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Explosion im Hafen von Beirut: Geschäftsführender Premier Diab und drei Minister angeklagt

Der amtierende Premierminister Hassan Diab sagte, er sei sicher, dass seine Hände sauber seien. Er sei transparent mit dem Dossier zum Explosionsfall umgegangen. Bei der Explosion am 4. August wurden fast 200 Menschen getötet und mehr als 6.000 verletzt.
Explosion im Hafen von Beirut: Geschäftsführender Premier Diab und drei Minister angeklagtQuelle: www.globallookpress.com © Marwan Naamani/dpa

Mehr als vier Monate nach der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut hat ein libanesischer Ermittlungsrichter Anklage gegen den amtierenden Regierungschef Hassan Diab und drei frühere Minister erhoben. Ihnen werde Fahrlässigkeit vorgeworfen und Mitschuld an der großen Zahl der Opfer gegeben, hieß es am Donnerstag aus Justizkreisen in der Hauptstadt. Die vier Beschuldigten sollen nächste Woche zu den Vorwürfen befragt werden. Danach fällt die Entscheidung, ob sie vor Gericht müssen.

Bei der Explosion am 4. August waren mehr als 190 Menschen getötet und mehr als 6.000 verletzt worden. Große Teile des Hafens sowie der umliegenden Wohngebiete wurden stark zerstört. Ausgelöst worden sein soll die gewaltige Detonation durch große Mengen der hochexplosiven Chemikalie Ammoniumnitrat, die über Jahre ungesichert im Hafen gelagert worden waren.

Neben Diab wurde die Anklage auch gegen den früheren Finanzminister Ali Hassan Chalil sowie zwei ehemalige Minister für Öffentliche Arbeiten erhoben, Ghazi Zeiter und Youssef Fenianos. 

Der Ministerpräsident und seine Regierung erklärten kurz nach der Explosion ihren Rücktritt und sind nur noch geschäftsführend im Amt. Dem mit der Regierungsbildung beauftragten Politiker Saad Hariri gelang es wegen interner Machtkämpfe bislang nicht, ein neues Kabinett zu bilden.

Die höchsten Stellen in den Sicherheitsbehörden und Politiker hätten von der hochexplosiven Masse im Lager des Hafens von Beirut gewusst, aber nichts unternommen, so die Vorwürfe. Am 4. August dieses Jahres explodierten schließlich 2.750 Tonnen Ammoniumnitrat. Ammoniumnitrat wird gewöhnlich zur Produktion von Düngemitteln und Sprengstoffen verwendet. Sechs Jahre lang hatte das explosive Material unbeaufsichtigt und ohne Einleitung notwendiger Sicherheitsmaßnahmen im Hafenlager gelegen. 

Die vier Angeklagten sind bisher die ersten hochrangigen Politiker, die in den geheimen Ermittlungen belastet werden. 

Der Libanon erlebt seit Monaten eine der schwersten Wirtschaftskrisen in seiner Geschichte und braucht dringend ausländische Hilfe. Die COVID-19-Pandemie und die Explosion verschärften die Lage zusätzlich.

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(dpa/RT)

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