Kritik an ARD und ZDF: Notre-Dame brennt, und öffentliche Sender hatten "Wichtigeres" im Programm
Die Stygra, eine der bekanntesten Figuren der Kathedrale von Notre-Dame, stellt ein mythologisches Mischwesen dar, das aus der Ferne das Zeitgeschehen beobachtet. Die Kathedrale von Notre-Dame hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Das über 800 Jahre alte Bauwerk hatte Hunderte von Jahren voller Konflikte und Invasionen überstanden. Während der Französischen Revolution wurde es geplündert, und das Gebäude trug Schäden davon. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Kathedrale renoviert und erstrahlte wieder in ihrem alten Glanz. Auch der Erste und Zweite Weltkrieg brachten keine Zerstörung mit sich. Es sollen Renovierungsarbeiten gewesen sein, die zum Ausbruch des Feuers am Montag geführt hatten.
Die Menschen in Paris weinten beim Anblick des zusammenstürzenden Spitzturms. Regierungsvertreter aus dem Ausland drückten ihre Bestürzung aus. In den sozialen Medien wurden Erinnerungsbilder von Besuchen von Paris geteilt. Immer auch auf dem Touristen-Programm: Notre-Dame als ein Wahrzeichen Frankreichs.
Mit der Berichterstattung im deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen von ARD und ZDF waren jedoch nicht alle Zuschauer zufrieden. Es fehlte an einer Live-Übertragung. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet kritisierte die beiden öffentlich-rechtlichen Sender am Montagabend.
Sein Fazit zum ARD-Programm:
Millionen Menschen fiebern mit der Kirche Notre Dame in Paris, einem der bedeutendsten kulturellen Orte in Europa. Warum muss man @CNN einschalten während die @ARD_Presse Tierfilme zeigt?
— Armin Laschet (@ArminLaschet) 15. April 2019
Die ARD antwortete via Twitter auf Laschets Kritik:
Alle derzeit bekannten Informationen wurden in der Tagesschau an die Zuschauer weitergegeben. Sobald weitere gesicherte Informationen vorliegen, wird dort darüber berichtet.
Dem ZDF hatte Laschet zu sagen:
Traurig ist, dass es dem ZDF keine Unterbrechung des Programmes wert ist, wenn eine der bedeutendsten christlichen Kirchen der Welt brennt. Gut, dass Deutschland zur Information Privatsender hat.
Auch der ehemalige Leiter und Chefredakteur des ARD-Hauptstadtstudios in Berlin, Ulrich Deppendorf, war nicht zufrieden mit der Berichterstattung und fragte auf Twitter, weshalb es keinen "ARD-Brennpunkt zum Brand von Notre-Dame, neben dem Eiffelturm das Symbol Frankreichs" gegeben habe. Dies sei für ihn nur "schwer nachzuvollziehen". Die Antwort der ARD ähnelte jener an Laschet, man verwies auf die Informationslage.
Ein Twitter-Nutzer fasst seinen Unmut über die öffentlich-rechtlichen Sender wie folgt zusammen:
Als Staatsfernsehen muss man sich keine Gedanken machen. Man wird sowieso bezahlt. Da ist es egal, was man sendet. #GEZ#ARD#ZDFhttps://t.co/7Z8i07XJRe
— Mein Nordhorn (@MeinNordhorn) 16. April 2019
Nicht alle aber können die Kritik an der Berichterstattung zum Brand von Notre-Dame nachvollziehen:
Oft wird in Katastrophenfällen kritisiert, wie inhaltsleer manche Schalten zu KorrespondentInnen sind, weil es noch kaum Infos gibt. Jetzt fordert man, dass #ARD und #ZDF den Brand in #NOTRE_DAME live im Hauptprogramm übertragen? Ist das ö.-r. Auftrag? Ich habe meine Zweifel.
— Florian Meißner (@FlorianMeissner) 16. April 2019
Die Einsatzkräfte zeigten sich erleichtert, dass die Struktur der Kathedrale gerettet werden konnte. Der französische Präsident kündigte an, die Kathedrale wieder aufbauen zu lassen. Hierzu wurde bereits ein Spendenaufruf gestartet. 400 Feuerwehrleute waren im Einsatz.
Die Journalistin Sonia Seymour Mikich verwies in ihrer Kritik an den Öffentlich-Rechtlichen auch auf RT:
Und Tagesschau24? BBC, CNN, Russia Today und Al Dschasira schaffen es doch auch?
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