feindlichen Kräften erbeutet, andere gelten demnach als zerstört, beschädigt oder verloren gegangen.
According to information #ANDSF units submitted to #CSTC-A, 19 of 48 enhanced EUM-designated night-vision devices for which ANDSF requested US govt’s approval were captured by enemy forces & 29 recorded as destroyed/damaged/losthttps://t.co/3aw08Fwaa3
— SIGAR (@SIGARHQ) December 18, 2020
Die SIGAR drängte das Pentagon, seine Kontrollverfahren zu ändern und sie besser auf Afghanistan abzustimmen, wo die USA seit fast 20 Jahren Krieg führen.
Die horrenden materiellen Kosten, Tausende verlorener Soldatenleben und mehr als 100.000 getötete oder verletzte Zivilisten haben jedoch weder für Washington noch für die von ihm unterstützte Regierung in Kabul ein nennenswertes Ergebnis gebracht. Trotz jahrelanger Kämpfe kontrolliert ihr Hauptgegner, die militante Taliban, mehr als die Hälfte des Landes. Während die USA letztlich gezwungen waren, ein Friedensabkommen mit der Gruppe zu schließen, halten die Kämpfe mittlerer Intensität sowie häufige Terroranschläge in dem vom Krieg zerrissenen Land an.
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