Twitter entfernt Tausende chinesische "Propaganda-Accounts" – Peking ist empört
Twitter hat nach eigenen Angaben mehr als 170.000 angeblich im Interesse der chinesischen Regierung gesteuerte Propaganda-Accounts von seiner Plattform entfernt. Das geht aus einer Mitteilung des Twitter-Sicherheitsdienstes hervor.
Bei der Aktion seien 23.750 Nutzerkonten entdeckt und beseitigt worden, die sich in hohem Maße bei der Verbreitung von Fehlinformationen engagiert hätten, teilte der Kurznachrichtendienst am Donnerstag (Ortszeit) mit. Die Konten seien größtenteils früh erkannt und entfernt worden. Sie hätten nur wenige Follower-Konten und geringere Aktivität aufgewiesen.
Zudem habe Twitter rund 150.000 Accounts stillgelegt, die Nachrichten durch Retweets und Likes weiterverbreitet und diesen damit Nachdruck verliehen haben sollen, die angeblich der Agenda der chinesischen Regierung dienten. Bei den Inhalten sei es etwa um die Proteste in Hongkong oder die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus gegangen.
Die Sprecherin des Pekinger Außenministeriums, Hua Chunying, wies die Vorwürfe vor Journalisten zurück. China sei selbst "das größte Opfer von Falschinformationen". Unter Hinweis auf die Pandemie stellte Hua die Frage, ob Twitter denn auch jene Konten schließe, "die China mit bösartigen Gerüchten verunglimpfen".
Wenn Twitter wirklich etwas anders machen will, dann sollten eigentlich jene Konten geschlossen werden, die organisierte und koordinierte Angriffe auf China führen und es diskreditieren", so Hua.
Es wurden auch "dubiose Nutzerkonten" beseitigt, die Twitter russischen und türkischen Regierungsinteressen zuschrieb – aber in deutlich geringerem Ausmaß. So wurden 1.152 Konten stillgelegt, die im Sinne der Partei "Einiges Russland" berichteten und "Angriffe auf politische Dissidenten" tätigten. Current Policy, ein Medienpartner von Twitter, habe Verstöße wie Crossposting und die Verstärkung von Inhalten in einer "nicht authentischen, koordinierten Weise" gemeldet. Nach einer Prüfung entfernte Twitter die "verdächtigen" Konten. Auf ähnliche Weise wurden auch 7.340 türkische Pro-Erdoğan-Konten stillgelegt, die "nicht authentisch" waren.
Der russische Medienaktivist Alexander Malkewitsch nannte die Aktion einen "Akt politischer Zensur" und wies auf die Finanzierung der Twitter-Hinweisgeber durch die USA und Australien sowie Waffenhersteller hin. Twitter habe nach deren "Experteneinschätzung" gehandelt, schrieb er auf seinem Telegram-Kanal.
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