Vom Regen in die Traufe? Selenskij ernennt neuen Botschafter in Deutschland
Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij hat mit Alexei Makejew einen neuen Botschafter der Ukraine in Deutschland eingesetzt. Das entsprechende Dekret wurde am Freitag auf der Seite des Staatschefs veröffentlicht. Der 46-jährige Karrierediplomat Makejew folgt dem bisherigen Botschafter Andrei Melnyk.
Makejew, Jahrgang 1975, studierte Diplomatie und Internationale Beziehungen an der Schewtschenko-Universität in Kiew und ist seit 1996 im ukrainischen diplomatischen Kader. Seine Auslandseinsätze führten ihn als Botschaftsmitarbeiter im Rang eines Beraters oder eines Konsuls mehrmals in die Schweiz und in die Bundesrepublik Deutschland, nach 2014 leitete er eine Abteilung des Außenministeriums. Seit 2020 war Makejew im ukrainischen Außenministerium Sonderbeauftragter für die Verschärfung der Sanktionen gegen Russland. Laut der offiziellen Biografie beherrscht der neue Botschafter Deutsch und Englisch fließend.
Ob es mit dem neuen Botschafter in Deutschland etwas ruhiger und diplomatischer zugehen wird als mit dem skandalversessenen und rüpelhaften Melnyk, bleibt abzuwarten. Ukrainische Kommentatoren sprechen bereits von einem "blauen Wunder", das Deutschland nun erleben werde, und prophezeien, dass sich das deutsche Politikum noch nach Melnyk "zurücksehnen" werde.
Makejew werde die Linie seines Vorgängers fortsetzen, schreibt etwa die Kiewer Nachrichtenplattform Obozrewatel. Daran hat auch Melnyk keinen Zweifel. In einem Interview mit dem Spiegel sagte der scheidende Botschafter bereits im August:
"Vielleicht möchte mein Nachfolger netter und sympathischer sein, sich ruhiger verhalten, wie es sich alle Diplomaten wünschen und was wirklich zu ihrer Aufgabe gehört. Aber letztlich wird mein Nachfolger keine andere Wahl haben, als mit fester und klarer Stimme für unsere Interessen einzutreten."
Über einen Twitter-Account verfügt der Nachfolger des passionierten Twitter-Nutzers Melnyk jedenfalls auch. Und die dort sichtbaren Inhalte lassen Schlimmes befürchten. So wird der Leser mit einem angehefteten Post begrüßt, in dem ein Schwein in Gestalt eines russischen Soldaten auftritt.
I suggest that all holders of Russian passports answer several questions when applying for a visa, being interviewed in a consulate or questioned at the border. Moreover, I suggest all of you to ask those questions every Russian you are about to start discussing with.Thread ⬇️ pic.twitter.com/tfUsttgqRl
— Oleksii Makeiev 🇺🇦 (@Makeiev) May 7, 2022
Bei den Tweets des Diplomaten handelt es sich fast ausnahmslos um die Wiedergabe ukrainischer Kriegspropaganda. Wenn Makejew sich selbst äußerst, dann kommt häufig Hetze gegen alle Russen als Ethnie raus. So hat er ausgerechnet am Tag seiner Ernennung unter dem Hashtag "Rogue Nation" ("Schurkenvolk") getwittert:
"Mehr als 200 Tage lang protestierte kein Russe gegen die Entsendung von Truppen zur Tötung von Ukrainern durch seine Regierung. Sie unterstützten einen völkermörderischen Krieg.
Jetzt protestieren die Russen gegen ihre Regierung, nur weil sie SIE in die Ukraine schickt, um dort getötet zu werden.
Krieg ist immer persönlich.
#RogueNation"
For more than 200 days, no Russians were protesting against their government sending troops to kill Ukrainians. They supported genocidal war. Now Russians protest against their government just because it sends THEM to be killed in Ukraine.War is always personal. #RogueNation
— Oleksii Makeiev 🇺🇦 (@Makeiev) September 23, 2022
In einem Tweet am 17. September bezeichnete Makejew das russische Volk als "Killer Nation", also etwa "Mördervolk". Und auch sonst ist sein Account voller hasserfüllter Botschaften, pauschaler Schuldzuweisungen gegen ein ganzes Volk und – natürlich – voller Forderungen nach weiteren Waffen, Waffen und noch mehr Waffen.
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