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Frankfurt am Main: Hoch verschuldet - aber fünf Millionen Euro für Ökumenischen Kirchentag 2021

Mit rund fünf Millionen Euro will die Stadt Frankfurt den Ökumenischen Kirchentag 2021 finanzieren. Kritiker bemängeln, dass eine so hoch verschuldete Stadt keine öffentlichen Mittel für religiöse Veranstaltungen ausgeben soll, und kündigen Protestaktionen an.
Frankfurt am Main: Hoch verschuldet - aber fünf Millionen Euro für Ökumenischen Kirchentag 2021Quelle: Reuters

Erst 2021 soll die Veranstaltung stattfinden, aber schon jetzt sorgt ein Beschluss für Empörung: Der Magistrat der Stadt Frankfurt am Main verkündete, den Ökumenischen Kirchentag 2021 mit rund fünf Millionen Euro finanzieren zu wollen. Die Veranstaltung ist für die Zeit vom 12. bis 16. Mai 2021 geplant und wird gemeinsam vom Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) organisiert.

In einer Pressemitteilung der Stadt über den Magistratsbeschluss ist nachzulesen, dass den Organisatoren ein Barzuschuss in Höhe von 3,9 Millionen Euro sowie "unentgeltlich Sach- und Dienstleistungen in einem Wert von bis zu einer Million Euro" bewilligt wurden.

Unsere internationale und weltoffene Stadt bietet den geeigneten Rahmen, um Menschen zusammenzuführen und mit ihnen über aktuelle Themen offen zu diskutieren. Der Dialog wird immer bedeutender, um in einer sich schnell wandelnden Welt den Blick zu weiten und das Herz zu öffnen", begründete der Bürgermeister und Kirchendezernent Uwe Becker (CDU) den Schritt.

Der ökumenische Kirchentag spreche viele Menschen unterschiedlichen Alters, Herkunft und Religion an. Die Stadt Frankfurt am Main sehe es daher als ihre Pflicht an, den offenen Dialog und die Stärkung des Zusammenhaltes unserer Gesellschaft zu unterstützen und zu fördern, so Becker weiter.

"Es ist nicht die Aufgabe des Staates, religiöse Veranstaltungen zu finanzieren", sagt hingegen David Farago von der Aktionsgruppe "Das 11. Gebot: Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen" gegenüber RT. Das verstoße gegen die Trennung von Staat und Kirche und die weltanschauliche Neutralität des Staates. "Zudem ist die Stadt Frankfurt hoch verschuldet und weit über die Hälfte der Bevölkerung ist nicht mal Mitglied der evangelischen oder katholischen Kirche", so Farago weiter. 

Kirchentage stellen keinen richtigen Dialog zwischen den Religionen dar

Laut dem Statistischen Jahrbuch der Stadt Frankfurt/Main waren im letzten Jahr 39 Prozent der Bevölkerung evangelisch oder katholisch, 61 Prozent der Einwohner gehörten dagegen einer anderen oder keiner Religionsgemeinschaft an. Angesichts sinkender Mitgliederzahlen der zwei großen christlichen Kirchen in Deutschland in den letzten Jahren ist davon auszugehen, dass deren Mitglieder-Zahl bis zu der Veranstaltung 2021 noch geringer ausfallen dürfte.

Frankfurt am Main ist derzeit auch noch hoch verschuldet. Bis 2021 könnten die Schulden der Stadt auf rund 2,9 Milliarden Euro steigen. Das wäre fast eine Verdoppelung gegenüber 2016, berichtete jüngst die Frankfurter Neue Presse.

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Die Kirchentage, obwohl dies immer betont werde, stellen zudem de facto keinen richtigen Dialog zwischen Religionen dar, denn fast 95 Prozent der Teilnehmer gehörten christlichen Religionsgemeinschaften an. "Beim Kirchentag 2015 war das so, genauso wie beim Katholikentag 2016", so Farago. Jegliche Diskussion über gesellschaftliche Themen werde nicht neutral geführt, sondern immer aus einer christlich-religiösen Perspektive.

Den Beschluss über die Finanzierung ist noch nicht endgültig. Der Magistrat muss nun eine Vorlage erarbeiten und in die Stadtverordnetenversammlung einbringen. Eine Abstimmung hierüber könnte im Februar oder März erfolgen. "Wir haben bereits eine Protestaktion organisiert, weitere sollen folgen", so Farago. 

Der letzte Ökumenische Kirchentag fand vor acht Jahren in München statt, zuvor gab es 2003 den ersten Ökumenischen Kirchentag in der Bundeshauptstadt Berlin.

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