
Wirbel um Kulturstaatsminister Weimer: Hat er Texte von Alice Weidel für sein Blatt gestohlen?

Droht der GroKo ein Plagiatsskandal? AfD-Co-Chefin Alice Weidel prüft rechtliche Schritte gegen Kulturstaatsminister Wolfram Weimer wegen der Verletzung ihres Urheberrechts. Das Magazin "The European", das zur Weimer Media Group gehört, soll in den vergangenen Jahren zahlreiche Texte und Reden von Weidel teilweise oder vollständig kopiert und auf den eigenen Seiten veröffentlicht haben, ohne ihr Wissen und ihre Zustimmung. Darüber berichteten zuerst der Blog alexander-wallasch.de sowie die Nachrichtenplattform nius.
Ein Medienjurist prüfe den Fall gerade für Weidel, teilte ihr Sprecher Daniel Tapp gegenüber t-online am Sonnabend mit. Er sagte:
"Weder war Frau Weidel als Autorin für 'The European' aktiv, noch wurde sie um Erlaubnis gefragt, sie als Autorin mit den entsprechenden Texten auf der Plattform zu veröffentlichen."
Es sei ein "sehr unredliches Vorgehen", sich auf diese Weise geistiges Eigentum anzueignen. "Die 'Weimer Media Group' wirbt mit dem Slogan 'Heimat für Qualitätsjournalismus' – Ironie pur, vor diesem Hintergrund."

Die AfD-Chefin ist allerdings nicht die einzige Prominente, die für das Blatt geschrieben haben soll: Auf der Autorenliste online tauchen neben dem Papst und Brad Pitt auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Innenminister Alexander Dobrindt (CSU), Sahra Wagenknecht (BSW), Gregor Gysi (Linke), Robert Habeck und Annalena Baerbock (beide Grüne) auf.
Das Innenministerium von Alexander Dobrindt teilte auf die Frage nach einer eventuellen Vergütung durch "The European" mit: "Bundesinnenminister Dobrindt ist nicht als Autor für 'The European' tätig und (hat) daher auch keinerlei Honorar von dort erhalten." "Ein Bundesbeauftragter für Kultur und Medien hat im Bereich des Presse- und Urheberrechts eine Vorbildfunktion zu erfüllen", kritisierte der kulturpolitische Sprecher der AfD im Bundestag, Götz Frömming, am Samstag. Er weist auf eine Rede von Weimer hin, in der der Staatsminister scharf den geistigen Vampirismus von Künstlicher Intelligenz beklagt.
"Der Vorwurf des geistigen Vampirismus fällt auf ihn selbst zurück", so Frömming. "Man kann wohl sagen, dass dies geradezu das Geschäftsmodell seines Magazins war." Inwieweit Weimer sich strafbar gemacht hat, müsse sich zeigen. "Sollte Herr Weimer die im Raum stehenden schweren Vorwürfe nicht schnell ausräumen können, muss er zurücktreten."
Bereits am Freitag erntete Weimer Kritik für seine Aussagen über den Umgang von US-Konzernen mit KI aus einer ganz anderen Ecke. Diese würden das kreative Potenzial "aus unzähligen klugen Köpfen" saugen und deren Ideen, Empfindungen, Schaffenskraft und Visionen nutzen. Der frühere US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, kritisierte auf X, einer der vertrautesten Berater des deutschen Bundeskanzlers habe "amerikanische KI-Unternehmen öffentlich angegriffen".
Germany’s Chancellor has one of his most trusted advisors publicly attacking American AI companies. His name is Wolfram Weimer and he calls U.S. companies "digital colonialists" who are an "industry of organized robbery".It is a massive attack on the entire U.S. digital… https://t.co/3nHMW6h2Rh
— Richard Grenell (@RichardGrenell) October 15, 2025
Auch der bekannte Plagiatsjäger Stefan Weber hat sich zu den jüngsten Vorwürfen gegen Weimer geäußert. Auch er will nun offenbar juristische Schritte gegen Weimer beziehungsweise "The European" einleiten. Auf x schrieb er:
"Es ist jetzt alles gesichert, mit Screenshots und PDF-Files und bei meinem Anwalt. Wir werden da jetzt mit aller Härte dagegen vorgehen. Irgendwann reicht es wirklich. Ich lasse mir von diesen Politikern nicht mehr länger auf den Kopf spucken."
WOLFRAM #WEIMER VS. #PLAGIATSJÄGERhttps://t.co/mPY95KZvWKEs ist jetzt alles gesichert, mit Screenshots und PDF-Files und bei meinem Anwalt. Wir werden da jetzt mit aller Härte dagegen vorgehen. Irgendwann reicht es wirklich. Ich lasse mir von diesen Politikern nicht mehr länger… pic.twitter.com/45XnNGvOME
— „Plagiatsjäger“ (@SprachPhilo) October 18, 2025
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