Umfrage: Das sagen die Bundestagsabgeordneten zur Impfpflicht

Nach der kontroversen Bundestagsdebatte über eine mögliche Corona-Impfpflicht wurden in einer Umfrage nun alle 736 Abgeordneten zu ihrer individuellen Position zu diesem Thema befragt. Die Auswertung zeigt: Keiner der bisher vorgelegten Vorschläge kann sich einer Mehrheit sicher sein.

Am 26. Januar wurde im Deutschen Bundestag über die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht debattiert. Insgesamt 44 Abgeordnete nutzten ihre Chance, über die "Orientierungsdebatte" unter Tagesordnungspunkt 3 ihre jeweiligen Standpunkte vorzutragen. Drei mögliche Szenarien wurden erörtert: eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren, eine Impfpflicht ab 50 Jahren und der Verzicht auf eine Impfpflicht. Wie sieht es nun mit dem Meinungsbild der verbleibenden 692 Delegierten zum Thema Impfpflicht in Deutschland aus? Für ein "Stimmungsbild" hat die Welt im Anschluss an die Debatte alle 736 Parlamentarier einzeln schriftlich nach deren Position befragt. 

Innerhalb der Ampel-Fraktionen existiere ein "tiefer Riss zwischen FDP einerseits und Grünen sowie SPD andererseits", heißt es bei der Welt. Die Parlamentarier "konnten innerhalb der Befragung zwischen vier Antwortoptionen wählen: eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren; eine altersbezogene Impfpflicht, beispielsweise ab 50 Jahren; gegen eine Impfpflicht oder noch nicht entschieden". Von knapp 80 Prozent der Abgeordneten (577) sei zumindest eine Antwort zurückgesendet worden. Elf Prozent hätten angegeben, sich nicht äußern zu wollen. Knapp 22 Prozent seien noch nicht entschieden. Zusammen stellen diese beiden Kategorien damit die größte Gruppe dar. Die restliche Auswertung ergab:

"Ein Viertel aller Abgeordneten im Bundestag sprach sich für eine allgemeine Impfpflicht ab 18 aus. 18 Prozent sind grundsätzlich gegen eine Impfpflicht. Weit abgeschlagen rangiert derzeit der Vorschlag, nach Altersgruppen vorzugehen – gerade einmal 21 Abgeordnete (2,85 Prozent) sprachen sich dafür aus." 

Im Artikel heißt es weiter, dass "viele Bundestagsabgeordnete in dieser Gruppe" ihre Entscheidung schriftlich begründeten. Daraus ergäben sich in der Analyse "drei Gruppen".

So stehen die einzelnen Fraktionen zur Impfpflicht:

Bei der Fraktion der CDU/CSU (197 Sitze) gestaltete sich die Umfrage schwierig. Ein Viertel sei noch nicht entschieden, ein weiteres Viertel wollte keine Angaben machen, knapp 40 Prozent meldeten sich auch auf zweifache Nachfrage nicht zurück.

Der Gesamtüberblick der Umfrage:

Folgende Grafik zeigt die Antworten unter Berücksichtigung der Herkunft der Abgeordneten. Unterschied zwischen Parlamentariern aus Ost und West:

Abschließend erläutert die Welt den Vorgang der Befragung: "Insgesamt lief die Befragung von Donnerstagmorgen vergangener Woche (dem Tag nach der Orientierungsdebatte im Bundestag) bis Dienstagmorgen. Abgeordnete, die nicht auf eine erste Anfrage per E-Mail reagierten, erhielten am Freitag eine Erinnerung. Die verbleibenden Abgeordneten wurden am Montag abtelefoniert."

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