Novavax-Impfstoff kommt – jedoch vorerst nicht für alle
Derzeit ist knapp jeder siebte Erwachsene in Deutschland nicht gegen Corona geimpft. Einige dieser Menschen misstrauen den Technologien und möglichen Nebenwirkungen, die den vier bislang hierzulande zugelssenen und daher verfügbaren Impfstoffen zugrunde liegen, und fürchten mögliche Nebenwirkungen und haben sich deshalb bis jetzt nicht impfen lassen.
Am Montag, dem 21.Februar, sollen laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die ersten 1,4 Millionen Dosen des fünften Impfstoffes vom US-Hersteller Novavax in Deutschland ankommen. Er beruht auf eher klassischer Technologie – und die damit verbundene Hoffnung ist, dass sich bislang nicht geimpfte Menschen damit immunisieren lassen werden. Der Novavax-Impfstoff soll unter dem Namen Nuvaxovid vermarktet werden und wird in zwei Dosen verabreicht – im Abstand von etwa drei Wochen.
Die bislang in Deutschland verabreichten Impfstoffe – die Mittel von BioNTech/Pfizer und Moderna – sind mRNA-Impfstoffe. Vor dem Auftreten von COVID-19 gab es noch keinerlei zugelassene Impfstoffe auf solch einer mRNA-Basis, was viele Menschen misstrauisch macht. Wie auch die Vektorimpfstoffe von Johnson & Johnson und AstraZeneca, basieren mRNA-Impfstoffe darauf, dass die menschlichen Körperzellen in die Lage versetzt werden, einen kleinen Teil des Coronavirus – Spike-Proteine – selbst herzustellen. Dadurch soll im zweiten Schritt eine körpereigene Immunantwort auf die Viren angeregt werden.
Der Novavax-Impfstoff basiert hingegen auf einem klassischen Impfstoff-Herstellungsverfahren. Er besteht aus virusähnlichen Partikeln, die zum Beispiel das Spike-Protein des Coronavirus enthalten, sowie aus einem Wirkungsverstärker. Manche Menschen heben Nuvaxovid als vermeintlich sichereren Totimpfstoff hervor, also als Impfstoff ohne lebende, vermehrungsfähige Bestandteile des Krankheitserregers. Dieser Begriff ist jedoch wissenschaftlich nicht sehr klar von anderen Begrifflichkeiten abgegrenzt. Nach Angaben der Ständigen Impfkommission (STIKO) seien auch die vier anderen Impfstoffe "funktionell" Totimpfstoffe, da sie ja keine lebenden Viren enthalten.
Mit Nuvaxovid ist nun ein nicht im Patienten vermehrbarer, Protein-basierter Totimpfstoff in der EU zugelassen, der auf eine seit über 35 Jahren praktizierte Herstellungstechnologie zurückgreife. Allerdings beinhaltet der Impfstoff ein neuartiges Adjuvans, also einen neuen Hilfsstoff.
Es wird erhofft, dass der Novavax-Impfstoff eine Alternative für all jene ist, die Vorbehalte gegen mRNA-Impfstoffe haben. Aber ob sich das in breiterem Umfang auswirkt, ist nicht sicher. Immer wieder hatten auch Pflegekräfte, die noch nicht geimpft sind, ins Feld geführt, dass sie auf einen Totimpfstoff warten würden. Mitte Januar hatte Lauterbach erläuterte, das Präparat sei "quasi ein Totimpfstoff" – und solle besonders denjenigen zur Verfügung gestellt werden, die diese Art der Impfung bevorzugen.
In den Zulassungsstudien zeigte der Impfstoff laut STIKO eine mit den mRNA-Impfstoffen vergleichbar hohe Wirksamkeit. Wie gut das Mittel vor der Omikron-Variante schützt, könne noch nicht beurteilt werden. Nuvaxovid führe häufig zu lokalen und systemischen Impfreaktionen, die über wenige Tage anhalten können und ähnlich stark seien wie nach der Impfung mit den anderen Corona-Impfstoffen. Die Zulassungsstudien hätten keine Sicherheitsbedenken hinsichtlich schwerer unerwünschter Wirkungen ergeben. Allerdings betont die STIKO auch, dass die Datenlage zu Nuvaxovid noch begrenzt sei.
Im ersten Quartal sollen laut Bundesgesundheitsministerium vier Millionen Impfstoffdosen von Novavax in mehreren Tranchen nach Deutschland ausgeliefert werden – im gesamten Jahr insgesamt bis zu 34 Millionen Impfstoffdosen. Die Ständige Impfkommission hatte sich für den Einsatz ab 18 Jahren ausgesprochen – mit zwei Dosen im Abstand von mindestens drei Wochen.
Laut den Gesundheitsministern der Länder soll Nuvaxovid prioritär an bisher nicht geimpfte Beschäftigte in den genannten Einrichtungen verimpft werden. Für Beschäftigte in der Pflege und in Kliniken greift bekanntlich ab Mitte März 2022 eine Impfpflicht.
Auch das "klassische" Herstellungsverfahren ruft nun bereits wieder Skeptiker in sozialen Netzwerken auf den Plan:
Dr Richard Fleming o COVID 💉, NOVAVAX‼️ It’s not mRNA but instead DUMPS millions of spike proteins into your body‼️ Don't be fooled‼️Dr Richard Fleming o 💉 NA COVID, NOVAVAX‼️To nie mRNA, ale Zrzuca miliony białek kolczastych do twojego ciała‼️ Nie daj się zwieść‼️ pic.twitter.com/UaZQLE0Ep5
— 🇵🇱 gazebooo 🇵🇱 (@luc_woc) February 11, 2022
Am Sonntag bekräftigte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass die Lieferung am Montag fest eingeplant sei. Doch ist es von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, wann der Impfstoff dann jeweils dort eingesetzt wird. Vielfach solle dies in der ersten Märzwoche der Fall sein können. So sind in Niedersachsen Anfang März Impfaktionen mit Nuvaxovid vorgesehen. Auch in Hamburg geht es Anfang März los. In Berlin soll die Verteilung wohl ab dem 28. Februar beginnen. Dabei interessieren sich in der Bundeshauptstadt laut einer Umfrage rund 1.800 von 4.000 bislang nicht geimpften Krankenhaus-Bediensteten für eine Impfung mit Nuvaxovid. Aus Mecklenburg-Vorpommern, wo seit 9. Februar Nuvaxovid-Impftermine vereinbart werden können, hieß es aus dem Sozialressort Ende der Woche:
"Die Registrierungen bleiben leider hinter den Erwartungen zurück."
Der Novavax-Impfstoff wurde bereits Mitte Dezember 2021 durch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA für den Einsatz in der Europäischen Union (EU) zugelassen. Diese Zulassung gilt für Personen, die älter als 18 Jahre sind. Die Tests an fast 30.000 Erwachsenen in den USA und in Mexiko sollen nach Angaben der EMA bisher nur Fälle von milden Nebenwirkungen ergeben haben – zum Beispiel Schmerzen an der Einstichstelle sowie Müdigkeit, Kopf- und Muskelschmerzen.
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(rt/dpa)
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