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Schwerer Vorwurf: Hat Berliner Polizei Ermittlungen gegen Kinderhändler behindert?

Berliner Polizei sorgte in letzter Zeit mehrmals für Schlagzeilen, sei es wegen skandalöser Versäumnisse im Fall Anis Amri oder wegen der Zustände an der Polizeiakademie. Nun stehen neue Vorwürfe im Raum. Dieses Mal geht es um Kinderhandel.
Schwerer Vorwurf: Hat Berliner Polizei Ermittlungen gegen Kinderhändler behindert?Quelle: Reuters

Rollt ein neuer Skandal auf die Berliner Polizei zu? Es geht um Ermittlungen im Bereich Kinderprostitution und Kinderhandel. Schwere Vorwürfe stehen nun im Raum. Laut einem Medienbericht soll es interne Unterlagen geben, in denen von verschleppten Ermittlungen die Rede sein soll. So soll eine Mitarbeiterin des Landeskriminalamtes (LKA) schwere Anschuldigungen gegen ihre Kollegen und Vorgesetzten erhoben haben. Sie soll unter anderem bei ihrer Arbeit an einem Fall von Kinderhandel massiv behindert worden sein.

Konkret geht es um Ermittlungen zu einem Bordell im Berliner Stadtteil Neukölln. Der Betreiber der "Erlebniswohnung" soll demnach Gruppensex-Partys nach dem Flatrate-Prinzip organisiert haben. Auch minderjährige Mädchen seien angeboten worden. Bereits 2011 soll die Polizei eindeutige Hinweise zu diesem Bordell bekommen haben. 2013 soll die Ermittlerin den Fall übernommen haben, fünf Jahre später wurde der Betreiber der "Erlebniswohnung" Mustafa E. verurteilt.

Dienststelle für interne Ermittlungen befasse sich nun mit den Vorwürfen

Trotz eines Gerichtsurteils und somit erfolgreicher Arbeit der Beamten werde das Kommissariat 424, das für die Bekämpfung von Kinderhandel zuständig ist, mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Das berichtet zumindest das Magazin Focus. Eine ehemalige Kollegin habe schwerwiegende Missstände der Behörde angeprangert. 

Laut Focus soll die Arbeit der Kollegen dieser Kriminalbeamtin so "miserabel" gewesen sein, dass sich jetzt die Dienststelle für interne Ermittlungen mit den Vorgängen befasse. Dem Bericht zufolge habe eine Vorgesetzte auf eine von der Ermittlerin beantragte Telefonüberwachung "genervt reagiert" und gesagt, dass in ihrem Kommissariat grundsätzlich keine Telefone abgehört würden. Als dann doch noch eine Telefonüberwachung angeordnet wurde, musste die Beamtin ihrer Schilderung zufolge die 2.972 aufgezeichneten Gespräche und knapp 1.600 SMS-Nachrichten allein auswerten.

Bei einem Einsatz in dem Bordell soll angeblich ein Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) angetroffen worden sein. Bei seiner Kontrolle soll er laut Focus-Bericht sogar seinen Dienstausweis gezeigt haben. Der Vorfall sei "aus taktischen Gründen" nicht in die Akten aufgenommen worden. Auch sei die Staatsanwaltschaft über den Vorfall nicht informiert worden. Nach Focus-Recherchen unterblieb auch eine Meldung an den BND.

 Intern werde eher das Wirken der Beamtin als problematisch eingeschätzt 

Auch Hinweise auf einen seit Jahren gesuchten Maulwurf im LKA, der Informationen zu Razzien in der Rotlichtszene weitergegeben haben soll, hätten die Beamten ignoriert. Die Kriminalbeamtin wurde letztlich 2014 aus gesundheitlichen Gründen versetzt und musste den Fall abgeben.

Der Oppositionspolitiker und innenpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Marcel Luthe, äußerte gegenüber Focus scharfe Kritik: "Wenn diese Vorwürfe zutreffen, ist das ein neuerliches dramatisches Versagen beim LKA Berlin." Er fordert jetzt einen Untersuchungsausschuss, der "das gesamte Personalwesen bei Polizei und Justiz beleuchtet".

Auf Anfrage des Focus wollten sich weder Staatsanwaltschaft noch Polizei zu dem Fall äußern. Laut einem Bericht des Tagesspiegel hieß es im Präsidium, dass an den Vorwürfen nichts dran sei. Strukturelles Versagen des LKA gebe es nicht. Ein leitender Polizeibeamter, der den Fall kenne, sagte indes dem Tagesspiegel, dass intern eher das Wirken der Beamtin als problematisch eingeschätzt werde.

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