Neue Details zum rbb-Skandal: Verwaltungsdirektorin mit Juristischer Direktorin verheiratet
Die neuesten Details zur Vetternwirtschaft beim rbb in der Causa Schlesinger, die am Donnerstagnachmittag bei der rbb-Belegschaftsversammlung an die Öffentlichkeit kamen, sorgten bei einigen Teilnehmern für Resignation. Der Umbau der Geschäftsleitung, der durch die Abberufung Patricia Schlesingers notwendig geworden war, machten deutlich, dass der Filz im rbb sich offenbar wesentlich tiefer erstreckt als bisher angenommen. Zuvor hatte das Magazin Cicero und auch die Berliner Zeitung darüber berichtet.
Auf der Sitzung wurde nun bekannt, dass die Hauptabteilungsleiterin und Personalchefin Sylvie Deléglise ab dem 10. August Hagen Brandstäter auf dem Posten der kommissarischen Verwaltungsdirektorin ersetzte. Die in Nordfrankreich geborene Juristin ist allerdings mit der weiterhin amtierenden Juristischen Direktorin Susann Lange verheiratet. Die beiden Frauen haben zwei gemeinsame Kinder, sollen nach eigenen Angaben allerdings getrennt leben.
Unklar ist, ob sie, wie es internen Gerüchten des Senders zufolge heißt, weiterhin gemeinsam ein Stadthaus in Berlin-Mitte bewohnen. Sicher ist jedoch, dass die beiden von Friederike von Kirchbach getraut wurden. Diese war von 2012 bis zu ihrem Ruhestand 2021 Pfarrerin in der Kirchengemeinde St. Thomas in Berlin-Kreuzberg – und ist brisanterweise seit 2007 Mitglied und seit 2013 Vorsitzende des rbb-Rundfunkrates.
Die Entscheidung, sich von Frau von Kirchbach trauen zu lassen, hatte laut Deléglise "allein private Gründe", über die sie sich nicht äußern wolle. Darüber hinaus habe es aber angeblich keine privaten Kontakte zu von Kirchbach gegeben, behauptete sie. Sie habe immer alles "offengelegt" und Dienstliches und Privates "sauber getrennt". Als Deléglise Details zu ihrer Ehe bekannt gab, führte dies erst einmal zu Sprachlosigkeit bei den Redakteuren. Einer verließ die Sitzung an dieser Stelle mit den Worten:
"Es ist alles so unfassbar schlimm – ich kann nicht mehr. Es raubt mir die letzten Illusionen, wo ich eigentlich arbeite."
Paradoxerweise ist derzeit auch unklar, wer Deléglise eigentlich zur neuen Direktorin gemacht hat und auf welchem Weg dies – wenn auch nur kommissarisch – geschah. Laut Paragraf 13 des rbb-Staatsvertrages wäre hierfür der Rundfunkrat zuständig, auf Vorschlag des Intendanten Hagen Brandstäter. Von einem Wahlvorgang ist aber nichts bekannt, lediglich in einer knappen Pressemitteilung wird die Beförderung vermerkt.
Deléglise gilt außerdem als Erfinderin des Boni-Systems, das es unter Schlesingers Vorgängerin Dagmar Reim in dieser Form noch nicht gegeben hatte. Von der Belegschaft wurde sie dafür hart kritisiert. So habe Deléglise mithilfe der Kienbaum-Unternehmensberatung ein bürokratisches Monster geschaffen, das, so einer der Teilnehmer, "verwirrende mathematische Formeln missbraucht als Feigenblatt für gierige Interessen".
"Muss man denn wirklich Frauen und Männer mit 200.000 Euro Jahresgehalt noch gesondert motivieren? Das ist doch alles völlig absurd."
Aus Sicht der Belegschaft ist es auch problematisch, dass Rundfunkrat und Verwaltungsrat nach wie vor auf den juristischen Rat von Lange zurückgreifen, die zudem als enge Vertraute Schlesingers gilt. So habe Lange Schlesinger bisher den Rücken freigehalten, als es um die Boni ging, deren Existenz noch bis letzte Woche bestritten wurde. Brandstäter erklärte in der Belegschaftssitzung nun, dass die Geschäftsleitung des Senders "ein Ende der Bonuszahlungen" anstrebe. In diesem Jahr sollen keine Zahlungen mehr in Anspruch genommen werden, man sei sich einig, dass dieses System keine Zukunft mehr habe.
Im Moment ist unklar, welche Zukunft die derzeitige Geschäftsleitung noch hat. Laut Cicero gibt es zwei Fraktionen: Ein Teil stellt sich tot, und ein anderer Teil hat auf einmal entdeckt, dass man angeblich schon immer gegen das Boni-System war, von dem man selbst profitierte. Auch der Versuch, sämtliche Verantwortung auf Schlesinger abzuwälzen, dürfte laut Business Insider nach hinten losgehen: So gelten auch mindestens vier weitere Direktoren des Senders als korrumpiert.
Der rbb steht nun auch vor dem Problem, dass nach einer kompletten Entfernung der Geschäftsführung niemand mehr da wäre, der die Transformation zu einer neuen, möglicherweise glaubwürdigeren Leitung organisieren könnte. Allerdings dürfte zumindest der Rundfunkrat, der bei der Intendantensuche und -wahl deutlich versagte, in der jetzigen Zusammensetzung keinen Bestand mehr haben.
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