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"Stehen vor dem Nichts": Anwohner warten auf Lösungen nach Wohnhaus-Explosion in Blankenburg

Verwüstung prägt die Bertolt-Brecht-Straße in Blankenburg. Zahlreiche Wohnungen sind nach einer Explosion unbewohnbar – voraussichtlich wochenlang. Nur kurzfristig durften die Anwohner ins Haus, um das Nötigste mitzunehmen. Nun warten sie darauf, wie es weitergeht.
"Stehen vor dem Nichts": Anwohner warten auf Lösungen nach Wohnhaus-Explosion in BlankenburgQuelle: AFP © Jens Schlueter

Die Anwohner der Bertolt-Brecht-Straße in Blankenburg in Sachsen-Anhalt wurden am Freitag, dem 13., gegen 8.55 Uhr aus ihrem Alltag gerissen. Eine Explosion – ausgelöst womöglich durch elf Kilogramm schwere Gasflaschen, berichten Feuerwehr und Polizei – erschütterte die Siedlung in der 20.000-Einwohnerstadt im Harz.

"Bild der Verwüstung": Zahlreiche Wohnungen sind unbewohnbar

Glassplitter liegen auf der Straße, zahlreiche Autoscheiben sind zerstört, die Fenster auf der gegenüberliegenden Straßenseite haben Risse und Löcher. Auf die Explosion folgte ein Brand im betroffenen fünfgeschossigen Haus. Drei Menschen liegen bewusstlos auf der Straße, als die ersten Einsatzkräfte am Unglücksort eintreffen, in einer Wohnung finden sie eine Leiche. Von einem "Bild der Verwüstung" spricht Bürgermeister Heiko Breithaupt (CDU).

Ein Bewohner des Hauses kam ums Leben, 15 Menschen wurden verletzt. Bei dem Opfer handele es sich um den 78 Jahre alten Mieter der Wohnung, in der es zur Explosion kam, teilte die Polizei am Samstag mit. Seine Leiche war Freitagabend geborgen worden. Bislang wurde nur vermutet, dass es der Mieter war.

Eine Verletzte befinde sich weiterhin in einem sehr kritischen Zustand, sagte Blankenburgs Bürgermeister am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Er rief Betroffene und Angehörige auf, sich bei Fragen zu melden. Kontaktdaten gebe es auf der Webseite der Stadt.

Wohnungen seien wochenlang nicht bewohnbar

Das Haus ist schwer beschädigt. Über mehrere Stockwerke zieht sich Ruß an der Außenfassade des Mehrfamilienhauses. Auch auf der Rückseite sind die Schäden gravierend. Noch am Freitagnachmittag ziehen Einsatzkräfte dort einen Fensterrahmen aus einem Baum. Das Technische Hilfswerk (THW) hat Holzbalken herangeschafft, um die Innenräume zu stabilisieren.

Mittlerweile sei das Gebäude auch statisch komplett abgesichert worden, so Bürgermeister Breithaupt. Alle betroffenen Wohnungen könnten zumindest kurzfristig in Begleitung von Polizei und Feuerwehr betreten werden, um das Nötigste mitzunehmen. In dem Block seien rund 50 Bewohner gemeldet.

Nach der tödlichen Explosion warten die Anwohner auf Antworten. Viele Wohnungen seien wochenlang nicht bewohnbar, teilte die Blankenburger Wohnungsgesellschaft mit.

Wir stehen vor dem Nichts", sagte Bewohnerin Manuela Brüst am Freitagabend.

Sie habe in einer der besonders stark betroffenen Wohnungen gelebt. "Ich habe auch noch eine pflegebedürftige Mutter, die wollte ich heute rüberholen." "Zum Glück" sei sie am Morgen aber auf der Arbeit gewesen. Sie wolle nun wenigstens ein paar Sachen aus der Wohnung holen. "Und wenn ich die 20-mal durchwaschen muss. Was man hat, das hat man."

Vermutlich Ende Januar wieder bezugsfertig

Die Tochter von einer anderen Anwohnerin suchte am Freitagabend nach Lösungen. Weihnachten werde sie ihre Mutter vermutlich bei sich zu Hause aufnehmen. Das sei aber nicht die optimale Lösung, vor allem für mehrere Wochen. Sie hoffe darauf, dass die Wohnungsgesellschaft eine andere Idee habe.

Nach diesen Lösungen suche die Wohnungsgesellschaft am Wochenende, sagte Bürgermeister Breithaupt. Zwei Wohnblöcke mit den Hausnummern fünf und sechs seien wieder bewohnbar. Für die unmittelbar von der Explosion betroffenen Blöcke gebe es derzeit keine Prognose, wann dort wieder Menschen leben können. Die Hausnummern eins und vier seien vermutlich Ende Januar wieder bezugsfertig.

Eine Familie sei bereits in einer Notwohnung der Wohnungsgesellschaft untergekommen, so der Bürgermeister. Eine weitere Familie sei in einer anderen Wohnung, der Rest lebe momentan bei Freunden und Verwandten.

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(rt deutsch/dpa) 

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