Deutschland

Folge der Corona-Maßnahmen: Privatinsolvenzen haben sich im vergangenen Jahr fast verdoppelt

Die Corona-Maßnahmen haben im vergangenen Jahr einen neuen Rekord an Privatinsolvenzen mit sich gebracht. Mehr als 109.000 private Pleiten wurden 2021 registriert. Im Jahr 2020 waren es fast um die Hälfte weniger. Der Ausblick für 2022 verspricht keine Umkehr des Trends.
Folge der Corona-Maßnahmen: Privatinsolvenzen haben sich im vergangenen Jahr fast verdoppeltQuelle: www.globallookpress.com © snapshot-photography/ T.Seeliger

Die Zahl der Privatpleiten in Deutschland ist erstmals seit zehn Jahr wieder gestiegen und hat sich 2021 nahezu verdoppelt. Nach Daten der Wirtschaftsauskunftei Crif gab es 109.031 Privatinsolvenzen, 93,6 Prozent mehr als 2020.

Crif-Geschäftsführer Frank Schlein sieht die Verdopplung der Privatinsolvenzen in Deutschland als Resultat einer Gesetzesänderung, die im Jahr 2021 wirksam wurde. Viele hätten diese abgewartet, da das Gesetz ihnen erlaubt, einfacher nach drei statt wie bisher nach sechs Jahren von ihren Restschulden befreit werden zu können:

"Die Betroffenen wollten die angekündigte Reduzierung der Laufzeit des Verfahrens von sechs auf drei Jahre nutzen und stellten den Antrag folglich erst im Jahr 2021."

Viele Menschen, die Einkommenseinbußen durch Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit erlitten hätten, hätten versucht, mit eigenen Rücklagen oder privat geliehenem Geld durchzuhalten:

"Die finanziellen Reserven vieler Betroffener sind aufgebraucht. Dazu kommen die stetig steigenden Miet- und Energiepreise. Daher gehen wir auch 2022 von weiter hohen Privatinsolvenzzahlen aus."

Auch die wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie hinterließen den Angaben zufolge erste Spuren. Bei vielen Arbeitnehmern und Selbstständigen, die während der Pandemie ihre Arbeit ganz oder teilweise verloren hätten, seien finanziellen Polster irgendwann aufgebraucht gewesen. Ohne milliardenschwere Hilfspakete des Staates hätte es wahrscheinlich noch mehr Privatinsolvenzen gegeben, vermutet die Auskunftei.

Steigende Zahlen wurden den Angaben zufolge im vergangenen Jahr in allen Bundesländern verzeichnet. In sieben Ländern haben sich die Privatinsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr sogar mehr als verdoppelt. Allen voran in Hamburg (plus 135 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (plus 132,2 Prozent). Den geringsten Anstieg gab es in Sachsen-Anhalt mit einem Plus von 39 Prozent.

Gemessen an der Zahl der Einwohner war Bremen am stärksten betroffen mit 247 Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner. Es folgten Niedersachsen mit 180 und Hamburg mit 172 Insolvenzfällen je 100.000 Einwohner. Am geringsten waren die Zahlen in Bayern (86), Baden-Württemberg (99) und Thüringen (109). Absolut gesehen standen die Flächenländer Nordrhein-Westfalen (27.263), Niedersachsen (14.384) und Bayern (11.345) an der Spitze der Insolvenzstatistik. Eine Umkehr des Trends sieht Schlein nicht. In diesem Jahr könnte es bis zu 110.000 Privatpleiten geben.

(rt de/dpa) 

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