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Chinesische Truppen in Bayern: Volksbefreiungsarmee und Bundeswehr trainieren Ernstfall

Chinesische Soldaten trainieren gemeinsam mit der Bundeswehr in Bayern. Zurzeit findet in Feldkirchen die Übung "Combined Aid 2019" statt, bei der deutsche und chinesische Sanitätssoldaten in Simulationen und Katastrophenszenarien die Zusammenarbeit proben.
Chinesische Truppen in Bayern: Volksbefreiungsarmee und Bundeswehr trainieren ErnstfallQuelle: www.globallookpress.com

Die chinesische Volksbefreiungsarmee nimmt zum ersten Mal an einer medizinischen Übung mit einem NATO-Land in Europa teil, während China seine Bemühungen um eine Stärkung der Beziehungen zu den europäischen Ländern verstärkt.

Rund 100 Sanitätssoldaten der chinesischen Armee nehmen an der zweiwöchigen Übung "Combined Aid 2019" auf einem Bundeswehr-Stützpunkt im bayrischen Feldkirchen teil. An dem Training sind insgesamt 92 chinesische und 120 deutsche Soldaten sowie 120 Männer und Frauen zur Unterstützung beteiligt. Die Übung startete am Mittwoch letzter Woche und soll am 17. Juli enden.

Neben seinen Ärzten und Sanitätern schickte Peking auch die komplette Feldausrüstung, einschließlich gepanzerter Krankenwagen, nach Deutschland. Es ist das erste Mal, dass die Volksbefreiungsarmee gepanzerte Fahrzeuge nach Europa transportiert.

Die gemeinsame Übung konzentriert sich auf humanitäre Rettungseinsätze. Sie wird durchgeführt, da das chinesische Militär eine zunehmend aktive Rolle bei internationalen Bemühungen wie Friedensmissionen spielt. Sie erfolgt auch aufgrund des häufigeren Austauschs und der Zusammenarbeit zwischen China und den europäischen Ländern in Fragen des globalen Handels und des Klimawandels.

Nach Angaben des chinesischen Verteidigungsministeriums beinhaltet die Übung Szenarien eines Cholera-Ausbruches in einem Flüchtlingslager und eines Bombenanschlages auf ein Fahrzeug der Vereinten Nationen mit schweren Verlusten. In beiden Szenarien sollen chinesische und deutsche Soldaten zusammenarbeiten, um die Situationen zu bewältigen.

Nach Meinung des pensionierten chinesischen Obersts Yue Gang habe die Übung zwar keine große Bedeutung für die Stärkung der Kampfkraft der Streitkräfte, doch sei sie für die internationalen Bemühungen des chinesischen Militärs wichtig. Er erklärte:

Da die NATO misstrauisch und skeptisch gegenüber der militärischen Entwicklung Chinas und ein Mitglied der NATO ist, unterstreicht dieser Durchbruch den erheblichen Vertrauensaufbau zwischen Deutschland und China. [Die Übung] kann sogar ein Beispiel sein, dem andere folgen könnten.

Die Volksbefreiungsarmee muss in Zukunft ins Ausland gehen, um Chinas ausländische Interessen in den Ländern entlang der Belt and Road Initiative zu schützen. Wenn es ein gewisses gegenseitiges Vertrauen und Verständnis mit den NATO-Kräften geben könnte, könnte das Risiko potenzieller Konflikte stark gemildert werden.

Yue verwies auf Pekings umfangreiches Projekt zum Bau von Häfen, Straßen und Eisenbahnen in asiatischen, afrikanischen und europäischen Ländern.

Die Bundeswehr teilte mit, dass die gemeinsame Übung einzigartig in der militärischen Zusammenarbeit beider Staaten sei und die Voraussetzungen schaffe, um in einem gemeinsamen UN-Szenario medizinisch interagieren zu können.

Der Sprecher des chinesischen Verteidigungsministeriums, Ren Guoqiang, wies zuvor darauf hin, dass die militärischen Beziehungen zwischen China und Deutschland sich gut entwickeln und solide Fortschritten im Bereich gemeinsamer Übungen aufweisen würden.

Wang Yiwei, ein Experte für Europastudien an der chinesischen Renmin University, sagte, er sei nicht überrascht, dass Deutschland die Führung unter den Mitgliedern der NATO übernommen habe, um eine gemeinsame Übung mit China durchzuführen. Er bemerkte, dass Berlin sich vor Washingtons "America first"-Politik zurückgehalten habe. Der Experte betonte:

Als Führer der EU hat Deutschland erklärt, dass Europa die Verantwortung für seine eigene Sicherheit übernehmen sollte.

Es ist jetzt auch eine brandneue Weltsicherheitssituation, da sowohl China als auch Europa ihre Risiken im Umgang mit den USA absichern wollen.

Deutschland und China hätten in den letzten Jahren vor allem im Bereich der Wirtschaft effektiv zusammengearbeitet.

Die erste gemeinsame Übung zwischen den Sanitätsgruppen der Armeen beider Staaten fand im Oktober 2016 statt, als sie simulierte Erdbebenrettungseinsätze in Chongqing im Südwesten Chinas durchführten.

Im vergangenen Jahr führte die chinesische Marine auch eine gemeinsame Anti-Piraterieübung mit einer Flottille der Europäischen Union im Golf von Aden durch, wo die Volksbefreiungsarmee ihre erste überseeische Militärbasis in Dschibuti gegründet hatte.

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