Deutschland

US-Senat bestätigt Amy Gutmann als neue Botschafterin in Deutschland

Nach fast zwei Jahren wird die Top-Position an der US-Botschaft in Deutschland wieder besetzt. Die von Joe Biden nominierte Politologin und Uni-Managerin Gutmann hat deutsch-jüdische Wurzeln – aber keine Erfahrungen als Diplomatin. Ihre Entsendung bedeutet eine Premiere.
US-Senat bestätigt Amy Gutmann als neue Botschafterin in DeutschlandQuelle: www.globallookpress.com © Rod Lamkey / CNP /MediaPunch via

Die amerikanische Hochschulpräsidentin Amy Gutmann wird als erste Frau den Posten des US-Botschafters in Deutschland übernehmen. Mit der Zustimmung des US-Senats in Washington nahm die 72-jährige Wunschkandidatin von Präsident Joe Biden dafür am Dienstag die letzte politische Hürde. Vor ihrem Wechsel nach Berlin muss die vielfach ausgezeichnete Politikwissenschaftlerin mit deutsch-jüdischen Wurzeln nur noch vereidigt werden, was als Formalie gilt. Gutmann ist seit 2004 Präsidentin der renommierten Pennsylvania University. Im Senat gab es für sie 54 Ja- und 42 Nein-Stimmen. Vier Senatoren stimmten nicht ab.

Bereits seit Juni 2020 wird die US-amerikanische Vertretung am Brandenburger Tor nicht mehr von einem Botschafter geführt – so lange wie nie zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg. Nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten waren die USA fast 16 Monate ohne Botschafter in Berlin, bis Richard Grenell im Mai 2018 das Amt übernahm. Trumps loyaler Gefolgsmann Grenell, der in Berlin oft mit undiplomatischen Äußerungen auffiel und auch die Bundesregierung mehrfach brüskierte, kehrte dann nach rund zwei Jahren wieder in die USA zurück. Seitdem wurde die diplomatische Vertretung nur noch von Geschäftsträgern geleitet.

Unklar blieb zunächst, wann genau Gutmann ihren Dienst in Berlin antreten soll. Ihre Amtszeit als Hochschulpräsidentin würde regulär erst im Juni enden, die Nachfolgerin soll ihr Amt im Juli antreten.

US-Präsident Biden von der Demokratischen Partei hatte Gutmann bereits im Juli vergangenen Jahres für den Posten nominiert. Aufgrund einer Blockade der Republikaner versandete die Personalie aber zunächst im Senat. Die Demokratische Partei hat dort 50 der 100 Stimmen. Um eine Abstimmung herbeizuführen, sind jedoch meist 60 Stimmen nötig, weswegen die Republikanische Partei Bidens Nominierungen aufhalten kann.

Gutmanns Vater stammt aus dem bayerischen Feuchtwangen und floh nach der Machtübernahme der Nazis in Deutschland 1934 mit seiner Familie nach Indien. Später zog er nach New York, wo Amy Gutmann 1949 im Stadtteil Brooklyn geboren wurde. Sie studierte Politologie an der Elite-Universität Harvard und lehrte fast drei Jahrzehnte an einer weiteren Spitzen-Universität in Princeton/New Jersey, bevor sie nach Pennsylvania wechselte.

Diplomatische Erfahrung hat die Uni-Präsidentin nicht. Als Wissenschaftlerin wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. 2011 zählte das Magazin Newsweek sie zu den "150 Frauen, die die Welt bewegen". Von der Zeitschrift Fortune wurde sie im Jahr 2018 als eine der 50 wichtigsten Führungspersönlichkeiten der Welt eingestuft.

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(dpa/rt de)

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