Rezept der CDU-Chefin gegen Armut: "Wohneigentum bilden"
Am Sonntag begrüßte Tina Hassel, Leiterin des ARD-Hauptstadtstudios in Berlin, die CDU-Vorsitzende und Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer zum Sommerinterview. Es wurde etwa über Klimapolitik, die Zusammenarbeit mit der AfD oder einen ausgeglichenen Haushalt gesprochen. So lehnte die frühere saarländische Ministerpräsidentin beispielsweise ein Verbot von Ölheizungen ab, was Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) jüngst ins Gespräch gebracht hatte, aber erst ab 2030. Zudem kündigte die CDU-Chefin an, an der schwarzen Null festhalten zu wollen.
Nach dem Gespräch mit der ARD-Moderatorin stellte sich die Spitzenpolitikerin den Fragen der Zuschauer. Und auf eine Frage gab die CDU-Vorsitzende eine Antwort, die in sozialen Netzwerken zu Empörung, Häme und Spott führte. Ein Mann wollte im Rahmen des Formats "Frag selbst!" von der Vorsitzenden der Christdemokraten wissen, warum die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden. Als Erstes entgegnete Kramp-Karrenbauer, dass dies "zumindest gefühlt so ist". Nicht jede Statistik gebe das her. Und dann schilderte sie "den Ansatz der CDU-Politik" im Kampf gegen Armut.
"Warum werden die Reichen immer reicher, die Armen immer ärmer?" Das wollte ein User bei "Frag' selbst" von @CDU-Chefin @akk wissen. #fragselbstpic.twitter.com/68KlNAy1C1
— tagesschau (@tagesschau) September 8, 2019
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich das Video mit der Antwort in den sozialen Medien. Unter dem Hashtag #NiemehrCDU reagierten Internetnutzer auf Twitter mit beißender Kritik und warfen der CDU-Chefin unter anderem Ignoranz und Realitätsferne vor.
Wenn nach 14 Jahren @cdu Regierung 1/4 aller Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor arbeitet und Millionen von Menschen auf die Tafeln angewiesen sind, zeigt die Antwort "Na dann kauft euch doch eine Wohnung" nur, wie Realitätsfremd diese Partei ist. #niemehrCDUhttps://t.co/CEXnvDIDiW
— Sam Ronin (@ronin_sam) September 9, 2019
In einem Tagesschau-Interview bezweifelt Frau Kramp-Karrenbauer @akk, dass es eine zunehmende Trennung zwischen Armut und Reichtum gibt und rät zu Wohneigentum als Absicherung.https://t.co/jTKcdGfCpPpic.twitter.com/I6PZWrP6WQ
— littlewisehen (@littlewisehen) September 9, 2019
Beim @ParitaetSN werden wir also zukünftig den Alleinerziehenden, Kinderreichen, chronisch Kranken, Drogen-Waisen... raten, sie sollen sich verdammt nochmal endlich ne Eigentumswohnung zulegen. Echt jetzt mal. #Armut#akk#Sommerinterview#fragselbst#failhttps://t.co/nxADyRqUVK
— Michael Richter (@MRichterParisax) September 8, 2019
Autsch. Wenn jegliche Empathie und Realität fehlt. Betroffene wünschen sich vielleicht auch mehr Wohneigentum, wenn nicht wäre: prekäre Beschäftigung, steigende Grundstücks- und Baupreise, unsichere Lebensplanung und eine #CDU die dieses noch alles stützt und fördert. https://t.co/R2EoOzlfXU
— Inge Hannemann (@IngeHannemann) September 9, 2019
Der Bundestagsabgeordnete Marco Bülow reagierte auf die Aussage der CDU-Politikerin mit einer Frage:
Guckst du hier: Wenn jemand nicht weiß, wovon er/sie redet ... #Armut Frau @akk : Viele wissen nicht, wie sie ihre Miete bezahlen können - Wie sollen die an Eigentum denken? https://t.co/IXSevcXy8d
— Marco Bülow (@marcobuelow) September 9, 2019
Ein Internetnutzer verwies auf eine alte Ausgabe der Satirezeitschrift Titanic, die ihm zur Antwort der CDU-Vorsitzenden einfällt:
Die Strategie, mit der @akk Armut bekämpfen will, ewrinnert mich an den 1980er @titanic-Titel von Friedrich Karl Waechter (Gott hab´ihn selig!) pic.twitter.com/MS2O48ZWtt
— einfuerallemal (@einfuerallemal) September 9, 2019
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