Rüstungskäufe beginnen: Neue F-35-Tarnkappenjets, Panzer und Drohnen für die Bundeswehr
Die Frage über den Nachfolger des Tornado-Jets der deutschen Luftwaffe scheint geklärt zu sein. Wie die dpa am Montag aus Regierungskreisen erfuhr, soll die in die Jahre gekommene Tornado-Flotte des Taktischen Luftwaffengeschwaders 33 durch neue, hochmoderne F-35-Tarnkappenbomber des US-Rüstungsherstellers Lockheed Martin ersetzt werden.
The F-35 fleet is growing, and every new aircraft ensures global security with unrivaled stealth and sensor capability. pic.twitter.com/VSc3dnq9YB
— Lockheed Martin (@LockheedMartin) April 20, 2021
Die Debatte über die Neuanschaffung eines passenden Tornado-Nachfolgers hatte in den vergangenen Jahren immer wieder für Aufruhr zwischen der Bundesregierung und der NATO gesorgt. Um die Anforderungen der im Nordatlantikvertrag festgehaltenen Einigung über die sogenannte nukleare Teilhabe weiterhin pflichtgemäß erfüllen zu können, müssen die seit mehr als 40 Jahren in Betrieb stehenden Tornado-Jets durch ein neues Atombomben-Trägersystem ersetzt werden. Zu hohe Neuanschaffungskosten ließen die Bundesrepublik jedoch zögern.
Das Luftwaffengeschwader 33 der Bundeswehr hat im Rahmen der nuklearen Teilhabe im Falle einer entsprechenden Notsituation die Aufgabe, die im rheinland-pfälzischen Büchel gelagerten amerikanischen Atombomben des Typs B61-4 zu transportieren und über dem anvisierten Zielort abzuwerfen.
Das nun von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angekündigte Bundeswehr-Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro hat die plötzliche Entscheidung über den Kauf des neuen Atomwaffenträgers vermutlich beschleunigt. Nach Informationen der dpa sollen demnach vorerst 35 Tarnkappenjets des Typs F-35 gekauft werden.
Die F-35 zählt zu den modernsten Tarnkappenjets der Welt. Das Flugzeug reflektiert wegen seiner speziellen Form und Außenbeschichtung nur wenig Radarstrahlung und ist für das gegnerische Radar somit nahezu unsichtbar. Frühere Pläne der Bundesregierung sahen als Ersatz für den Tornado den Kauf amerikanischer F-18-Jets vor. Diesen fehlt jedoch zurzeit noch die für den Einsatz von Atombomben benötigte Zertifizierung, die bei der F-35 bereits erfolgt ist. Laut der dpa sind die F-18-Pläne vom Tisch.
Ebenso wird der Tornado mit seinen Systemen zurzeit noch für die Sparte des elektronischen Kampfs benötigt. Darunter fällt das Stören, Niederhalten und Bekämpfen gegnerischer Luftabwehrstellungen, was von der Bundeswehr und ihren NATO-Bündnispartnern bereits seit vielen Jahren in der trinationalen Übungseinrichtung MAEWTF Polygone (Multinational Aircrew Electronic Warfare Tactics Facility Polygone) unter anderem durch die Bekämpfung russischer Flugabwehrsysteme geübt und vorbereitet wird. Nach Informationen der dpa sollen die zurzeit nur unter erheblichem Aufwand zu diesem Zwecke eingesetzten Tornados durch 15 neue Eurofighter ersetzt werden.
Vor dem Hintergrund der russischen Spezialoperation in der Ukraine hatte die verteidigungspolitische Sprecherin der FDP, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Ende Februar gefordert, die Neubeschaffung des Atombombenträgersystems schneller voranzutreiben: "Als ersten Schritt gehört heute noch die Tornado-Nachfolge auf den Tisch. Jetzt muss die F-35 her, das modernste Kampfflugzeug der Welt und von vielen unserer Partner genutzt." Der Krieg in der Ukraine zeige deutlich, dass "Angriffe aus der Luft geführt werden". Diese müssten "entsprechend beantwortet beziehungsweise verhindert werden", so Strack-Zimmermann weiter.
Neben den Jets will die Bundesregierung zudem bis zu 50 neue Transporthubschrauber, Panzer des Typs Puma und Aufklärungsdrohnen vom Typ Heron des Herstellers Israel Aerospace Industries (IAI) erwerben. Die Bundeswehretat-Erhöhung hat auch die Debatte über eine mögliche Anschaffung bewaffneter Drohnen für das deutsche Heer ins Rollen gebracht. Demnach wurden bereits 660 Millionen Euro für die Entwicklung einer neuen europäischen Drohne bereitgestellt.
Die plötzliche militärische Kauftour der Bundesregierung kommt nicht von ungefähr. Als Reaktion auf den Krieg zwischen der Ukraine und Russland, dem ersten Krieg auf europäischem Boden seit 2001, hatte Kanzler Scholz neben dem Sondervermögen von 100 Milliarden Euro eine erhebliche Aufstockung der jährlichen Verteidigungsausgaben auf mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts angekündigt.
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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.