Deutschland

Milchpreise noch mal um 35 Prozent gestiegen – Bei den Bauern kommt wenig davon an

Obwohl die Milchpreise im Einzelhandel über Nacht noch einmal um bis zu 35 Prozent gestiegen sind, kam von diesen Preiserhöhungen kaum etwas bei den Milcherzeugern an. Nach Aussage des Pressesprechers des Bundesverbands deutscher Milchviehhalter wolle der Verband nun etwas dagegen unternehmen.
Milchpreise noch mal um 35 Prozent gestiegen – Bei den Bauern kommt wenig davon anQuelle: www.globallookpress.com © Simon Adomat / IMAGO

Während der Milchpreis im Einzelhandel in den vergangenen 12 Monaten um durchschnittlich 80 Prozent gestiegen sei, kämen von dieser Preissteigerung nur 40 Prozent bei den Milcherzeugern an. Dagegen seien die Erlöse beim Großhandel und bei den Molkereien exponentiell gestiegen, teilte der Pressesprecher des Bundesverbands der deutschen Milchviehhalter (BDM-Verband), Hans Foldenauer, am Freitag gegenüber RT mit. Die Bauern erhielten derzeit im Mittel circa 50 Cent pro Liter. Im Einzelhandel kostet eine Literflasche einfache, fettarme Thüringer Milch seit gestern 1,69 statt bisher 1,25 Euro (Kaufland, 4. August 2022)

Ganz aktuell, am 4. August, äußerte sich dazu auch das Agrarmagazin Topagrar. Es sei ein Wahnsinn, dass Milch billiger sei als Cola. Insbesondere wenn man dazu noch die Produktionskette für Milch – "von der Futtergewinnung, Zucht, Kälberproduktion über das Melken, die Melktechnik, Milchkühlung und -ablieferung hin zur Molkerei mit ihren vielen Produkten" – in Betracht ziehe. Hier hätten laut Topagrar die Bauern als schwächstes Glied der Kette das Nachsehen.

Grundsätzlich unterscheide man in der Milchwirtschaft "zwischen dem Auszahlungspreis, auch Erzeugerpreis genannt, den die Molkereien an die einzelnen Milcherzeuger entrichten, und dem Verbraucherpreis, den Konsumenten für die Milch im Handel bezahlen".

Dabei spielten bei der Milchpreisbildung neben der aktuellen Nachfrage der Verbraucher auch "politische Entscheidungen auf nationaler sowie internationaler Ebene und spezielle Handelsvereinbarungen zwischen einzelnen Staaten" eine Rolle, so Topagrar. Der Milchauszahlungspreis sei für die Milchbauern die wichtigste Einnahmequelle. Sie könnten ansonsten zumeist nur noch über den Verkauf von Kälbern ein paar zusätzliche Einnahmen erzielen.

Laut Topagrar werde auch der Verbraucherpreis, den der Kunde im Lebensmittelgeschäft zahlt, von mehreren Faktoren bestimmt:

"Neben dem Erzeugerpreis, den der Milchlandwirt für seine Rohmilch bekommt, beinhaltet der Verbraucherpreis die Produktion in der Molkerei, Verpackungskosten, Lagerung samt Anlieferung, eine erneute Lagerung im jeweiligen Handel und den jeweiligen Aufwand für Verkaufsstätten und Verkauf."

Wie der Pressesprecher des BDM-Verbands, Hans Foldenauer, im Gespräch mit RT mitteilte, seien aber die Gewinne der Zwischenhändler und der Molkereien im vergangenen Jahr um 80 Prozent gestiegen. Davon sei an die Erzeuger kaum etwas weitergegeben worden.

Beim Verband der Milchviehhalter sei man mit dieser Entwicklung nicht einverstanden. Innerhalb der Organisation gebe es deshalb jetzt Überlegungen, etwas dagegen zu unternehmen. Man ziehe in Betracht, sich in dieser Angelegenheit an das Bundeskartellamt und an die Politik zu wenden.

Zudem gebe es aber ganz aktuelle Drohungen der Molkereiindustrie, die Abnahme der Milch überhaupt einzustellen, berichtete der Verbandssprecher. Demnach sei die Molkereiindustrie am Überlegen,

"bei Energiemangel den Bäuerinnen und Bauern die Milch nicht mehr abnehmen zu wollen".

Daher laute seine Forderung:

"Wir [die Bauern] sehen die Milchwirtschaft in Verantwortung, dahingehend Vorsorge zu treffen, dass sie ausreichend Energiereserven vorhalten."

Schließlich könnten die Bauern ja auch nicht einfach sagen, heute haben wir nicht ausreichend Energie, dann melken wir eben nicht.

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