Ex-Manager Lauk: Autos in Zukunft für viele unerschwinglich
In der Sendung der Interview-Plattform Schuler! Fragen, was ist warf der langjährige Chef des CDU-Wirtschaftsrats und frühere Audi- und Daimler-Vorstand, Prof. Kurt J. Lauk, dem Wirtschaftsministerium "unerträgliche Technologiefeindlichkeit" vor. Am Dienstag wurde Lauk von Ralf Schuler für das Internetmagazin Pleiteticker des früheren BILD-Chefs Julian Reichelt befragt. Der Wirtschaftsexperte bezeichnete die aktuelle Wirtschaftspolitik unter Robert Habeck als Schande:
"Es ist eine Schande, was da auf dem Stuhl von Ludwig Erhard oder Graf Lambsdorff sitzt. Die Technologiefeindlichkeit, die aus dem Wirtschaftsministerium kommt, ist unerträglich. Überall, wo wir Weltmarktführer sind oder waren, sind wir drangegangen, es abzuschaffen."
In Deutschland habe man 150 Jahre lang Erfahrung und einen technologischen Vorsprung im Bau von Verbrennermotoren gehabt, die weltweit sichersten Kernkraftwerke betrieben und auch in der Entwicklung der Magnetbahn sei man führend gewesen. Doch schon seit einigen Jahren würde hart daran gearbeitet, den Wettbewerbsvorteil der deutschen Automobilindustrie an andere Länder abzugeben. Der technologische Vorsprung beim deutschen Verbrenner würde hierzulande zugunsten eines batteriebetriebenen Elektromotors aufgegeben, der zu 80 Prozent aus China käme. "Das Verbrenner-Aus ist der Sargnagel für die deutsche Automobilindustrie", so Lauk.
China habe Deutschland aus einer strategischen Position an die Wand gefahren. Und aus Naivität habe man hierzulande nicht gemerkt, was passiert, sondern sich in die Abhängigkeit der Chinesen begeben. Dabei sei es keinesfalls so, dass zukünftig weltweit Elektroautos gefahren würden:
"Zukünftig werden maximal 50 Prozent der Autos elektrisch, vorwiegend in Europa, außerdem im Silicon Valley sowie in chinesischen Großstädten – in Indien, Afrika, Südamerika, Mittelamerika, Kanada wird der Verbrennermotor bleiben."
Dabei wäre es kurzsichtig und dumm, die Emissionswerte eines Fahrzeugs am Auto zu messen, statt die globale Wertschöpfungskette in die Rechnung einzubeziehen. Dazu gehöre unter anderem die Berechnung der Schadstoffentwicklung bei der Batterieherstellung, beim Abbau seltener Erden, sowie die Bewertung des Quecksilberverbrauchs und der Kobaltgewinnung.
"Das Dümmste, was die EU je gemacht hat, ist die Emission eines Fahrzeugs am Auspuff zu messen",
resümierte der ehemalige Chef des CDU-Wirtschaftsrats.
Am Ende würde die Autopolitik noch zu einem großen sozialen Konflikt führen, denn Elektromotoren und Batterietechnik aus China würden die Autos teurer machen. Er schätzte, dass ein E-Fahrzeug mit einer Reichweite von circa 250 Kilometern mindestens 40.000 Euro kosten werde. Aufgrund der geringen Reichweite und des vergleichsweise hohen Preises wären die Zeiten vorbei, in denen sich Durchschnittsbürger einen Familienurlaub mit dem Auto leisten könnten. Eine soziale Spaltung und soziale Konflikte seien vorprogrammiert.
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