Deutschland

Auf der öffentlich-rechtlichen Anklagebank: Mr. Dax und sein RT Deutsch-Interview

Der bekannte Wirtschaftsexperte Dirk Müller - auch bekannt als Mr. Dax - wurde von einem Journalisten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aufgrund eines Interviews mit RT Deutsch angegriffen. Dirk Müller hat jetzt offiziell Beschwerde beim Presserat eingelegt.
Auf der öffentlich-rechtlichen Anklagebank: Mr. Dax und sein RT Deutsch-Interview© Dirk Müller

Nach eigener Aussage wollte der Journalist eine Recherche über die Medienstrategie der russischen Regierung schreiben. Was Dirk Müller in den Fokus brachte, war ein Interview, das er im Oktober 2017 für das Magazin "Der fehlende Part" gegeben hat.

Obwohl Müller anhand der vorab geschickten Fragen bereits Zweifel hatte, ob das Interview in neutralem Ton stattfinden würde, sagte er einem Vorgespräch per Telefon zu. Was folgte, so Müller, war

so ungeheuerlich und fernab jeder journalistischen Seriosität, dass ich umgehend eine Beschwerde beim zuständigen Rundfunkrat eingereicht habe."

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Über den Auftrag, die "demokratische Ordnung der Bundesrepublik Deutschland zu zersetzen."

Das Telefonat begann mit der empörten Äußerung, wie Müller denn RT Deutsch ein Interview geben könne. Und ob er nicht wisse, dass RT sein Geld "von Putin" bekäme. Der Journalist warf Müller weiterhin vor, ob er denn nicht wisse, dass RT Deutsch den staatlichen Auftrag habe, die "demokratische Ordnung der Bundesrepublik Deutschland zu zersetzen." Müller würde sich "instrumentalisieren lassen, um die Ordnung der Bundesrepublik zu zersetzen."

Als Müller diese Vorwürfe und Unterstellungen zurückwies, wurde der Journalist immer aggressiver und wartete auf eine Gelegenheit, Müller Aussagen in den Mund zu legen, die dieser so nie getätigt habe. Wörtlich fragte der Journalist: "

Sie behaupten also, RT Deutsch hat nicht den Auftrag, die Ordnung der Bundesrepublik Deutschland zu zersetzen?!"

Diese Frage wiederholte der Journalist dreimal fast wortgleich. Nachdem Müller ein ausführliches Interview abgelehnt hatte, schickte der Journalist in einer Email weitere Fragen, die in ihrer Tendenz dem vorangegangenen Gespräch sehr ähnelten. Einen besonderen Schnitzer erlaubte sich der Journalist, als er über die Herkunft der Artikel von Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam stolperte. Da RT Deutsch die Artikel ebenfalls veröffentlichte, wurde Müller folgende Frage gestellt:

"Haben Sie Geld für diese Übernahmen von RT Deutsch bezahlt oder stellt Ihnen diese der Sender kostenfrei zur Verfügung?"

Was der Journalist wohl übersehen hatte, war die Erklärung von Klinkhammer und Bräutigam, die am Ende des Textes zu finden ist: "Unsere Beiträge stehen zur freien Verfügung." Die beiden Autoren schicken ihre Texte verschiedenen Medien unentgeltlich zur optionalen Veröffentlichung, darunter an publikumskonferenz, cashkurs und eben auch RT Deutsch.

Juristisches Nachspiel

Dirk Müller hat gegen den Journalisten beim deutschen Pressrat offiziell Beschwerde eingelegt. Er beklagt das aggressive Verhalten eines

Eiferers, der unter Ignorierung der Fakten und Aussagen seines Gesprächspartners eine Story erfinden wollte, um mit seinen eigenen weltanschaulichen Sichtweisen seinem Gegenüber erkennbar falsche Dinge zu unterstellen [...]."

Der Presserat soll den Sachverhalt prüfen und auf Einhaltung des Pressekodex, insbesondere der Punkte 1 (Wahrhaftigkeit) und 2 (Sorgfalt) hinweisen.

Müller betont jedoch ausdrücklich, dass "es zahllose Journalisten und Medien gibt, die einen sehr guten, fairen und wichtigen Job machen. Die derzeit oft zu hörende Pauschalverurteilung der Medien und Journalisten ist falsch."

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Der vollständige Beschwerdebrief von Dirk Müller an den Presserat, wie er auch auf seiner Webseite einsehbar ist:

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