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Faeser "bereut" das Sektglas-Foto: "Normales Alltagsleben" in Kiew habe sie dazu verführt

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) "bereute" ihren Auftritt mit einem Sektglas in der Hand und in ausgelassener Stimmung in Kiew, als Journalisten ihr am Dienstag die Aufnahmen davon zeigten. Unmittelbar danach fand sie doch Rechtfertigungen und dass es gar nicht "so schlimm" sei.
Faeser "bereut" das Sektglas-Foto: "Normales Alltagsleben" in Kiew habe sie dazu verführtQuelle: www.globallookpress.com © Christophe Gateau/dpa

Der Empörungssturm um die feucht-fröhliche Aufnahme von ihr und ihrem Ministerkollegen Hubertus Heil auf einem Balkon in Kiew scheint Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) entgangen zu sein. Zumindest tat sie in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland diese Woche so, als wisse sie nicht, um was es geht. Mit dem Foto konfrontiert, gab sie an, es zu bereuen, fand es aber am Ende dann doch wieder "nicht so schlimm" wie die Aufnahmen des während einer Rede des Bundespräsidenten im Aartal lachenden Armin Laschet.

Die fotografisch festgehaltene Episode ereignete sich während einer Reise der Ministerin in die ukrainische Hauptstadt Kiew Ende Juli.

Fotos und Videos zeigten die SPD-Politikerin mit ihrem Parteikollegen und Arbeitsminister Hubertus Heil, Kiews Bürgermeister Witalij Klitschko und der deutschen Botschafterin Anka Feldhusen auf dem Balkon der Residenz der Botschafterin. Die vier halten im Augenblick der Aufnahme Sektgläser in den Händen, die beiden Damen lachten in die Kamera.

Als Faeser bei der Veranstaltungsreihe "RND vor Ort" des Redaktionsnetzwerks Deutschland am Dienstagabend in Potsdam mit einem dieser Bilder konfrontiert wurde, sagte sie, dass sie das Foto "bereue". Es sei "sicherlich nicht angemessen" gewesen.

Faeser erklärte gegenüber den Journalisten des RND die Entstehung der Aufnahme damit, dass "in Kiew im Moment wieder normales Alltagsleben" eingekehrt ist:

"Die Leute gehen einkaufen. Es sind wieder im öffentlichen Raum Blümchen gepflanzt. Die Menschen gehen in Bars, sie sitzen in Cafés, sie gehen ihrer Arbeit nach."

Das sei "schwer nachzuvollziehen", aber das sehe man letztlich auch auf dem Bild, sagte Faeser:

"Wir waren abends eingeladen bei der Botschafterin und mit dem Kiewer Bürgermeister Witalij Klitschko und haben letztlich das gleiche Getränk wie er gewählt."

Die Innenministerin betonte:

"Ich würde das nicht mehr machen. Weil das etwas ausdrückt, was unangemessen ist, wenn man aus einem anderen Land kommt."

Einen Vergleich des Fotos mit dem vieldiskutierten Bild aus dem vergangenen Sommer, das den damaligen Unionskanzlerkandidaten Armin Laschet (CDU) lachend beim Besuch in einem deutschen Flutgebiet zeigte, wies Faeser zurück. Schließlich habe in Kiew Alltag geherrscht:

"Das ist etwas anderes, als wenn ich jetzt mit einem Sektglas im Osten des Landes gewesen wäre."

Faeser und Heil hatten neben Kiew auch die vom Krieg zerstörte Stadt Irpen besucht. Die Bilder vom Balkon der Botschafterin hatten in den sozialen Medien empörte Kommentare nach sich gezogen. Der Generalsekretär der CDU, Mario Czaja, gehört zu den prominenten Stimmen, die sich kritisch dazu äußerten.

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rt de / dpa

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